
Nebula - Apollo
Sweet Nothing / CargoVÖ: 17.03.2006
Gebrauchte Raumfahrzeuge
Irgendwo bei Los Angeles gibt es einen ganz besonderen Gebrauchtwagenhändler. Hier werden keine von anderen abgelegten Karren für Leute feilgeboten, die nicht bereit sind, den Wertverlust eines Neuwagens zu finanzieren. Hier werden ausschließlich Liebhaberstücke an den Mann gebracht. Fahrzeuge, von denen der Händler zu recht behauptet, daß so etwas heutzutage überhaupt nicht mehr gebaut wird. Und genau hier haben Nebula vielleicht ihr neues Vehikel erstanden. Es heißt "Apollo" und ist natürlich ein waschechtes Raumschiff.
Denn das Erfahren der Weite und der Trockenheit der kalifornischen Wüste mit alten, hubraumstarken Limosinen reicht dem dreiköpfigen Fu-Manchu-Ableger schon lange nicht mehr aus. Doch bisher haben sich Nebula eher durch den im Vergleich zur Ex-Band mutmaßlich erhöhten Konsum bewußtseinserweiternder Substanzen abgehoben. Mit "Apollo" erfüllen sich die drei Spacekadetten den Traum vom eigenen Raumschiff. Jetzt starten die Jungs richtig durch.
Die Inneneinrichtung muß natürlich erst mal angepaßt werden. Steuerkonsole und Experimentierplätze müssen dicken Verstärkern, einem mächtigen Drumset und ein paar alten Analogorgeln weichen. Schließlich will man keine Punktlandung auf dem Mond vornehmen, sondern mit neuen Erkenntnissen zurückkehren. Treiben in der Unendlichkeit ist das Ziel. Und das sanfte Wiederbeleben von ein paar guten alten Traditionen.
Zu diesem Zweck werden auch die Tuben mit dem Astronautenfutter sorgfältig modifiziert. Schließlich soll die Mission ja im "Opiate float" münden. Doch zunächst wird vollgetankt und die Reise beginnt im "Orbit". Schon lange hat niemand mehr den Begriff "Spacerock" so ernst genommen wie Nebula. Ein paar Turbulenzen und einige weitgeschwungene Kurven später entwickelt sich das Unternehmen zum "Ghostride", mysteriös, ätherisch und sehr elegant. Ja, die Schwerkraft haben unsere Reisenden hinter sich gelassen.
"Apollo" verwendet das Prinzip, mit dem Bands wie Franz Ferdinand, die Kaiser Chiefs oder auch die Strokes auf ganz anderem Terrain große Erfolge feiern. Stilbildend ist das hier Gehörte beileibe nicht. Vielmehr bekommt man hier ein Album zu hören, daß es so ähnlich auch 1969 schon hätte geben können. Man beachte dabei den Konjunktiv. Denn Nebulas Spacetrip ist weit mehr als frech geklaut und zusammengenagelt. Das hier ist stilsicher adaptiert, langsam geschmolzen, abdestilliert und in eine klassische Form gegossen. Ein Riesenunterschied.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Fruit of my soul
- The alchemist
- Fever frey
- Opiate flow
Tracklist
- Orbit
- Loose cannon
- Fever frey
- Lightbringer
- Future days
- Ghost ride
- The alchemist
- Trapezium procession
- Controlled
- The eagle has landed
- Fruit of my soul
- Decadent garden
- Wired
- Opiate float
Referenzen
Spotify
Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv
Threads im Forum
- Nebula - Holy shit (1 Beiträge / Letzter am 30.05.2019 - 20:03 Uhr)
- Tides From Nebula (3 Beiträge / Letzter am 11.03.2016 - 07:20 Uhr)
- Tides from Nebula - Earthshine (2 Beiträge / Letzter am 08.06.2011 - 23:19 Uhr)
- Nebula (7 Beiträge / Letzter am 24.02.2007 - 18:47 Uhr)