Massive Attack - Collected

Virgin / EMI
VÖ: 24.03.2006
Unsere Bewertung: 8/10
8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

The dark side of the Steckdose

Als "Blue lines" 1991 den Soul verschleppte, Reggae verwehte und HipHop ins Halbdunkel stellte, ahnte kaum jemand, wie gravierend sich Massive Attack damit in den Soundhimmel einbrennen würden. Unglaubliche Songs wie "Safe from harm" und "Unfinished sympathy" sorgten für offene Münder und waren ihrer Zeit derart voraus, daß sie noch fünfzehn Jahre später kaum etwas von ihrem Drehmoment verloren haben. Endlich war Tanzmusik raffiniert genug, um sie auch genußvoll im eigenen Wohnzimmer goutieren zu können.

Da war es nur konsequent, daß 3D, Daddy G und DJ Mushroom - später ersetzt durch Neil Davidge - ihre Konstrukte mehr und mehr vor dem schnöden Discovolk versteckten. "Protection" schlich 1994 wie eine Katze um den Groove herum und rief ungewollt das ins Leben, was in Ermangelung passenderer Schlagworte immer noch als TripHop bezeichnet wird. Verloren im Hall rief Samtstimme Tracy Thorn im Titelstück um Hilfe. Und die Beats versprachen Faszination statt Rettung.

Plötzlich erkannten Berufsentspanner den halbweltlichen Reiz der Klänge aus Bristol. Doch statt weiter trendigen Schatten zu spenden wurde es in Songs wie "Inertia creeps" oder "Angel" stockfinster. Das erhebende Klagelied "Teardrop" markierte 1998 den erstaunlich breitenwirksamen Höhepunkt des Jahrhundertalbums "Mezzanine", das mit organischen Leidenschaften und zärtlichem Lärm begeisterte. Und nebenbei den Kreditkartenwedlern in den Caffè Latte pinkelte. Fünf Jahre später klang "100th window" wie ein schockgefrostetes Update. Akustikgitarren, digitales Geklacker und weinende Geigensamples verbreiteten in "Butterfly caught" oder "Future proof" eine trügerische Unnahbarkeit.

Menschen mit untrüglichem Gespür für musikalischen Voodoozauber haben die auf "Collected" versammelten Songs - bis auf den düsteren Soulschleicher "Live with me" - natürlich ohnehin alle schon im Regal stehen. Für die Experten gibt es schließlich die Limited Edition von "Collected", die mit B-Seiten, Soundtrackbeiträgen und anderen Raritäten sowie beinahe allen der stets sehenswerten Videos von Massive Attack vollgepackt wurde. Die reguläre Ausgabe ist also eher etwas für Einsteiger. Aber die machen hier sicher nichts falsch. Sie könnten allerdings nach dem Genuß dieser Klangwelten ein großes Verlangen nach der Vollbedienung verspüren. Denn selten war eine Einstiegsdroge so geheimnisvoll.

(Oliver Ding)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Angel
  • Teardrop
  • Inertia creeps
  • Protection
  • Unfinished sympathy

Tracklist

  1. Safe from harm
  2. Karmacoma
  3. Angel
  4. Teardrop
  5. Inertia creeps
  6. Protection
  7. Butterfly caught
  8. Unfinished sympathy
  9. Risingson
  10. What your soul sings
  11. Future proof
  12. Five man army
  13. Sly
  14. Live with me
Gesamtspielzeit: 78:43 min

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Nur zur Deko

2012-08-06 20:50:24

Diese Sammlung ist die Wucht in Tüten. Von Tracks 1 bis 9 kann ich nicht genug kriegen, das letzte Drittel ist auch ganz gut.

9/10

Atom Heart Rumhorster

2012-06-24 02:16:00

& ich habe diese CD noch gar nicht im Regal stehen.

Dan

2007-01-11 10:51:06


naja, ich hab keine weitere Terminbestätigung gesehen...

longstreet

2007-01-11 08:12:01

@ Dan

Quelle ?

Dan

2007-01-10 12:13:45


mit Februar scheint wohl nichts zu werden...

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