Kid Alex - Restless
Island / UniversalVÖ: 24.03.2006
Fachbetrieb
Damals, vor drei Jahren, wackelten ganze Schwärme von jugendlichen Ärschen zu "Young love (Topless)" durch den Sommer. Inzwischen sind die damals noch fast obligatorischen Truckercaps ziemlich aus der Mode gekommen. Und auch popgeschwängerten Elektroclash hat man in den letzten Jahren derart viel rechts und links in den Schädel geblasen bekommen, daß man dachte: "Okay, ganz nett, aber innovativ und spannend geht irgendwie anders." In diesen Hechteteich aus etwas ungünstigen Rahmenbedingungen schmeißen die Hamburger Alex Rhida und Andreas Meid den neuen Kid-Alex-Longplayer "Restless". Da können die fiesen Fische schnappen, wie sie wollen, dieses Album kennt zu viele Überraschungen, ist wendig und sieht dabei auch noch verdammt gut aus.
Der Opener mit dem beinahe aufreizend optimistischen Titel "Ja!" sprudelt ein housiges, stimmenloses Morgenrot aus sich heraus und landet irgendwo zwischen Spätfrühling und Frühsommer. Man wird aber nicht von einem riesigen, breitschultrigen Beat kompromißlos zusammengeschlagen, sondern schön weichgeklopft für das nun folgende Assoziations- und Zitategewitter. Kid Alex sind ein Fachbetrieb in einer Branche, die Genregrenzen konsequent ignoriert. Der einzige Grundkonsens, den man durchweg aus der Platte heraushören kann, ist der mal eindringlich treibende, mal lediglich flockig-locker ploppende Beat. Die Jugend im Housebereich hat immer noch ihren berechtigten Einfluß.
Von massivem Synthieeinsatz in "Young & beautiful" reicht es bis zu "Over & done", das auch mal Instrumente ohne gefühlte 1000 Knöpfe aus der Kiste packt und in die endlosen Ausschnitte der Mädchen in der ersten Reihe stopft. "Loverboy" klöppelt sich wild hüpfend und Freudenschreie schreiend in eine Hymnenhöhe, die so laut "nächste Single" brüllt, daß davon fast der immer leicht genervt-nölige Gesang von Alex Rhida übertönt wird. "We are young and beautiful" ist der programmatische Aufhänger von "Restless", das zwar ein Album mit grundsätzlichem synthetischen Ansatz ist. Dem allerdings das entscheidene Kunststück gelingt, sich nicht synthetisch anzufühlen.
Highlights & Tracklist
Highlights
- True to you
- Loverboy
- Young & beautiful
Tracklist
- Ja!
- True to you
- Loverboy
- All or nothing
- USA
- Open your eyes
- Young & beautiful
- My conversation
- Into you
- How near, how far feat. Kick Nave
- Over & done
- Blaze
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- Kid Alex (18 Beiträge / Letzter am 21.12.2007 - 17:18 Uhr)