Ok Go - Oh no

Capitol / EMI
VÖ: 10.03.2006
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Party crashers

Es gibt heute nicht mehr viele Bands, die klingen, wie sie heißen. Hot Hot Heat sind mit der zweiten Platte ziemlich abgekühlt, die Blood Brothers zog es rüber auf den Tanzboden, und Sufjan Stevens' Illinoisemakers sind ohnehin von Anfang an keine räudigen Krawallbrüder, sondern natürlich filigrane Fingerspitzenjungs gewesen. Bleiben also noch die Fiery Furnaces, TipTop und Ok Go. Und vor allem auf die kann man sich weiterhin verlassen. Immer noch die vier gleichen, bemerkenswert bescheuert aussehenden Dudes. Immer noch der gleiche, bemerkenswert bescheuerte Power-Pop. Plautze rein, Hirn raus und ab dafür.

Es ist natürlich eine gute Sache, daß "Oh no" gleich losgeht wie die Feuerwehr. "Invincible" mit all seinem dickbrüstigen Gerocke und extrakäsig überbackenen Background-Vocals schleicht sich von hinten an den Classic-Rock von The Darkness & Co. heran, um ihm die Hose runterzuziehen. Das ausgesprochen frische "Do what you want" bügelt sich eine akkurate Franz-Ferdinand-Falte ins Bein, was kein Wunder ist, wo doch deren Debüt-Produzent Tore Johansson hier die Finger an den Drückern hatte. Und mit "Here it goes again" wird man dann sogar an - Gott habe sie selig - Bachman Turner Overdrive erinnert. Was die Platte danach aber macht? Erstmal Pause. You ain't seen nothing yet.

"Oh lately it's so quiet" renoviert sich als sleazy Soul-Ballade, während Sänger Damian Kulash sich in ein schickes Prince-Kostüm zwängt und immer unglaublicher wird, daß Ok Go diese siedend heißen Songs letzten Winter in Malmö aufgenommen haben. Mehr als 60 Stück wollen sie geschrieben haben, und da darf man sich dann schon ärgern, weil "Oh no" nach hinten raus ein bißchen das Zielwasser ausgeht. Dabei machen OK Go eigentlich gar nicht so viel schlechter. Es fehlen ihrer ewigen Sonnenanbeterei nur ein paar Kratzer im Lack, um sich auch auf Albumlänge wirklich bezahlt zu machen.

Ausgerechnet die Single "A million ways", zu der ein grandioses Tanzvideo durchs Internet geistert, beißt nicht halb so fest zu wie die Kollegen vom Albumstart. Die Akustikgitarren-Schmonzette "Let it rain" mit ihren "Hallelujah"-Gesängen fühlt sich hier genauso wohl wie ein katholischer Pfarrer im Spring-Break-Urlaub. Und erst mit dem abschließenden, lakonisch vertendelten "The house wins" fällt den Jungs noch mal richtig was ein. Bratende Fuzzgitarre, ein Roboter am Klavier, angetäuschte Dosenstreicher und ein paar schöne, warme Worte. "You don't have to be alone to be lonely." Und Du mußt kein Frosch sein, um hier ordentlich mitquaken zu können.

(Daniel Gerhardt)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Invincible
  • Do what you want
  • The house wins

Tracklist

  1. Invincible
  2. Do what you want
  3. Here it goes again
  4. A good idea at the time
  5. Oh lately it's so quiet
  6. It's a disaster
  7. A million ways
  8. No sign of life
  9. Let it rain
  10. Crash the party
  11. Television, television
  12. Maybe, this time
  13. The house wins
Gesamtspielzeit: 41:30 min

Im Forum kommentieren

The MACHINA of God

2007-01-13 13:50:52

Dieses Video... hach, ist das großartig.

kelle

2007-01-12 19:14:37

Tourdaten: (mit Bromheads Jacket & The Films)

Mi 07.02.07 - Bochum (Zeche)
Do 08.02.07 - Köln (Kantine)
Di 13.02.07 - München (Backstage)
Mi 14.02.07 - Nürnberg (Hirsch)
Do 15.02.07 - Frankfurt (Batschkapp)
Fr 16.02.07 - Karlsruhe (Substage)
So 18.02.07 - Bielefeld (Ringlokschuppen)
Mo 19.02.07 - Hamburg (Markthalle)
Di 20.02.07 - Bremen (Schlachthof)
Mi 21.02.07 - Berlin (Postbahnhof)

zote

2006-09-04 14:40:12

aber am ende ist es mir auch wurst...hauptsache sie rocken live wie ich mir das erhoffe

chucky

2006-09-02 10:53:29

Muss man kein Interesse für zeigen, die Musik ist doch scheiße!
Aber das Video ist geil :D

zote

2006-09-01 20:28:16

Fuck...das hab ich befürchtet.muss i wohl unbedingt nach berlin zum Konzert,bevor die jetzt richtig groß werden.jetzt sind wenigstens noch die menschen auf den Konzerten die wirklich für die musik interesse zeigen.

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