Sparks - Hello young lovers

Gut / Essential / Rough Trade
VÖ: 20.02.2006
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Die Helligkeit

Daß die Sparks vor ziemlich genau drei Jahren ein völlig aus der Reihe tanzendes Operetten-Album namens "Lil' Beethoven" veröffentlicht haben, hat so recht kaum noch jemanden interessiert. Der Rezensent versuchte damals, die nach Überkandideltheit strebenden Wuchtbrummen mit Ironie in Verbindung zu bringen. Und jetzt lauern auf dem Nachfolger "Hello young lovers" Hunderte weiße Kaninchen. In möglicherweise lasziver Pose.

Wer nämlich Songs schreibt wie die Zuckerbrezel "(Baby, baby) Can I invade your country?", dürfte sich tatsächlich von diesen Häschen derart erregen lassen, daß sich das so ausgelöste Gefühl der Überwältigung in hallelujatrunkenen Gesängen Bahn bricht. Man merkt es schon: Weiterhin frei von jedweder Zurechnungsfähigkeit haben Ron und Russell Mael das mittlerweile zwanzigste Album ihrer merkwürdigen Karriere aufgenommen.

Gleich die absurd orchestrierte Hysterie "Dick around" demonstriert den riesigen Sprung in der Schüssel, der auch dieses Album ausmacht. Wenn mitten in die hyperdramatischen Chöre plötzlich eine crossgebratene Gitarrenbreitseite bricht, möchte man Justin Hawkins irgendwo festbinden und ihm diese Musik aufnötigen. Was für ein herrlicher Spaß!

Denn wo The Darkness in Sachen Bombastmaximierung auf halber Strecke liegen blieben und trotzdem massenwirksam ihre Horst-Position festigten, geht es den Maels um Grundsätzliches. Die größten Gesten benötigen nicht zwangsläufig auch die größte Inszenierung. Billigste Plastikstreicher und lebensferne Pianoimitate nehmen in der Umkehrung des Dogma-Prinzips jeden auf den Arm, der reflexartig immer dann "Kunst" ausruft, wenn er etwas nicht versteht. So wird hier der Krieg der Künstler gegen die Konsumenten ohne jeden Anflug von Kunstbeflissenheit geführt. Als unschuldiges Quod erat demonstrandum wird eine Liste von Mädels und ihren Duftwässerchen als Single ausgekoppelt. Geht's noch? Es geht. Und Richtungen sind ohnehin überbewertet.

(Oliver Ding)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Dick around
  • Perfume
  • (Baby, baby) Can I invade your country?
  • Waterproof

Tracklist

  1. Dick around
  2. Perfume
  3. The very next fight
  4. (Baby, baby) Can I invade your country?
  5. Rock, rock, rock
  6. Metaphor
  7. Waterproof
  8. Here kitty
  9. There's no such thing as aliens
  10. As I sit to play the organ at the Notre Dame Cathedral
Gesamtspielzeit: 51:28 min

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