The Masons - The Masons

Middle Class Pig / We Bite
VÖ: 01.12.2000
Unsere Bewertung: 8/10
8/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Die Farm in der Garage

Wir befinden uns mitten in der amerikanischen Provinz. Kansas ist nicht der aufregendste Ort, den man sich vorstellen kann. Schon in "The wizard of Oz" bedurfte es eines Wirbelsturms, um von dort wegzukommen. Mitten in der Steppenlandschaft der Great Plains bleibt dem angehenden Redneck nicht viel außer Alkohol und Countrymusic. Abwechslung tut Not und nicht jeder Wirbelsturm hat unbedingt etwas mit Wind zu tun.

Düstere Klänge zwischen Psychobilly und Cowpunk drangen 1997 aus einer Garage mitten in Kansas City. Das Wellblech der Wände zitterte im Takt des scheppernden Schlagzeugs. Sang hier etwa der junge Glenn Danzig ein paar Hank-Williams-Songs? Jammten die Mekons mit MC5? Knapp daneben ist auch vorbei. Laut quietschend öffnete sich das Tor und entblößte den Blick auf drei abgerissene Midwesterners. Zwischen Kuhscheiße und Strohballen röhrten ihre Verstärker bis der Putz rieselte. Unter den Stiefel der Masons klebt dieser Dreck auch nach ihrem Umzug nach L.A. und das hört man ihrem zweiten Album in jeder Sekunde an.

In Los Angeles fand man zwar weder Ruhm noch Erleuchtung, aber immerhin mit Suzy Homewrecker genau die Blondine, die Quentin Tarantino für sein nächstes Roadmovie noch fehlt. Sie drischt dermaßen unbeirrbar auf ihre Felle ein, daß man Angst bekommt, sie würde ihrem Nachnamen alle Ehre machen wollen. Da war selbst das Spiel von Mo Tucker filigraner. Aber für weiche Eier und warme Duschen ist im Klanggefüge der Masons eh kein Platz. Hier werden schließlich Flying Vs gespielt und keine Akustikklampfen.

Wenn Tom Frank nicht gerade seine Hände vor dem stilechten Lynyrd-Skynyrd-Shirt verschränkt, jault er immer etwas "over the top". Selbst der Schmachtfetzen "I want to be good" wirkt so sympathisch aufgesetzt, daß man ihm vor lauter Respekt den Rotzeimer reichen will. The Masons kommen eben aus dem Süden und sind stolz drauf. Große Worte werden nicht gebraucht. "I turned twenty-one in prison" heißt es in "Mama tried" von Altmeister Merle Haggard. Songs wie "Babymaker, love taker" und "Chickenscratch" geben die Grundphilosophie des Vierers wieder. Ja, The Masons sind Freaks. Na und? Fargo ist überall.

(Oliver Ding)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Count on your fingers
  • Babymaker, love taker
  • I want to be good
  • Memphis train

Tracklist

  1. Count on your fingers
  2. Oklahoma
  3. Babymaker, lovetaker
  4. Anita girl
  5. Every word you say
  6. I think I'm in Texas
  7. 7 dollars
  8. Chickenscratch
  9. Horse
  10. Dyna wants religion
  11. I want to be good
  12. Mama tried
  13. Midnight hour
  14. Memphis train
Gesamtspielzeit: 37:07 min

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