Pink Mountaintops - Axis of evol
City Slang / Rough TradeVÖ: 03.03.2006
Stimmgewaltig
Sachte, sachte, meine Herren, nur nichts überstürzen. Die Pink Mountaintops lassen es auf ihrem zweiten Longplayer "Axis of evol" äußerst gemächlich angehen. Das Solo-Projekt von Black-Mountain-Chef Stephen McBean beginnt mit "Comas", einem Spiritual, das von der markanten Stimme des Kanadiers und spärlicher Gitarrenbegleitung lebt. Fesselnd ist es allemal. Ähnlich wie das Schlußstück "How we can get free". Zu dessen dünner Instrumentierung gesellt sich ein vibrationsalarmartiges Fiepen, das den Zuhörer mehrmals zu einem Blick auf sein Handy zwingt. McBean verarbeitet hierin textlich die politischen Lage der Nation. In siebeneinhalb Minuten läßt er seinen Ärger über den "großen Bruder" USA heraus und verrät seine Uneinigkeit mit der Welt.
Sieben Lieder, knapp 35 Minuten Spielzeit – die Pink Mountaintops decken bezüglich der Länge, der Strukturen sowie der Unterschiedlichkeit ihrer Songs ein breites Spektrum ab. Temporeich, kurz und knackig sowie von hektischen Elektro-Snares und Sonic-Youth-ähnlichem Gitarrengeschramme durchsetzt, endet "New Drug Queens" bereits nach einer Minute und 47 Sekunden. Ganz anders sieht es bei "Slaves" aus. Auch hier bekommt der Zuhörer eine gehörige Portion psychedelischer und spaciger Klänge um die Ohren geknallt und wähnt sich nach den knapp neun Minuten Spielzeit nahe der Halluzination. Wirklich Überraschendes passiert allerdings nicht. Auch im giftigen und bluesigen "Plastic man, you're the devil" nicht, das den zynischen Albumtitel als Textzeile enthält.
McBeans Lo-Fi-Rock basiert durchweg auf einfach gestrickten Rhythmus- und Melodielinien. Und über allem liegt seine imposante Stimme. Hin und wieder gesellen sich mit fortlaufender Dauer klitzekleine instrumentale Untermalungen oder Veränderungen hinzu. Doch einmal in einem Song angekommen, erschließt sich dieser bis zum Schluß von ganz alleine. "Langweilig", wird der in oder andere sagen. Wer McBean angesichts der vorzufindenden Eintönigkeit seiner Lieder abkanzelt, tut ihm aber gleichwohl Unrecht. Denn er schafft mit seinem Projekt immerhin eines: Die Pink Mountaintops sind nicht in eine bestimmte musikalische Schublade zu stecken. Und diese Unverwechselbarkeit gelingt nun wirklich nicht allen.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Comas
- Lord, let us shine
- How we can get free
Tracklist
- Comas
- Cold criminals
- New drug queens
- Slaves
- Plastic man, you're the devil
- Lord, let us shine
- How we can get free
Referenzen
Spotify
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