Monoland - Ben Chantice

Supermodern / Indigo
VÖ: 20.01.2006
Unsere Bewertung: 8/10
8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Perwoll-Gefühl

Monoland tummeln sich seit Jahren im Untergrund der deutschen Hauptstadt. Dabei wurden sie doch einst schon von der Spex als "beste Band Berlins" ausgerufen. Bei wem jetzt die "Vorsicht, ein Trend geht um!"- Alarmglocken zu läuten beginnen, der sei beruhigt: Ganz ohne Ironie kann man sagen, daß dieser plakative Titel gar nicht so weit hergeholt ist.

Eine verzerrte und dennoch wohlig warm klingende Gitarre gibt den Startschuß zu "Ben Chantice", bevor die restlichen Instrumente und die angenehme Stimme von Marco Blazejczak einsetzen und den Klangteppich immer mehr verdichten. Immer wieder werden Monoland mit My Bloody Valentine verglichen - eine Referenz, die sich anhand dieses brillianten Openers "Yuriko" als mehr denn je aktuell herausstellt. Ein komplettes Album gefüllt mit Songs dieses Kalibers wäre zwar schon traumhaft gewesen, aber Monoland haben weit mehr zu bieten als eine Neuauflage des Sounds der Gruppe um Kevin Shields.

Mit Fortschreiten von "Ben Chantice" wird der klassische Songcharacter immer mehr reduziert, Vocals nur noch sparsam eingesetzt. Stattdessen dominieren schwebende Flächen aus Gitarrenfeedbacks und allerhand analog klingender Elektronik wie bei "Death of the whale" oder "Noth amp". Zuweilen erinnert dies sogar ein wenig an die ruhigen Momente der jüngeren Nine-Inch-Nails-Platten, wenn auch Monolands Sound nie Gefahr läuft, ins Metallische abzudriften. Aus dieser vielschichtigen Klangkulisse ragt nicht selten ein knurriger Baß hervor, der mit den Drums zusammen Orientierung spendet. Während so etwas bei anderen Bands rasch in dahinplätscherndes Geblubber mündet, schaffen es Monoland trotz all dem Nebel, schöne Spannungsbögen zu erzeugen, die den Hörer auf seiner Entdeckungsreise leiten.

Ein überraschendes Aufklaren und eine Prise Popappeal bringt schließlich das an Notwist erinnernde "Pimp". Aber in seiner Gänze ist "Ben Chantice" eine Platte, für die man sich Zeit nehmen muß. Nicht etwa, weil sie (ausgenommen das ziemlich weirde "Herra hu") zu anstrengend wäre, sondern damit man ihre Schönheit in vollem Maße genießen kann. Um die Plattenindustrie aufzumischen, wäre das definitiv der falsche Ansatz. Aber die Uhren dieser Herren aus Berlin ticken anders. Monoland scheinen unauffällige Überzeugungstäter zu sein, die nur ein Ziel verfolgen: ihre Musik genau so umzusetzen, wie sie ihnen vorschwebt. Im wahrsten Sinne des Wortes.

(Martin Stenger)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Yuriko
  • Levitate
  • Pimp
  • Starbright on S5

Tracklist

  1. Yuriko
  2. B-suct
  3. Myopic
  4. Levitate
  5. Sessna
  6. Death of the whale
  7. Pimp
  8. Herra hu
  9. Starbright on S5
  10. Noth amp
Gesamtspielzeit: 47:52 min

Im Forum kommentieren

Experimentell, Strahl Satz, Abfall und kein Stern

2007-08-21 17:15:06

Es sei hier mal darauf hingewiesen, dass man für gerade mal 6,90€ bei flight13 die Ben Chantice auf Vinyl bekommt. Auf 500 Stück limitiertes, blaues Vinyl voll mit toller Musik. Juhu!

bee

2006-09-10 11:35:27

ich bin nun über sie Scheiben Manouva und Cooning auf die gestossen - sehr feine Band! stilistisch irgendwo zwischen Postrock und My Bloody Valentine - wie gut, dass die auch grad noch unterwegs sind ,-)

Armin

2006-06-22 18:46:38

Monoland
24.06. Dresden Star Club w/Maximo Park
08.07. Berlin Freilichtbühne Spandau w/Thimo Sander (solo)
29.07. Dortmund Juicy Beats Festival w/Mediengruppe Telekommander/Chikinki u.a.
30.07. Berlin Berlinfestival
12.08. Abtenau (A) Free Your Mind Festival
15.09. Darmstadt Öttinger Villa
16.09. Luxemburg (L) d:qliq
info: www.monoland.de

Konsum

2006-02-03 18:18:25

Shit. Verpasst.

Khanatist

2006-02-03 02:30:13

Hatte mich letztens verlesen und dachte, da kämen jetzt Mono. Tolle Wurst.

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