Some Girls - Heaven's pregnant teens

Epitaph / SPV
VÖ: 20.01.2006
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Subversion

Ein kurzer Piepton. Ein halbes Augenzwinkern lang Stille. Und dann zack ... deng deng deng deng ... Dieses eine monotone Riff, dessen Brutalität Dich im Millisekundentakt wie feinste Nadelstiche mitten ins Trommelfell treffen. Monotonie, die schmerzt, die Dir vorkommt wie stundenlang blutüberströmt auf Hilfe zu warten. Monotonie, die irgendwie geil ist.

Ein Album, das jetzt schon komplett anders erscheint, als die anderen. Obwohl gerade einmal 14 Sekunden überstanden sind. Sekunde 15: Dieses extrem angepißte Gebell setzt ein, das mit Sicherheit keiner hautnah erleben möchte. Adern im Hals, die zu platzen drohen. Ein hochroter Kopf, aus dessen Mund die Spucke spritzt und Schweißperlen, die schon vielmehr ein Fluß sind. Das kann alles kein gutes Ende nehmen, und die Typen meinen es ernst. Verdammt ernst. Hoffentlich ist es bald vorbei. Aber es scheint so, als sei noch nicht einmal die erste Minute vorüber.

Nach scheinbar endlosen 70 Sekunden dann die Erlösung: ein Ansatz von Melodie. Ein perfekter Zeitpunkt, um kurz zu erläutern, was hier überhaupt vor sich geht. Wirre Köpfe von The Locust, Give Up The Ghost, The Plot To Blow Up The Eiffel Tower, Unbroken und einigen anderen Krachtretern haben sich vorgenommen, mal kurz im Handumdrehen den Leuten da draußen zu zeigen, was wirklich aggressive Musik ist. Das Wort "Hirnfick" wird hier wahrhaftig neu definiert. Bewußt wird sich jeglicher Eingängigkeit der Songs verweigert, um zu zeigen, daß auch die stetige Wiederholung eines Motives keineswegs langweilig sein muß. Und so werden uns auch nicht mehr als sieben Sekunden gegeben für dieses Mini-Intermezzo, bevor es wieder volle Kanne drauf losgeht. Zwar ist die zweite Hälfte von "Beautiful rune" etwas vertrackter. Aber wer glaubt, sich jetzt hier zurücklehnen zu können, dem werden aber weiterhin ordentlich Beine gemacht.

Dann ist plötzlich mitten im Lied Schluß. Die Anzeige am CD-Player ist noch nicht richtig beim nächsten Track, und schon ertönt wieder dieses Gebell, Gaballer und Gedresche, und das Lied beginnt wieder irgendwo mittendrin. 13 mal läuft das Spiel so oder in ähnlicher Form ab. Auf alles wird hier gerotzt: musikalische Strukturen, Hörgewohnheiten und selbst, wenn es den Hörer mittlerweile nervt. Scheiß drauf!

12 Songs. 16 Minuten reinster Krach. Die Frisur sieht mittlerweile auch richtig scheiße aus vom brutalen Kopfnicken. Und spätestens dann, wenn zusätzlich im letzten, neunminütigen Song "Deathface" geschätzte 154 mal monoton "Ape" geschrien wird, möchte man selbst gern einmal irgendwelche Strukturen dermaßen kompromißlos umstürzen. Kranke Affen, ey!

(Christoph Schwarze)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Beautiful rune
  • Deathface

Tracklist

  1. Beautiful rune
  2. Hot piss
  3. Dead in a web
  4. Warm milk
  5. You'll be happier with lower standards
  6. Ex nuns/Dead dogs
  7. Totally pregnant teens
  8. Bone metal
  9. Marry mortuary
  10. Religion II
  11. Skull's old girlfriends
  12. Retard and feathered
  13. Deathface
Gesamtspielzeit: 25:01 min

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