Sophie Zelmani - 1995-2005 - A decade of dreams
Sony BMGVÖ: 13.01.2006
Der Himmel auf Erden
Das läßt aufhorchen: jemand wie Anton Corbjin, Haus- und Hoffotograph bzw. -regisseur von Depeche Mode sowie von U2, Bruce Springsteen bis hin zu Tony Blair, lehnt das Schreiben der Liner Notes für Sophie Zelmanis Gesamtschau nicht etwa mit der Begründung ab, er sei gerade mit der Planung seines ersten Spielfilms über das Leben des zu früh verblichenen Joy-Division-Sänger Ian Curtis zu sehr beschäftigt. Sondern mit dem Geständnis er sei einfach zu sehr verliebt in ihr Wesen und ihre Musik, die er so blumig wie treffend umschreibt: "Like being wrapped up in a velvet blanket and being brought back to ground-level simultaneously; basically, kind of a description for heaven on Earth."
Und wirklich, was die "Eingeweihten" schon lange verzückte, verliert natürlich auch auf einer Kompilation der vermutlich oder vermeintlich besten Songs nicht den Zauber. Vielmehr überzeugt "1995-2005 - A decade of dreams" mit der gesamten Breite ihres Schaffens, von den unbefangenen Anfängen des Debütalbums "Sophie Zelmani" (1995), von dem allerdings leider das putzige "You and him" vergessen wurde, bis hin zu den zerbrechlichen, countryesken Songskizzen des intimen Albums "Love affair" aus dem Jahr 2003. So wurde aus fünf einzelnen, in sich geschlossen Werken ein großes facettenreiches Ganzes, das von der einzigartig entspannt freudig wie hoffnungsvoll melancholischen Aura Zelmanis nahtlos zusammengefügt wird.
Dies gelingt auch durch den mehr als gelungenen Aufbau der Zusammenstellung, der wohlweislich chronologische Aspekte außer Acht läßt und auch auch die neuen beziehnungsweise neu aufgenommen Songs harmonisch integriert. Neu zu entdecken gibt es so zum Beispiel die mit spanisch inspirierten Gitarren aufgeheiterte "Aranjuez version"-Ausgabe von "So long", die den ursprünglich von getragenen Pianoklängen bestimmten Song in neuem Licht glänzen läßt. Auch die frühe Single "Always you" erfährt in "Ten years later" eine Auffrischung, während "Bitter kind", "Our love" und "I can't change" als drei gänzlich neue Songs einen Ausblick auf das Zukünftige anbieten. Wobei gerade der letztgenannte als Single ausgekoppelt mit Hilfe des traurig-schönen Videos von Zelmanis Cousine Elin Cederborg neue Nahrung nicht nur für Anton Corbjins Leidenschaft liefert.
Und dabei wäre dereinst es beinahe nichts mehr geworden mit der Laufbahn als unbestrittene Größe im Kreis der weiblichen Singer/Songwriter. Denn die ziellos in Stockholm abhängende und rumjobbende Zelmani war Anfang der neunziger Jahre schon beinahe soweit dem Beteuern ihres damaligen Freundes recht zu geben, ihre selbst geschusterten Songs seien sowohl zu langweilig als auch schlicht zu schlecht, als daß das irgendjemand jemals interessieren würde. Kerle gibt es! Doch dann fand sie gottlob doch noch den Mut, bei der Gelegenheit am Rande eines Jobs als "Go-for" in einem Tonstudio ein paar Demos aufzunehmen, die prompt bei der Sony in Stockholm Gehör und auch das Interesse des Multieinsturmentalisten Lasse Halapi fanden, der sie zu ihren ersten öffentlichen Auftritten überredete. Dem Himmel sei Dank für diese Fügung!
Highlights & Tracklist
Highlights
- I can't change
- Bitter kind
- Happier man
- So long (Aranjuez version)
- Got to stop
Tracklist
- Dreamer
- I can't change
- Going home
- Precious burden
- People
- Bitter kind
- Oh dear
- Stand by
- Happier man
- Leaving
- Nostalgia
- So long (Aranjuez version)
- Gone with the madness
- Fade
- To know you
- Always you (Ten years later)
- Got to stop
- Our love
Referenzen
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