Slipknot - 9.0: Live

Roadrunner / Universal
VÖ: 28.10.2005
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 3/10
3/10

Uniform

Slipknot sind so etwas wie die Achse des Bösen der Musikbranche. Sie propagieren Haß und scharen trotzdem eine verblüffende Menge von Nachwuchs-Maggots um sich. Okay, sie tragen keine Sprengstoffgürtel und bringen keine Leute um, dafür jedoch andere hübsche Anzüge. Und ihre meist minderjährigen Jünger tun sich regelmäßig absichtlich im Moshpit weh. Noch eine Gemeinsamkeit gibt es, schließlich wollten auch Slipknot kollektiven Selbstmord begehen – nach Album Nummer 5.

Das liegt nun, zählt man sowas denn mit, in Form von "9.0: Live" vor. Aber bis zum jetzigen Zeitpunkt leben noch alle neun Mitglieder. Zwar ändert sich so etwas manchmal schneller als man denkt, aber wir wünschen es keinem. Und Slipknot haben momentan auch sicher keinen Grund, derartige Pläne zu schmieden. Alles läuft rosig für die Miesepeter. Bis auf den letzten Platz ausverkaufte Konzerttempel weltweit, Geld wie Dagobert Duck, auch die Fanartikelabteilung boomt. Es würde keinen verwundern, wenn es mittlerweile schon Slipknot-Barbies gibt. Selbst der einst noch eher zweitrangige musikalische Bereich läuft mittlerweile wie geschmiert.

Während sich andere namenhafte Bands im New-Metal-Gedöns selbst verloren haben, entwickelten sich Slipknot stets weiter. Zwar bedurfte es einiger Seitensprünge, um herauszufinden, daß man mehr kann, als nur stupide die Haßkeule der ersten beiden Alben zu schwingen. Aber selbst das haben andere nicht mal kapiert. Völlig Kopf stand die Maggot-Gefolgschaft, als sich bei "Iowa" Melodien einschlichen und die lebende Legende Rick Rubin auf "Vol. 3: (The subliminal verses)" Slipknot beibrachte, Krach und Gewalt auch anders zu kanalisieren.

All diejenigen, die sich die Jahre davor das Gehirn auf Erbsengröße gemosht haben, kommen damit bis heute nicht klar. Daß Slipknot zu ernst zu nehmenden Künstlern gereift sind, das wollen viele nicht wahrhaben. Nicht umsonst ist Joey Jordison einer der gefragtesten Schlagzeuger im Metalzirkus. Selbst in Sachen Design sind Slipknot längst weg vom billigen Gepose vergangener Tage. Das Booklet von "9.0: Live" präsentiert sich als Mini-Hochglanz-Fotoalbum mit – ja, man kann es ruhig sagen – ästhetischem Wert. Und nachdem sich die satte zwei Stunden lange Rundum-Dosis dem Ende geneigt hat, bleibt auch hier der Eindruck des hörbaren Perfektionismus zurück. Tadellose Songauswahl, mit allen Hits und Singles, einigen B-Seiten und sonstigen Krachern. Perfekter Sound, bei dem jedes Saitenzupfen sitzt und mächtig aus den Boxen ballert. Selbst die ruhigen Passagen klingen stimmlich großteils überzeugend.

Es gab Tage, da war diese Band das Symbol des Grauens und der Brachialität. Kontroverse Diskussionen über provokante Auftritte in naziähnlichen Kostümen, über alberne Clowns- und Schweinemasken einerseits und außergewöhnlicher Showkunst auf der anderen, auch über Gewaltinszenierung und -verherrlichung. Ein Verbot lag in der Luft. Doch im Vergleich dazu klingt "9.0: Live" durch seine Perfektion harmlos und verliert an Spannung sowie Energie, die man gerade bei Live-Auftritten erwartet. Stattdessen wurde alles auf Hochglanz poliert, damit es auch schön blitzt und blinkt. Selten hört man die besessenen Maggots kreischen, geschweige denn mal einen Ansatz von Spontaneität, da helfen auch das lustige Intro nichts.

Irgendwie hat das alles einen ziemlich faden Beigeschmack, und letztendlich wird man trotz der umfangreichen Länge des Doppel-CD-Packages übers Ohr gehauen. Etikettenschwindel nennt man so was. Das hier ist eine Best-Of-Live-CD von Slipknot. Und wo dieser Name draufsteht, da sollte auch genau das Produkt drin sein. Man hat es wohl zu gut gemeint und die Schublade der Originalität mit der der durchchoreographierten Britney-Hochglanz-Produktion verwechselt. "Live" steht somit bei dieser Platte leider nur im Titel.

(Christoph Schwarze)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Vermillion
  • Purity
  • Iowa
  • Duality

Tracklist

  • CD 1
    1. The blister exists
    2. (Sic)
    3. Disasterpiece
    4. Before I forget
    5. Left behind
    6. Liberate
    7. Vermilion
    8. Pulse of the maggots
    9. Purity
    10. Eyeless
    11. Drum solo
    12. Eeyore
  • CD 2
    1. Three nil
    2. The nameless
    3. Skin ticket
    4. Everything ends
    5. The heretic anthem
    6. Iowa
    7. Duality
    8. Spit it out
    9. People = Shit
    10. Get this
    11. Wait and bleed
    12. Surfacing
Gesamtspielzeit: 118:10 min

Im Forum kommentieren

Lennon

2005-11-10 20:42:47

ich hätte kein grund die nachbarn zu töten ich habe den noch nie gesehen^^

JD

2005-11-10 20:39:40

oder von meiner nachbarin die ich auch umgebracht habe!

Lennon

2005-11-10 20:38:07

aber er hat sich seine frisur beim ir abgeguckt

JD

2005-11-10 20:37:01

also ein echtes mastermind

Lennon

2005-11-10 20:35:39

aber seine "wall of sound" ist einfach wunderbar wenn man zb die erste version von river deep mountain high hört die nicht von spector produziert wurde da ist sie lahm und fast nur akustik dann nam er die produktion in die hand und schon brauchte er ein 20 köpfiges orchester

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