Sick Of It All - Yours truly

Fat Wreck
VÖ: 20.11.2000
Unsere Bewertung: 8/10
8/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Konsequenz statt Kommerz

Urgesteine zeichnen sich dadurch aus, daß sie schon immer da waren, unverrückbar präsent sind und auch noch eine lange Zeit anwesend sein werden. Daß sie leider auch vollkommen unbeweglich sind, stimmt zumindest in musikalischen Zusammenhängen nicht immer. Sick Of It All werden sich vor einer Weile zurückgelehnt und einen Blick geworfen haben - die Musik spielte dazu und was sie hörten, waren die bisherigen Veröffentlichungen, die ihnen den Ruf einer Institution in der Hardcore Welt einbrachten. Sechs Alben und die Gewissheit, stets dasselbe Lineup aufrechterhalten zu haben, liegen hinter ihnen. Angetrieben von der Energie der beiden Brüder Lou (voc.) und Pete Koller (git.) peitschten sie ihre Version der musikalischen Härte über die Bühnen rund um den Erdball und noch immer sind die Herren gerne unterwegs. Mit ihrem neuesten Werk "Yours truly" legen sie nun einen weiteren Höhepunkt ihrer langen Karriere vor, den sie bald auch bei uns live präsentieren werden.

Muß einem, nachdem sie auf dem Vorgängeralbum einige kleine Schritte in Richtung fremder Klänge, vollzogen, nun angst und bange um die Jungs aus New York werden? Um es kurz zu machen: nein! Shouter Lou gibt weiterhin alles, um in späteren Jahren noch einige ärztliche Begutachtungen seiner malträtierten Stimmbänder genießen zu dürfen, und der Rest der Bande treibt den Sound energisch voran. Echte Bretter voller vokaler Intensität wechseln sich mit den geliebten Mitschreipassagen ab, die das Publikum wie gehabt zum Karaokevergnügen animieren werden. Sechzehn Songs in weniger als 40 Minuten sind ein deutliches Zeichen für die Knackigkeit des Materials, das niemals langweilig wird und im Laufe der Zeit einige kleine Spielereien offenbart, die man nicht schon nach dem ersten Durchlauf verorten konnte. Die Produktion ist erfrischend rauh und verzichtet auf eine allzu perfekte Abmischung, was der ganzen Chose natürlich sehr gut zu Gesicht steht.

Die ganze Platte versprüht nicht nur dadurch den Charakter einer Kampfansage an die ganzen sogenannten Punkbands der heutigen Tage, die ihre Viertelstunde des Ruhmes genießen und am Ende dennoch von Bands wie Sick Of It All gnadenlos von der Bühne gerockt werden. Bei den Brüllsalven des Herrn Koller dürfte sich zudem bei einigen zarten Stimmchen des Business eine leichte Blässe um die Nase auftun. Zu bröckeln begonnen hat dieses Urgestein noch lange nicht.

(Torben Rosenbohm)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Blown away
  • America

Tracklist

  1. Blown away
  2. Nails
  3. The bland within
  4. Hello pricks
  5. District
  6. Disco sucks f**k everything
  7. America
  8. Hands tied eyes closed
  9. Turn my back
  10. Broke dick
  11. Souvenir
  12. Cruelty
  13. This day and age
  14. Ruin
  15. Cry for help
  16. No apologies
Gesamtspielzeit: 38:55 min

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