Atomic - Wonderland boulevard
Redwinetunes / PIAS / Rough TradeVÖ: 24.10.2005
Supersonic
Der NME sprudelt ja die lustigsten Sachen heraus. Schürt vollmundig Hypes, die fast schon wieder vorbei sind, wenn man auf die nächste Seite geblättert hat. Meistens tut man gut daran, einfach auf Durchzug zu stellen - in einigen Fällen kann es aber doch ganz interessant sein, mal genauer hinzuhören. Zum Beispiel bei folgendem: "The German Oasis". Wie bitte? Jawohl, die deutschen Oasis. Man könnte auch sagen: eine deutsche Band, die sich aus dem Oasis-Baukasten bedient und so eine Art Oasis-Coverband ist, weil ihre Lieder zu nah am Original sind, um als eigenes Material durchzugehen. Langweilig, könnte man jetzt vermuten. Ist aber gar nicht so. Sondern vielmehr: unterhaltsam.
Ein entscheidendes Qualitätskriterium bei Oasis-Huldigern ist natürlich vor allem, wer die Gallaghers spielen darf. Und das sind in diesem Fall nicht nur Brüder, nein, es sind sogar Zwillingsbrüder, die erstklassige Sparkassenabteilungsleiternamen tragen: Thomas und Rainer Marschel. Den Bandnamen hat man sich von Münchens Britpop-Adresse Nummer eins stibitzt, einem fast heiligen Ort, wenn man, wie die Gebrüder Marschel, aus dem tiefsten Bayerischen Wald kommt. Dort, wo "Noel" im besten Fall mit dem französischen Wort für "Weihnachten" assoziiert wird. Um so erstaunlicher, daß es Atomic in den NME und vor zwei Jahren sogar zum Support von Paul Weller und Gem Archer geschafft haben.
Ihre erste, im Eigenvertrieb veröffentlichte EP "The big issue" erreichte vierstellige Verkaufszahlen, es wurde fleißig getourt und nun - nach bereits fünfjähriger Bandgeschichte - veröffentlichen Atomic ihr Debüt-Album. Daß sie ihre Rolle als Oasis-Double hervorragend beherrschen, beweist der letzte Satz im Booklet: "To anyone whosoever slated us - fuck you." Natürlich ist das ein bißchen aufgesetzt, aber die Songs, man kann es tatsächlich auf einen so einfachen Nenner bringen: Die machen schon Spaß. Klassischer Britpop, mit 60s-Beat, Glam-Anleihen, und einem Hauch von New Wave in den Nebenrollen.
Zu Beginn wird gewissenhaft eingezählt - "1, 2, 3, 4!" - der Verzerrer hat sofort seinen großen Auftritt, das Schlagzeug pumpert wie das Herz eines "Wer wird Millionär?"-Kandidaten und die Marsch(el)-Richtung ist klar: immer nach vorne. Sänger Thomas nölt in akkurat einstudiertem Manchester-Slang Texte, die Oasis in ihrem lyrischen Anspruch zumindest nicht übertreffen, und die Gitarre darf nach den Refrains auch mal eine kurze Rede schwingen. Das Baßthema und die Gitarrenriffs von "Monkey fingers" bedienen sich bei Jets "Are you gonna be my girl?", und man weiß ja: Auch die haben sich das nicht wirklich selbst ausgedacht. Trotzdem macht das gute Laune, ebenso wie die streicherumschmeichelte Ballade "The shelter". In der zweiten Hälfte schwächelt "Wonderland boulevard" ein wenig, was vor allem an der unverzeihlich albernen Cover-Version von "Girlfriend in a coma" liegt - sie könnte glatt in "Come on, Eileen" übergehen. Aber am Schluß denkt man dann doch: Don't look back in anger. Und: Der NME hatte tatsächlich mal Recht.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Monkey fingers
- The shelter
Tracklist
- (You're a) Shining star
- Monkey fingers
- The shelter
- Being for the arrival of the maharaja sailor (part 1)
- Being for the arrival of the maharaja sailor (part 2)
- Sweetest symphony
- Girlfriend in a coma
- (You've got) the shining
- Devil may cry
- The jam out
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Tamara
2007-03-22 14:49:25
Is ne super Band, für die ihr mal bitte hier
http://www.nme.com/newmusic/atomic
abstimmt..
mmhh
2006-03-12 12:24:01
sauschlechte oasis kopie, kein bisschen eigentstaendig
diddi0
2006-03-12 09:08:10
Thread gibt's schon.
http://www.plattentests.de/forum.php?topic=15455&seite=1
benefizbenedikt
2006-03-12 07:45:45
Was haltet ihr davon?
the equestrian statue
2006-01-09 15:43:01
Live sind die wirklich etwas schwach. Aber was soll auch dabei rauskommen, wenn die alle Nase lang die Bandmitglieder austauscht.
Das Album ist es aber auf jeden Fall wert gehört zu werden, auch wenn es etwas knapp geraten ist.
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