A-Ha - Analogue

Island / Universal
VÖ: 04.11.2005
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Hunting high and low

Nach dreieinhalb Jahren Abwesenheit könnte man die erneute Rückkehr von A-Ha beinahe schon wieder als Comeback bezeichnen. Zwischenzeitlich wurde anläßlich seines Soloalbums gar über Keyboarder Magne Furuholmens Ausstieg spekuliert. Grundlos. Denn A-Ha sind längst eine Institution. Und nicht nur dadurch eine Konstante, daß Frontschnuckel Morten Harket in "Summer moved on" den längsten in einer Hitsingle gehaltenen Ton gesungen hat. Auch wenn nach zwanzig Jahren im Geschäft wohl längst nicht mehr nur Freundschaft die Basis für ihre Zusammenarbeit ist, verbreiten Furuholmen, Harket und Pål Waaktaar-Savoy mit ihrem neunten Album mal wieder geschmeidige Harmonie und zärtlichen Pop.

Erfreulicherweise haben die Norweger die manchmal etwas unbeholfen wirkenden Tanzgrooves wieder eingemottet, die auf "Lifelines" dezent die Laune trübten. Statt dessen setzt "Analogue", wie der Titel schon anzudrohen scheint, auf solides Handwerk. Im besten Sinne. Denn sowohl die vom Start weg routiniert in bekannter Klasse aufspielenden Songs als auch die meist genügsamen Arrangements geben sich kaum Blößen. Nicht zu aufdringlich, aber meist durchaus trickreich huscht es durchs Stereobild. Der Pulsschlag-Beat im fröstelnden "Don't do me any favours" oder das zurückgenommene Rumpeln im verträumten Titelstück schütteln sich wie von selbst aus dem Handgelenk.

Die ersten vier Songs von "Analogue" blasen zwar nicht zum Sturm, haben aber dennoch genügend Luft in der Lunge, um mit Harket in die höchsten Höhen davonzuschweben. Die Vorabsingle resigniert voller Leidenschaft, und "Cozy prisons" gibt die beinahe altersweise Variante von "Hunting high and low". "So if you're careful / You won't get hurt / But if you're careful all the time / Then what's it worth?" Nach einem solchen Schwung gesunder Melancholie haben Kollegen wie Coldplay oder die Landsmänner von Saybia zuletzt leider eher erfolglos gefahndet. Es ist Harket, der sich im Glanz der geschwenkten Feuerzeuge sonnen darf.

Das dann gelegentlich doch an der Penetranzgrenze nagende Wolkenmeer aus dem Keyboard macht sich erst im späteren Verlauf der Platte negativ bemerkbar. Unvermutet kippen die Melodien von berückend zu belanglos. Bräsiges Säuseln wie in "Holy ground" oder das Elfengeschunkel aus "Over the treetops" wirken als Instant-Spaßbremse. Da hätte es das mittendrin absaufende "Halfway through the tour" nicht mal gebraucht. Nur ganz am Ende berappeln sich A-Ha noch einmal. Die verwackelten Gitarren aus "White dwarf", das näselnde Duett von Harket und Furuholmen in "The summers of our youth" und vor allem das aufgekratzte "Make it soon" ziehen sich selbst aus dem Nebel heraus. Da ist ein mattes, herbstliches Funkeln in "Analogue". Und die Erkenntnis, daß hier keine Nullen und Einsen bestimmen, sondern mancher Grauton den wahren Wert ausmacht.

(Oliver Ding)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Don't do me any favours
  • Cosy prisons
  • Analogue (All I want)
  • Make it soon

Tracklist

  1. Celice
  2. Don't do me any favours
  3. Cosy prisons
  4. Analogue (All I want)
  5. Birthright
  6. Holy ground
  7. Over the treetops
  8. Halfway through the tour
  9. A fine blue line
  10. Keeper of the flame
  11. Make it soon
  12. White dwarf
  13. The summers of our youth
Gesamtspielzeit: 54:48 min

Im Forum kommentieren

The Bandstand

2011-04-01 14:36:10

Selbst anspruchsvolle Popmusik von a-ha hat hier keine Chance.

Es hätte bestimmt ne 10/10 gegeben, wenn auf dem Album Radiohead gestanden hätte.

Entschuldigung für die Ausdrucksweise, aber die Köpfe einiger Leute hier sind so indieversucht, dass alle anderen Stilrichtungen aus Prinzip nicht gut abschneiden.

Norge

2011-04-01 11:56:40

@Oliver Ding:So so,also auf dem Album ist kein Übersong??? Was ist mit Analogue oder Celice? Analogue hat eine Melodie, die die meisten Bands in ihrem Leben nicht hinkriegen.
By the way, Talk ist nicht der einzige Übersong auf X&Y.
Verstehe deine Kritik und Meinung überhaupt nicht.
Das Album ist eine 9/10.

@Jim: Du hast absolut Recht.

Favour

2011-03-30 08:42:55

Für mich ihr bestes Album!

Scoundrel

2006-04-01 00:27:11

Cosy Prison find ich immer noch eines der schönsten Songs der letzten Jahre!!! ...und Analogue nutzt auch noch nicht ab!

Armin

2005-12-22 01:33:54

A-HA "Analogue (All I Want)" - VÖ: 30.12.

Nach der Hitsingle "Celice" erscheint nun die zweite Single "Analogue (All I Want)" aus dem aktuellen Album. Ein unwiderstehlicher Sofortzünder, der einmal mehr das, was wir an an A-ha lieben mit dem verbindet, was sie auch heute von der Masse abhebt.

Der Herbst nimmt in der Geschichte von a-ha eine eher untypische Stellung als besonders betriebsame Jahreszeit ein. Mit dem Ende des Sommers folgt für gewöhnlich die Phase, in der Norwegens erfolgreichste Musiker zu Höchstleistungen auflaufen - ein Trend, den sie im heißen Herbst 2005 mit ihrem achten Studioalbum Analogue und einer begleitenden Welttournee eindrucksvoll fortsetzen.
Dabei wird a-ha von besten Erinnerungen begleitet, an das Live8-Konzert in Berlin und an die größte Mobilmachung der norwegischen Geschichte in Oslos weitläufigem Frognerparken, wo sie im August 2005 vor einer begeisterten Masse spielten - "nur wir und 120.000 unserer engsten Freunde," wie es Magne Furuholmen formulierte. Und all das findet sein Echo im Respekt, den geschätzte Kollegen wie Chris Martin und Robbie Williams ihrem Gesamtwerk entgegenbringen.
Das Album und die Tour markieren exakt den 20. Jahrestag ihres Einstieges in die Billboard Hot 100 und ihres Sturms auf die Popwelt mit Take On Me. In der Folge konnten a-ha immer wieder beweisen, dass ihr erster Hit nur an der Oberfläche gekratzt hat. Darunter versteckte sich seit jeher ein ungeahnt komplex und vielschichtig arbeitendes Kollektiv. Analogue ist ihre aktuelle Bestandsaufnahme - das braucht keiner als Happy End zu verstehen, denn a-ha bleiben auch künftig der Maxime vom "work in progress" treu.

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  • a-ha (154 Beiträge / Letzter am 12.06.2019 - 23:22 Uhr)