Deadsoul Tribe - The dead word

InsideOut / SPV
VÖ: 11.11.2005
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Schattenboxen

Devon Graves gehört zu der Sorte Musiker, die mitunter vor Kreativität zu bersten scheinen. Wie sonst ist es zu erklären, daß er mit seinem Projekt Deadsoul Tribe hochklassige Alben im Jahresrhythmus produziert, ausgiebig tourt und zusätzlich Zeit für Gastauftritte hat, zum Beispiel beim letzten Ayreon-Werk? Dabei sind Graves' Alben weder leicht verdaulich noch Fließbandarbeit. "The strange mind of Buddy Lackey" hieß sein erstes Solo-Album, noch zu Zeiten der legendären Psychotic Waltz erschienen, als Graves sich noch ebenso nannte. Wollen wir doch mal sehen, ob nicht doch eine Ordnung erkennbar ist.

Zunächst fällt bei "The dead word" allerdings auf, daß das auf den letzten Alben wahrlich nicht schlechte Drumming von Adel Moustafa noch einen Tacken besser geworden ist. Mal die böse Vokabel "Ethno" provozierend in "My dying wish", mal eher in Richtung Jazz driftend, rückt Moustafa der Elite um Mike Portnoy (Dream Theater) und Neil Peart (Rush) beachtlich nahe. Ebenso wird deutlich, daß die Nähe zu Tool, die auf dem Vorgängeralbum "The January tree" etwas arg vorherrschend war, wieder einer inspirierenden Distanz gewichen ist. Gut so.

Nun könnte man Deadsoul Tribe unterstellen, eine Düster-Rock-Truppe zu sein. Dem ist mitnichten so. Vielmehr schafft Devon Graves in seinen Kompositionen einen bizarren Brückenschlag zwischen ruppiger, geheimnisvoller Atmosphäre und grundsätzlich positiven Texten. Die Ambivalenz zwischen Depression und dem Weg heraus ist immer wieder deutlich. Verbunden mit einer Intensität, die den Hörer mal sanft umarmt, dann wieder brüsk mitreißt. Graves zeigt, daß in aller Dunkelheit auch immer wieder Licht auftaucht. Famos anzuhören beispielsweise beim jubilierenden Refrain von "Some sane advice".

Am besten jedoch ist Devon Graves, der im übrigen außer den Drums alle Instrumente selbst eingespielt hat, wenn er wie bei "Waiting in line" langsam eine bedrohliche Stimmung aufbaut, dieser jedoch mit seiner einfühlsamen Stimme und dem hörbar von Ian Anderson beeinflußten Querflötenspiel eine zerbrechliche Komponente hinzufügt. Und an diesen Sollbruchstellen die dunklen Wände der Depression zum Einsturz bringt.

Auch wenn sich das Phrasenschwein gleich füllen wird: "The dead word" ist Graves' bislang reifstes Album geworden. Die Schwächen sind abgestellt, die herausragenden Trademarks der vergangenen Alben hinzugefügt. Jetzt noch einen größeren Schuß Variabilität hinzu, wie bereits bei "A fistful of bended nails" angedeutet, und Deadsoul Tribe stoßen endgültig in die absolute Prog-Metal-Weltklasse vor. Der Schatten von Psychotic Waltz ist zumindest längst vergessen.

(Markus Bellmann)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • A flight on an angel's wing
  • Some sane advice
  • A fistful of bended nails

Tracklist

  1. Time and pressure
  2. A flight on an angel's wing
  3. To my beloved...
  4. Don't you ever hurt?
  5. Some sane advice
  6. Let the hammer fall
  7. Waiting in line
  8. Someday
  9. My dying wish
  10. A fistful of bended nails
  11. The long ride home
Gesamtspielzeit: 46:57 min

Im Forum kommentieren

Conyers

2013-03-05 10:30:24

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PAT

2007-08-18 15:17:54

das neue album ("a lullaby for the devil") ist meiner meinung nach auch das beste von deadsoul tribe, sehr abwechslungsreich mit einigen wunderschönen passagen... muss der scheibe aber noch ein paar durchläufe geben.

Pat

2007-07-08 03:31:27

http://www.metal.de/news.php4?was=newsmeldung&id=12607
neues album im september...

Markus Bellmann

2005-12-06 20:07:24

Habe mir ausserdem noch die "The January Tree" zugelegt, bin aber relativ enttäuscht worden. Viel zu songorientiert, zu refrainlastig, nicht progressiv genug. Zudem nervt mich Devon Graves' Stimme. Ich werde einfach das Gefühl nicht los, der versucht nicht nur musikalisch, sondern auch was seinen Gesang angeht Maynard James Keenan zu kopieren, was ihm aber nur ganz selten, und selbst dann nur bedingt gelingt.
Das ist auch mein wesentlicher Kritikpunkt an "The January tree", wie ich auch in der neuesten Rezi geschrieben habe. Gottseidank hat Graves seinen Fehler erkannt.

warum heißen die eigentlich deadsoul und nicht dead soul tribe? (jaja, ich weiß, dass ersteres richtig ist)
Die ersten Alben erschienen unter dem Namen "Dead Soul Tribe". Warum auch immer. Deutlich wurde dieser "Namenswechsel" erst kürzlich, so daß die älteren Referenzen natürlich die alte Schreibweise tragen. Ob der Aufwand jetzt gerechtfertigt ist, das Ganze zu ändern, müssen wir intern klären.

cds23

2005-12-05 22:12:59

2006 spielen Deadsoul Tribe auch in Deutschland...

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