Rogue Wave - Descended like vultures

Sub Pop / Cargo
VÖ: 28.10.2005
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Pleitegeier

Viele Menschen haben dem großen .com-Crash von vor fünf Jahren ganz neue Arten der Lebenserfahrung zu verdanken: das erste Paar gebrochene Beine, mehr Platz im heimatlichen Ehebett, fehlerfreier Umgang mit Essensmarken. Und so weiter. Kaum einer ist aber seinerzeit so gut aus der Sache rausgekommen wie Zach Schwartz. Auch er war angestellt bei einer dieser Firmen, die nach einer Internetseite benannt waren, von denen niemand wußte, was sie tun und deren Aktien man für zwei fünfzig im Dutzend kaufen konnte. Bis der Einbruch kam, Schwartz seinen Job los war und ihm gar nichts anderes mehr übrig blieb, als sein Hobby Gitarrespielen zum Beruf Musiker zu machen. Würde kein Jobvermittler empfehlen. Zahlte sich aber aus.

Aus Zach Schwartz wurde Zach Rogue, aus alten Freunden wurden Bandkollegen, und ein eher frustrierter Bürohengst wurde zum vielversprechenden Autor verknickter und zerdellter Popsongentwürfe. "Descended like vultures" ist das zweite Rogue-Wave-Album, und es wird der Band helfen, zumindest ein Stück weit wegzukommen von den ermüdenden Shins-Vergleichen, die sie sich ihr Debüt "Out of the shadow" noch immerzu gefallen lassen mußte. Rogue gibt eine gute Figur ab als akustischer Guitar-only-Songwriter im zerknirschten "Salesman at the day of the parade". Wo er seine Band aber nun schon mal hat, läßt er sie auch gerne von der Leine. Und sieht freudig mit an, wie ihn das ungestüme Geschepper von "10:1" auf der rechten Spur überholt.

Es ist überhaupt die entscheidende Stärke von "Descended like vultures", daß Harmlosigkeit hier höchstens zum Stilmittel wird, um ein paar listige Fallen aufzustellen und die Zuhörer am Ende doch noch übers Ohr zu hauen. Bis zum ersten Gitarrenabsturz von "Bird on a wire" dauert es keine halbe Minute, "Love's lost guarantee" und "You" hingegen werden erst sorgfältig in die Breite gezogen, bevor sie schließlich effektvoll überlaufen dürfen. Dazwischen macht Rogue immer wieder den Ruhesuchenden, zieht sich zurück in eher angedeutete Songs wie "Temporary" oder zügige Randbemerkungen zu solch essentiellen Dingen wie Medizinbällen. Er hat eben den Blick fürs Wesentliche, dieser Zach Rogue. Und um den zu gewinnen, mußte er lediglich einen Job verlieren.

(Daniel Gerhardt)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Bird on a wire
  • 10:1
  • You

Tracklist

  1. Bird on a wire
  2. Publish my love
  3. Salesman at the day of the parade
  4. Catform
  5. Love's lost guarantee
  6. 10:1
  7. California
  8. Are you on my side
  9. Medicine ball
  10. You
  11. Temporary
Gesamtspielzeit: 40:07 min

Im Forum kommentieren

Domeneit

2006-09-29 23:03:42

On September 30th 2006, San Francisco band Rogue Wave will host a benefit concert to raise money for their drummer Pat Spurgeon, who is in desperate need of a kidney transplant.

The benefit concert will feature performances by Rogue Wave, Ben Gibbard (Death Cab for Cutie,) Matthew Caws (Nada Surf,) Ryan Miller (Guster,) John Vanderslice, and other special guests. Daniel Handler (AKA Lemony Snickett) will MC the event.

Pat was born with one kidney and it failed. He had his first transplant in 1993, which served him well until now. After 13 years, it has started to deteriorate. He has been on dialysis since April and is hoping desperately to find a donor. Some of their friends have gotten tested to see if they are a match, but Pat has yet to hear good news. Provided he finds a donor, there will be an enormous amount of costs that both Pat and his donor will incur.

In a logical world, medical insurance would cover his donor's and his expenses after the procedure, but it does not; so he and his family must carry the financial burden. The expenses can be huge. We are trying to raise money for costs like: donor's travel, care, bills, lost work wages, etc., as well as Pat's expenses, care, bills, etc. while he is in recovery.

If you cannot attend the show, we encourage you to donate whatever you can.

Thank you for your love and continued support,
Rogue Wave
(Zach, Pat, Gram, Evan)

yadias

2006-02-13 12:32:57

Also, 10:1 ist imho der "schwächste" Song der Platte (neben Medicine Ball), wenn man das überhaupt sagen kann. Ich mag sie lieber nachdenklicher, trauriger kurz nicht so Indie-rockig. Live waren beiden Songs aber, wie der Rest, ganz groß.

Und was den Erfolg angeht: Da stimme ich dir zu, aber was nicht ist kann ja noch werden. Sie sind ja noch jung, da werden sicher noch weitere Großtaten auf uns zukommen. Zumindest waren sie schon mal sehr erfreut drüber, dass sie hier in Deutschland, respektive Berlin, sehr gut ankamen. Hat man ihnen auf Anhieb angesehen. Auch das macht sie sehr sympathisch.

Pure_Massacre

2006-02-13 10:12:29

Tatsächlich ein sehr schönes Album. Muss in "10:1" sonst noch jemand an die Flaming Lips denken?

einglaswasser

2006-02-13 02:02:19

Naja, und so die restlichen Death Cab for Cutie etc. pp Fans, aber hast schon recht, ist immer recht schön sowas wie einen Schatz zu haben. Obwohl ich denen mehr Erfolg echt gönnen würde. Wie sind die eigentlich so im Rest der Welt unterwegs? Haben die woanders eine größere Fangemeinde?

yadias

2006-02-13 01:21:33

Find ich ja auch.
Eigentlich müssten doch wenigstens die Tomte Fans drauf abfahren...

Na ja, is vielleicht auch ganz gut so. So hat man wenigstens eine stärkere Bindung zur Band bzw. Musik.

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