Settlefish - The plural of the choir

Unhip / Hausmusik
VÖ: 12.09.2005
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Mehrzahl

Nein, daß Settlefish aus Bologna kommen, ist nicht das einzig Erwähnenswerte an "The plural of the choir". Aber seien wir ehrlich: Mit Italien verbindet man als Freund des gepflegten Alternative-Sounds doch eher lange Abende am Strand, bei denen man seine Lieblingssongs britischer oder amerikanischer Herkunft aus dem mitgebrachten MP3-Player per Kophörer genießt, um dem vom anderem Camping-Platz herüberwehenden Italo-Pop zu entgehen. Das könnte sich ändern.

Settlefish stammen aus der Punk- und Hardcoreecke. Auf ihrem zweitem Album ist davon allerdings nur bedingt etwas zu hören. "The plural of the choir" gehört eher in die Postrock-Schublade, die sowieso groß genug ist, um nahezu jeden und alles aufzunehmen. Settlefish wissen allerdings noch nicht genau, in welcher Ecke sie es sich genau gemütlich machen wollen: die Liedstrukturen sind mal verschachtelt und kompliziert, dann wieder poppig einfach. Mal geht es schneller voran, dann wieder eher gemächlich. "Kissing is chaos" mit seinem langsamem Liedbeginn und den ebenso langgezogenen Echo-Vocals verbreitet erst Romantik, um dann mit Sonic-Youth-artigen Gitarren den frühen Tod einer Beziehung zu beklagen. Danach folgt ein wildes Sammelsurium von teils skurrilen Stücken wie etwa "The Barnacle beach". Dabei proben sie ständig den Spagat zwischen Gänsehautmomenten und vertrackten, zerbrochenen Liedstrukturen wie etwa in "It was bliss!".

Die Folge davon ist, daß es ausgesprochen schwer fällt, "The plural of the choir" mal so eben nebenbei zu hören, weil man fast immer an irgendwas hängenbleibt. Daß Sänger Jonathan Clancy sein Organ auch dazu einsetzt, eine möglicherweise einsetzende Ruhe zu stören, trägt auch nicht gerade zum Wohlfühlgefühl bei. Nein, Strandmusik ist das nur bedingt, aber wenn man das nicht gerade im Stau hört, können einen Settlefish die Vorfreude auf Italien gut verkürzen.

(Holger Schauer)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • It was bliss!
  • Two cities, two growths
  • Ice in the origin

Tracklist

  1. Kissing is chaos
  2. Oh well
  3. The Barnacle beach
  4. Getting the clicks out of our heads
  5. It was bliss!
  6. The marriage funeral man
  7. To the north
  8. Sparrow you will fly
  9. Blinded by noise
  10. The second week of summer
  11. Two cities, two growths
  12. Rooms
  13. Ice in the origin
  14. Girl understanding song
  15. We please the night drama
Gesamtspielzeit: 38:39 min

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