Animal Collective - Feels

FatCat / PIAS / Rough Trade
VÖ: 17.10.2005
Unsere Bewertung: 8/10
8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Paw tracks

New Weird America, und kein Ende in Sicht. Wohl kaum eine andere Bewegung macht Anfang des neuen Jahrtausends musikalisch mehr von sich reden als eben jene. Geographisch konzentriert auf den Nordosten der USA mit New York als ideologischem Zentrum, steht der Begriff für die naturverbundene Reinkarnation und Revitalisierung des Psychedelischen, des sprichwörtlichen Lost-in-sound-Gefühls in Folk und Rock. The Grateful Dead, The Incredible String Band & Co. lassen sozusagen grüßen.

Und wer grüßt prompt zurück? Natürlich Avey Tare, Panda Bear, Geologist und Deaken - auch besser bekannt unter dem eher banalen als bedeutungsschwangeren gleichwohl aber treffenden Synonym Animal Collective. David Portner, Noah Lennox, Brian Weitz und Josh Dibb, wie die vier Herren mit dem Hang zur animalischen Kostümierung richtig heißen, sind nicht zuletzt wegen ihres hochfrequenten Outputs zu einer der Speerspitzen des New Weird America avanciert. So ist "Feels" nach dem letztjährigen Kritikerliebling "Sung tongs" bereits ihr siebter regulärer Longplayer in knapp fünf Jahren, die Veröffentlichung der "Prospect Hummer" EP mit Folkikone Vashti Bunyan ganz nebenbei kaum fünf Monate her.

Animal Collective sind polarisierte Fusion. Sie lassen sich scheinbar abstoßende musikalische Aspekte zu einem Ganzen verschmelzen und klingen dabei verdammt noch mal unverwechselbar nach sich selbst. Schaffen sich Platz zwischen Song und Soundscape. Zwischen Pop und Antipop. Zwischen Harmonie und Noise. Zwischen Kalkulation und Improvisation. Animal Collective verbinden kindlich flüchtige, polyphone Gesangsmelodien und schamanistische Percussion mit intuitiv geschwungenen, zurückhaltenden Gitarrenakkorden und allerlei Restgeräuschen.

Freak-Folk sagt man wohl dazu. Dabei sind Animal Collective meistens dann unglaublich stark, wenn sie gar nicht so freaked out daherkommen. Für "Feels" heißt das wohl, wie übrigens auch schon für seinen Vorgänger: in der zweiten Halbzeit. Da, wo man sich auf die auf die früheren, stark an der Geräuschkulisse orientierten Werke zurück besinnt, wo etwas Raum zwischen allem bleibt und selbiges nicht zwangsläufig auf einmal passieren muß. Trotz der Gewissheit, daß jene auch vom klanglichen Kontrast mit den ersten Songs leben: "Bees", "Banshee beat", aber auch der Überraschungstrack - das cleane, von warmen elektronischen Tönen getragene "Loch raven" - gehören zweifelsfrei zu den besten Sachen, die jemals unter der Namen Animal Collective fabriziert wurden. Das dazugehörige Album übrigens auch - aber welches tut das schon nicht. "Feels" ist gerade verglichen mit dem Meisterwerk "Here comes the indian" ein gehöriger Schritt in Richtung Pop, schafft es aber gleichzeitig, die alten, typischen Qualitäten Animal Collectives in sich zu konservieren. Praise the old weird America.

(Stefan Färber)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Bees
  • Banshee beat
  • Loch raven

Tracklist

  1. Did you see the words
  2. Grass
  3. Flesh canoe
  4. The purple bottle
  5. Bees
  6. Banshee beat
  7. Daffy Duck
  8. Loch raven
  9. Turn into something
Gesamtspielzeit: 51:53 min

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bitte?

2014-04-17 18:40:25


'lach raven' und schwachpunkt? das ist wohl einer der top10 anco-tracks ever. dieses piano und panda bear dazu die ganze zeit im hintergrund: "i will not give up on you!"

uh uh, uh uh uh.

poser

2014-04-17 16:22:31

01 Did You See The Words 9,5/10
02 Grass 9/10
03 Flesh Canoe 8/10
04 The Purple Bottle 10/10
05 Bees 9/10
06 Banshee Beat 10/10
07 Daffy Duck 10/10
08 Loch Raven 7/10
09 Turn Into Something 9/10

Bestes Animal Collective-album neben dem Debüt. 9/10. Funktionert von allen AnCo-alben am besten als Album. Einziger Schwachpunkt ist Loch Raven, der doch etwas substanzlos wirkt. Hält mich leider davon ab dem Album eine 10/10 zu geben.

Guido Anselmi

2010-02-28 12:59:55

Banshee Beat ist so grandios..dieser Gesang, Wahnsinn.
Allerdings ist MPP als Album noch ein Stück besser.

napoleon dynamite

2010-01-31 18:35:08

versteh ich auch nicht. sind beides glatte 10er auch wenns bei daffy duck ne weile gedauert hat. dieses album ist wohl wirklich das "schönste" album, das ich kenne. die live bootlegs aus der zeit sind aber noch um einiges wilder. insbesondere turn into something(country f*ck) oder did you see the words(white antelope) heben live noch viel mehr ab, finde ich.

wer sich überzeugen möchte schaut mal hier rein:

http://animalcollectin.6.forumer.com/viewtopic.php?t=8619

Piepi

2010-01-31 18:13:02

Wie man bei dem Album überhaupt irgendwo Abzüge machen kann, verstehe ich nicht. :)

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