Mother And The Addicts - Take the lovers home tonight

Chemikal Underground / Rough Trade
VÖ: 05.09.2005
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Addicted to addicton

Es geht bei der folgenden Geschichte nicht darum, sie zu verstehen, keine Sorge. Es geht eher darum, eine Idee zu kriegen. Eine Idee von Sam Smith, der vor zwei Jahren von Brighton nach Glasgow kam, um Musiker zu werden. Gepäck und so hatte er nicht, dafür aber drei imaginierte Bands im Kopf, mit denen er zunächst jeweils ein Demo aufnahm. Mother And The Addicts, das Roxy-Music-, Dr.-Feelgood- und Ramones-Outfit unter den dreien, weckte Interesse bei Chemikal Underground. Und von hier an wird es eigentlich erst richtig kompliziert. Mother, das ist nämlich Sam Smith, oder besser gesagt ein Teil von Sam Smith. Der manische, unkontrollierbare Teil natürlich. Und die Addicts? Die mußten erstmal gefunden werden.

Ein Schlagzeuger, der sich gern lachend und grunzend über Fußböden wälzt. Dessen bester Kumpel. Ein verdächtig normaler Glaswegian. Und natürlich ein brasilianisch-kolumbianischer Typ, der vor seinem Engagement noch nie ein Musikinstrument berührt hatte. So was in der Art muß Mother vorgeschwebt sein - und folgerichtig wurden die entsprechenden Leute sogleich an den einschlägigen Plätzen der Stadt zusammengesucht. "Take the lovers home tonight" klingt dann übrigens wie die letzte Konsequenz aus dieser Geschichte: chaotisch, over the top, regelwidrig, besinnungslos. Es ist ja auch schon Wunder genug, daß diese Kerle überhaupt ohne Beaufsichtigung eines Psychotherapeuten gemeinsam Musik machen können.

Saumäßiger Schweinerock kommt dabei dann schließlich raus. Erkälteter Funk und eine große Schippe Franz-Ferdinand-haftigkeit, die anfangs gar nicht recht zu diesem Knallchargenorchester passen will. Tatsächlich spielt sich der verknotete Groove von "They don't even like you" aber doch sehr gut aus, während der Titeltrack vor lauter überschüssiger Energie keine zwei Schritte geradeaus hinbekommt. "F me mummy I feel ugly" gefällt sich danach als bösartiger, sicherlich übel riechender Asi-Rocker. Und wenn dann auch noch das Hawaii-Instrumental "Father in heaven" gelaufen ist, sind zwar erst vier Stücke rum, aber man hat eigentlich schon die ganze Platte gehört.

Plötzlich wird die Sache ein wenig ranzig, eher konserviert und aufgewärmt als weiter nach vorne getrieben. "Who art you girls?" und das effektbelandene "Own sensation" widmen sich ihrer hektischen Verstiegenheit zwar ähnlich hingebungsvoll wie der Plattenauftakt, sind dabei aber nur noch halb so galant. Das Brian-Eno-Lookalike-Instrumental von "Even time will destroy me" bringt es schließlich sogar fertig, auf diesem vielfarbigen Album wie ein Versehen zu klingen. Und hätte Mother nicht zwischendurch noch den prima eingeseiften Tearjerker "Far away" gezogen, er würde am Ende glatt älter aus der Wäsche gucken, als es eigentlich nötig ist.

(Daniel Gerhardt)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Take the lovers home tonight
  • F me mummy I feel ugly

Tracklist

  1. They don't even like you
  2. Take the lovers home tonight
  3. F me mummy I feel ugly
  4. Father in heaven
  5. Own sensation
  6. Oh yeah you look quite nice
  7. Don't you know that you love her?
  8. Far away
  9. Medieval soul
  10. Ron Dawn from var
  11. Who art you girls?
  12. Even time will destroy me
Gesamtspielzeit: 40:47 min

Im Forum kommentieren

heeeelp

2005-11-20 22:01:03

wieso nur 6/10
Ich hätte die 9 gegeben..fast nur hits drauf

strasser

2005-10-05 23:06:05

Würde mich auch für das Album interessieren.
Im letzten Musikexpress hattes ein Lied von ihnen, das mir recht gut gefiehl.
Also, wer hat das Album?

Unwissender

2005-10-05 22:49:17

Hallo zusammen

Kennt jemand dieses Album??
Empfehlenswert??

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