Verdena - Il suicidio dei samurai

Universal
VÖ: 07.10.2005
Unsere Bewertung: 8/10
8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Harakiri

Man stelle sich vor: Die Queens Of The Stone Age machten mit Sigur Rós, Radiohead und Muse gemeinsame Sache, um Songs von Elliott zu covern. Zugegeben: Ein klein wenig abstrus ist die Vorstellung. Wem sie aber gelingt, der hat eine ungefähre Ahnung, was die Ohren beim Hören von "Il suicidio dei samurai" erwartet, dem jüngst erschienenen Album von Verdena. Die meisten Schubladen klemmen. Immer wieder sausen Assoziationen durchs Hirn: "Das klingt fast ein wenig wie ..." Und doch ganz anders. Eigen. In ihrer Heimat sind sie seit Jahren Helden der Alternative-Szene, hierzulande sind sie erst seit ihrer gemeinsamen Tour mit Dredg für wenige Eingeweihte ein heißer Geheimtipp. Und während Verdena schon wieder im Studio an ihrem neuen Album tüfteln, haben wir – mit fast zwei Jahren Verspätung – endlich auch die Chance, uns dieses Album ohne umständlichen Importschnickschnack zu gönnen.

Dynamisch äußerst vielseitig und ausgefeilt arrangiert kommt "Il suicidio dei samurai" daher, überrascht immer wieder mit unerwarteten Klangfarben. Kommt mal unglaublich verzärtelt, mal derbe daher, läßt sich treiben, packt dann wieder feste zu. Beim kompromißlosen Rocker "Logorrea (esperti all'opera)" kracht uns ein zähnefletschendes Gitarrenriff um die Ohren. Darüber stolpert eine Weltraumorgel, die ihren Kompaß verloren hat, bis der Gesang sie abholt, ihr den Weg nach Hause erklärt und das Ruder in die Hand nimmt. "Luna" beginnt mit verzärtelt gezupften Gitarren, um sich aber auch als bald als Wolf im Schafspelz zu entpuppen und im Refrain mit Wucht loszubrechen. Dabei erinnert das schwebende Timbre von Sänger Alberto gerade in den ruhigen Phasen oft an die Mittellagen von Jon Thor Birgisson, der Stimme von Sigur Rós. Die Ähnlichkeit verstärkt sich vielleicht auch dadurch, daß, wer des Italienischen nicht mächtig ist, auch hier nicht viel von den Texten mitbekommt.

Bei "Mina" fahren sie das Tempo ein Stück weit zurück. Akkorde schweben über klar akzentuiertem Schlagzeug, auch hier malmt das Gitarrenbrett wieder im Refrain. Verdena schicken uns durch emotionale Wechselbäder, ehe das Stück am Ende in hauchzarte Flötentöne und Gitarrenarpeggien zerfällt. "Elefante" brodelt los, als hätten sie ihre Riffs im Wüstensand geerntet, während das fantastische "Glamodrama" mit seinem Schwanken zwischen eruptivem Pathosvulkan und lyrischer Melancholie assoziatives Kopfkino auf die Leinwand zaubert. Begeisterte Freude über diese famose Scheibe paart sich am Ende mit leisem Schulterzucken ob der Frage, warum so viel Wasser den Po hinunterfließen mußte, ehe sie auch hier in die Plattenläden gekommen ist. Und schon jetzt kribbelt die Vorfreude auf den neuesten musikalischen Streich der sympathischen Vier. Bleibt zu hoffen, daß der uns nicht so lange vorenthalten bleiben wird. Sicherlich eine der Neuentdeckungen des Jahres.

(Ole Cordsen)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Luna
  • Elefante
  • Glamodrama

Tracklist

  1. Logorrea (esperti all'opera)
  2. Luna
  3. Mina
  4. Balanite
  5. Phantastica
  6. Elefante
  7. Glamodrama
  8. Far fisa
  9. 17 tir nel cortile
  10. 40 secondi di niente
  11. Il suicidio del samurai
Gesamtspielzeit: 49:08 min

Im Forum kommentieren

dronevil

2019-08-14 09:40:32

Tolles Album durch das ich meine ersten paar Brocken richtiges Italienisch gelernt habe. Musikalisch nach wie vor viel Grunge, aber eine Art Upgrade zu dem der 90er.

grazi e.

2019-08-13 14:07:56

immer noch ein über-album von einer über-band! <3

Bobbo Lasontas

2017-04-23 22:06:25

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wigge wagge wuggedu

2011-04-17 17:16:09

Aah, grazie.
Schade, dass die Band hier kaum noch Beachtung findet.

let me google that for you

2011-04-17 15:11:01

1999 - Verdena (Black Out - Universal)
2001 - Solo un grande sasso (Black Out - Universal)
2004 - Il suicidio dei samurai (Black Out - Universal)
2007 - Requiem (Black Out - Universal)
2011 - Wow (Black Out - Universal)

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