Nashville Pussy - Get some
Steamhammer / SPVVÖ: 23.09.2005
Another victim
Es steht groß und deutlich auf dem Cover. Und das Keifen des Blaine Cartwright im Ohr ist unverkennbar. Trotz aller Zweifel, die das auf "Get some" zu Hörende beim Kopfschüttelnden hinterläßt: Das hier ist tatsächlich die Neue von Nashville Pussy. Die Band, für die man mal den Begriff Punk'n'Roll erfinden mußte. Die Damen und Herren hinter dem gloriosen "Let them eat pussy". Die Götter des schmutzigen, vulgären, einfachen Ami-Rock. Hart, laut und immer einen Tick schneller als das Metronom. Derber als die Ramones, schneller als Motörhead.
So viel also zu dem, was man auf "Get some" nicht zu hören bekommt. Statt dessen fällt erstmal ein bedeutend gedrosseltes Tempo auf. Mitnicken ist jetzt offensichtlich erlaubt und wird nicht mehr mit mittelschwerem Schleudertrauma bestraft. Doch weniger Tempo allein heißt ja nicht automatisch weniger Qualität. Trotzdem: Etwas fehlt auf "Get some", etwas, das die Vorgänger so unwiderstehlich machte. Wo ist diese asoziale Attitüde, die Nashville Pussy immer so anziehend gemacht hat? Nichts davon ist auf dem neuen Album noch zu spüren. Der sympathische Underdog-Charme ist prolligstem Rednecktum gewichen.
2005 sind Nashville Pussy also derber als ZZ Top und vielleicht noch schneller als Lynyrd Skynyrd. Das tut weh. Es klingt ja nicht so, als hätten hier vier Leute mal kollektiv einen schlechten Tag gehabt. Hier zeigt die Spießigkeit ihr häßliches Gesicht und flüstert Dir ein bösartiges "Früher oder später kriege ich sie alle!" ins immer noch ungläubige Ohr. Klar, bei manchen war das schon immer abzusehen. Aber diesmal hat die Bestie einen von den Hirten gerissen. Und Nashville Pussy haben es im Zweifel noch gar nicht bemerkt. Die glauben tatsächlich noch, sie seien "Meaner than my Mama".
Highlights & Tracklist
Highlights
- Hell ain't what it used to be
Tracklist
- Pussy time
- Come on come on
- Going down swinging
- Good night for a heart attack
- Hate and whiskey
- Lazy white boy
- Hell ain't what it used to be
- One way down
- Raisin hell again
- Atlanta's still burning
- Nutbush City limits
- Meaner than my Mama
- Snowblind
Referenzen