Bon Jovi - Have a nice day
Island / UniversalVÖ: 19.09.2005
Wenn man trotzdem lacht
Wir wissen nach all den Jahren noch immer nicht allzu viel über Jon Bon Jovi. Die strahlend weißen Zähne kündigen von regelmäßigen Zahnarztbesuchen. Die strahlend blonde Mähne läßt auf ebensolche Aufenthalte im Friseursalon schließen. Und das strahlend doofe Dauergrinsen könnte alles und nichts bedeuten. Um so aufschlußreicher war deshalb im letzten Jahr, wie der 43jährige das gute Zureden seines Selbstbeherrschungschips mal für einen Augenblick ignorierte, um sich fröhlich über die tapfer mitrockundrollende Konkurrenz auszulassen. Pelle Almqvists Hives? Fake-Bullshit, der nebenbei bemerkt mal bitte seinen Heinie lutschen könne. Böse Worte also für einen stolzen Familienvater, dessen Gemächt vermutlich auch ganz andere Menschen gern mal befühlen würden.
Aber: Sogar im Bezug aufs neue, neunte Bon-Jovi-Album "Have a nice day" bringt uns diese kleine Anekdote ein Stückchen weiter. Man hat neuerdings nämlich Meinung. Und richtet den Titeltrack zur Platte deshalb halbwegs halbironisch ans eigene Staatsoberhaupt, dessen Wiederwahl man ja auch als Neue-Mitte-Rocker noch lange nicht gutheißen muß. Daß die "Nummer" (Dieter Bohlen) derweil klingt, als hätte man den 2000er Europameisterschaftswelthit "It's my life" mal eben schnell in die Mikrowelle gestellt? Ist doch nicht so wichtig. Schließlich grinst uns vom Cover ja auch der böse Bruder jener lustigen Smarties-Clique entgegen, aus der irgendein LSD-Schlucker das Logo zur kommenden Fußball-WM gelegt hat.
Wir driften weg, zugegeben. Aber viel mehr gibt es eben nicht zu erzählen über dieses "Have a nice day". Der Weg der letzten Jahre wird konsequent weiter begangen, es muß also weder auf weltumspannendes "Bed of roses"-Geschmalze, noch auf peinliche Drei-Wetter-Taft-Rückschritte vorbereitet werden. Stattdessen maßvolles Tempo, gefahrenloses Songwriting, Vorsicht vor Nachsicht. Und höchstens inhaltlich mal eine kleine Überraschung. Jetzt, da Johnny Cash nicht mehr ist, wird Bob Dylan in einer der schöneren Durchhaltehymnen zum "Last man standing" ausgerufen. Und wenig später kommt auch Brian Wilson zu Ehren, wenn ein Hauch von Beach-Boys-Harmonien durchs sonst eher fadenscheinige "Last cigarette" weht. Kein Wunder, daß Pelle da nicht mehr mitkommt.
Der Rest ist dann Musik vom Fach, einfach gestrickt und doch effektiv. Natürlich kommen die immergleichen Standards der Band mit jedem Wiederhören und damit mit jedem Album schaler. Aber es ist eben unverwüstliche Zielgruppenwertarbeit von Jon Bon und Richie Sambora, der 630-Mark-Ausgabe von Lennon/McCartney. Obwohl sich die beiden natürlich auch wieder mit Auftragskillern wie Max Martin (Britney Spears, N*Sync) und John Shanks (Sheryl Crow, Celine Dion) zusammengetan haben. "Complicated" mag deshalb nicht nur namentlich zu Avril Lavigne passen, "Bells of freedom" ein eifriger Paukenschlag in die Magengrube schuldloser Zuhörer sein und "Dirty little secret" als unrasierter Klecker-Rock so aufgesetzt wirken, daß es kurzerhand zum Bonus Track erklärt wurde. Was am Ende zählt, ist eben, daß man damit einigermaßen unfallfrei über die Runden kommt. Und sogar ein kleines bißchen Irgendwas über Jon Bon Jovi gelernt hat.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Who says you can't go home
- Last man standing
Tracklist
- Have a nice day
- I want to be loved
- Welcome to wherever you are
- Who says you can't go home
- Last man standing
- Bells of freedom
- Wildflower
- Last cigarette
- I am
- Complicated
- Novocaine
- Story of my life
- Dirty little secret
Im Forum kommentieren
Merle17
2016-08-14 23:00:02
Remember the Time ??
Sorry den Thread musste ich jetzt nochmal raufholen. LEGENDÄR !!!
Jack
2016-01-11 14:50:01
Nix RIP, Last Man Standing . . .
Uwe Dylan
2016-01-11 14:47:26
Rip Bügeleisenrocker
Jack
2016-01-11 14:44:45
This House is not for sale - Neues Album, soll am 18.03.2016 erscheinen, anschliessend soll eine Monster-Tour folgen . . .
Jack
2016-01-11 14:43:25
@nörtz: das gepinsel von den gegenparteien von Uwe ist aber ganz grosses bullshit labern in einem forum.
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