Laura Veirs - Year of meteors

Nonesuch / Warner
VÖ: 22.08.2005
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Schein und Sein

Auf den ersten Blick sieht Laura Veirs wie das Mädchen von nebenan aus. Das geräumige Shirts mit Comicmotiven - gerne auch in Batikoptik - ultrakurzen Glitzertops vorzieht. Statt am Wochenende auszugehen, widmet sie sich lieber einem Hermann-Hesse-Buch oder ihrer Gitarre. Oder sie übt diesen leicht vorwurfsvoll melancholischen Blick. Experimente mit schlimmen Drogen wie beispielsweise Alkohol gibt es nicht, gab es nie und wird es auch nie geben. Aber Homöopathie hält sie für eine interessante Sache. Schminke hingegen ist was für Menschen ohne Selbstbewußtsein, und die Haare trocknen auch an der Luft. Am liebsten weilt sie sowieso in der Natur. Aber vielleicht ist Laura Veirs auch das neue Fielmann-Model und hat aufgrund ihrer natürlichen Art mehr heimliche Verehrer als Jennifer Lopez offizielle. Der Versuch einer korrekten Einschätzung anhand des Albumcovers muß scheitern.

Wenn die junge Frau aus Seattle loslegt, verwirft man sowieso alle visuell beeinflußten Thesen und schämt sich dabei ein wenig für das eigene Klischeedenken. Laura Veirs liegt irgendwo zwischen Suzanne Vega, Lisa Loeb, Beth Orton und Liz Phair. Und doch mag man eigentlich gar nicht vergleichen, weil das Dutzend Songs ihres bereits fünften Longplayers klingt, wie Gemüse aus dem eigenen Garten schmeckt: Vielleicht nicht immer so groß und sauber poliert wie die Artgenossen aus dem Geschäft, aber ehrlich und ohne Pestizide gewachsen. Eine nette Gitarre, mal akustisch, mal elektronisch, dezente, gepflegte Beats, hier und da ein paar Streicher, entspannter Gesang und unangestrengt poetische Texte. Hübsch. Vor allem die gänzlich unpeinlichen Liebeslieder - allen voran das verschmitzt grinsende "Galaxies" und das lieblich knospende "Magnetized".

Der "Parisian dream" überrascht mit fernöstlichen Klängen und interessanter Rhythmik, während "Secret someones" und "Rialto" leider ein bißchen zu durchschnittlich vor sich hinplätschern. Apropos Plätschern: "Cool water" nistet sich sofort in die Gehörgänge ein. Und wann kann man schonmal sagen, daß Wasser im Ohr angenehm ist? "Spelunking" glänzt mit erstklassiger Lyrik - schon wieder ein großartiges Liebeslied. Überhaupt ist Laura Veirs eine Geschichtenerzählerin, die nicht um des Singens Willen ihre Stimmbänder zum Klingen bringt. Im Gegensatz zum eher ruhigen Grundton von "Year of meteors" kann der zackige "Black gold blues" schon fast als hardrockverdächtig bezeichnet werden. Langweilig wird es jedenfalls nicht mit dem Mädchen von nebenan. Und plötzlich fragt sie: "If I took you, darling / To the caverns of my heart / Would you light the lamp, dear?" Aber klar doch, Laura. Mit Vergnügen.

(Ina Simone Mautz)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Galaxies
  • Magnetized
  • Spelunking

Tracklist

  1. Fire snakes
  2. Galaxies
  3. Secret someones
  4. Magnetized
  5. Parisian dream
  6. Rialto
  7. Through the glow
  8. Cool water
  9. Spelunking
  10. Black gold blues
  11. Where gravity is dead
  12. Lake swimming
Gesamtspielzeit: 47:39 min

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