Iron & Wine | Calexico - In the reins
Touch & Go / Overcoat / SoulfoodVÖ: 12.09.2005
Die Konföderierten
Was ist Schönheit? Eleganz. Ästhetik. Anmut. Charme. All das und doch nichts davon? Möglicherweise. Es geht aber auch anders. Denn Schönheit kann auch einfach nur das sein, was auf "In the reins" zu hören ist. Sam Beam alias Iron & Wine hat sieben wunderbare Songs geschrieben und sie mit den ebenso wunderbaren Calexico aufgenommen. Manchmal ist alles so einfach.
"In the reins" ist tatsächlich derart federleicht, daß es förmlich über dem Boden schwebt. Kein Wunder bei soviel gegenseitiger Sympathie. Denn ebenso wie Beam den Wüstenfolk aus Arizona schätzte und schon sein erstes Album "The creek drank the cradle" mit Calexico aufnehmen wollte, verliebten sich Joey Burns und John Covertino in jenes Iron-&-Wine-Debüt. Das Schwierigste nun an diesem gemeinsamen Minialbum war denn auch die Koordination. Doch dann ging alles wie im Flug.
Auch wenn - oder vielleicht gerade weil - Beam mit Calexico genau wie auf der ebenso berückenden EP "Woman king" eine ausgewachsene Band hinter sich weiß, vermeiden die Arrangements jedwede Überfrachtung. Sie sind behutsam, wo Zärtlichkeit gefragt ist, butterweich, wo es Rücksichtnahme braucht, und genau dort verspielt, wo zuviel Sanftheit die Wirkung verpuffen ließe. Calexico sind immer für Beams Songs da und bestechen vor allem da, wo sie den ihnen gebührenden Platz einfach freilassen. Luft zum Atmen, Atem zum Luftanhalten.
Es ist kaum ein wirklich herausragender Moment dieser Platte der bittersüßen Tagträume und sehnsüchtigen Höhenflüge auszumachen. Zu herrlich sind alle sieben Songs. "In the reins" hat eigentlich nur einen Fehler: Es ist viel zu kurz. Gerade erst ist man vom Tänzeln der Gitarren in "He lays in the rains" begrüßt worden, als schon Pedalsteel und Mundharmonika aus "Prison on Route 41" miteinander Slo-Waltz tanzen und augenzwinkernde Hörner aus "History of lovers" einen saftigen Southern Rock machen. Hinter dem trockenen Blues von "Red dust" wartet schon das über beide Ohren verliebte "16, maybe less". "Call it predictable, yesterday my dream was of you", heißt es dort, bevor "Burn that broken bed" den Sonnenuntergang herbeibläsert. Beim abschließenden "Dead man's will" brechen schließlich alle Dämme. So einfühlsam, so sanftmütig, so ermutigend klangen wohl noch keine letzten Worte an die Lieben. "Please say it's not too late / Now that I'm dead and gone." Eine sanft lächelnde Marimba feiert leise den Abschied. Denn das Leben ist so schön wie der Tod.
Highlights & Tracklist
Highlights
- He lays in the reins
- Prison on Route 41
- History of lovers
- 16, maybe less
Tracklist
- He lays in the reins
- Prison on Route 41
- History of lovers
- Red dust
- 16, maybe less
- Burn that broken bed
- Dead man's will
Im Forum kommentieren
AccelerationY
2010-12-25 15:44:22
Wunderbare Platte. Ideale Kollabo der beiden Bands. Passt wie die Faust aufs Auge. Titelsong eine glatte 10.
Sick
2006-04-11 15:40:55
Doch.
Sag sowas nochmal über die zweitbeste Platte des Jahres 2003 und ich hau dich nochmal.
Keruboom
2006-04-11 15:35:31
Nette CD, aber doch herzlich wenig Iron & Wine hier zu finden, oder? Klingt doch fast genauso wie das letzte Calexico Seicht-Jazz-Album...und jetzt bitte nicht schlagen...
Pelo
2006-02-01 14:28:54
Sauber...
Armin
2006-01-17 19:41:07
dann noch eine bemerkenswerte Neuigkeit: Iron & Wine – in USA schon zu einiger Größe gelangt – kommen zum ersten Mal nach Deutschland und das als Support der grandiosen CALEXICO, hier:
25.04. Frankfurt – Mousonturm
04.05. Berlin – Columbiahalle
05.05. München – Tonhalle
06.05. Graz – Orpheum
07.05. Wien – Arnea
12.05. Luzern – BOA
13.05. Zürich – Volkshaus
15.05. Krefeld – Kulturfabrik
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- Iron & Wine | Calexico - In the reins (49 Beiträge / Letzter am 25.12.2010 - 15:44 Uhr)