Simple Minds - Black & white 050505

Sanctuary / Rough Trade
VÖ: 12.09.2005
Unsere Bewertung: 3/10
3/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Schleimhaut

Es kann kein Zufall sein, daß in mindestens zwei Liedern der Bandname Simple Minds auf das schöne Wort "weinst" gereimt wird. Jene Schotten gehörten zwar einst zu den durchaus spannenderen Bands des Post-Punk, setzten sich aber mit händereckenden Hymnen wie "Don't you (forget about me)" und "Belfast child" im Mainstream fest und wollten dann plötzlich nur noch U2 sein. Was ihnen mit zunehmender Dauer auffallend schlechter gelang und in der Folge dank Unsäglichkeiten wie "Neon lights" oder "Cry" selbst ehemalige Anhänger zu Scharen in die Flucht trieb.

Nun hat sicherlich auch Jim Kerr gemerkt, daß klebriger Synthesizer-Rock derzeit eine kleine Renaissance erlebt und das allgemeine Achtziger-Revival Bands wie The Killers, The Bravery oder The Departure nach oben spült. Und so bedient sich das x-te Comeback-Album gleich mit dem beschwörenden "Stay visible" bei den derzeit so beliebten Zutaten, denen sich einst Simple Minds selbst genüßlich widmeten. Unterschwelliger Beat, weiches Orgelgewölk, hallgeladene Gitarren. Alles wie damals in den Achtzigern. Es gibt nur einen eklatanten Unterschied: Die Frischlinge haben die besseren Songs.

Statt mit jugendlichem Überschwang und rotznäsiger Dreistigkeit nur das Gehabe abzupausen, legt sich Kerr nämlich wieder mitten rein in die Pathossoße. Zwar hat sich die Baukastenelektronik der letzten Ablebenszeichen weitgehend verzogen, und soviel anders als das Zeug von den Killers oder The Bravery ist das ja alles gar nicht. Trotzdem versprühen selbst halbwegs flott trottende Songs wie "Home", "The jeweller (Part 2)" oder das sämige "Different world (Taormina.me)" wenig außer einer enervierenden Müdigkeit. Kerr hält stumpfe Repetition für Eingängigkeit, atemloses Falsett für Leidenschaft und verwechselt Lustlosigkeit mit Understatement.

Dabei ist ja nicht alles an "Black & white 050505" ewiggestrig. "Beautiful stranger" beispielsweise skizziert schon einmal den zukünftigen Niedergang von Coldplay, für den Fall, daß die nach dem flachen "X&Y" nicht doch noch den Hintern wieder hochbekommen sollten. Dieses "Sha-lala-la, sha-lala-la" bringt uns auch die Quintessenz der Kerrschen Lyrik näher. Und bildet dabei auch noch die Komplexität dieser mit allerlei Luft aufgebauschten Kompositionen ab. Besonders bei drucklosem Schmalz wie "Underneath the ice", "Dolphins" oder dem Titelstück sorgt das für Juckreiz im Ohr. Daß man die nicht wirklich durch Unübersichtlichkeit glänzenden Melodien tatsächlich ein paar Momente im Gedächtnis behält, liegt übrigens nicht etwa an deren Einprägsamkeit, sondern daran, daß sich hier so viele Selbstzitate und Minimalvariationen gegenseitig auf den Füßen stehen. Wer also seine Erinnerung an "All the things she said" oder "Alive and kicking" beklatschen will, möge bei "Black & white 050505" ruhig zugreifen. Apropos schwarz und weiß: Simple Minds stehen selbstredend weiterhin im Schatten. Kann mal bitte jemand das Licht ganz ausknipsen?

(Oliver Ding)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Stay visible

Tracklist

  1. Stay visible
  2. Home
  3. Stranger
  4. Different world (Taormina.me)
  5. Underneath the ice
  6. The jeweller (Part 2)
  7. Black and white
  8. Kiss the ground
  9. Dolphins
Gesamtspielzeit: 41:12 min

Im Forum kommentieren

lilian

2006-06-26 18:30:38

Jim Kerr sagte mal in den späten 80ern,daß die Rolling Stones einen schlechten Einfluß auf die Fans hätten.Kann mir die Simple Minds nicht als Vorband denken,dafür sind sie schon zu lange im Geschäft,um so nochmal starten zu müssen.

Pop-Profi

2006-06-22 20:54:26

Die Minds als Vorgruppe bei den Stones ? Das wird teuer. Und ob die überhaupt den Stones-Fans gefallen werden ? Hoffentlich geht das gut.

Pop-Profi

2006-06-22 20:51:07

Die Minds als Vorgruppe bei den Stones ? Das wird teuer. Und ob die überhaupt den Stones-Fans gefallen werden ? Hoffentlich geht das gut.

Armin

2006-06-22 14:32:22

SIMPLE MINDS

Black & White Tour 2006



>> Veranstalter Deutschland (außer Worms): Peter Rieger Konzertagentur, www.prknet.de

>> Band Website: www.simpleminds.com

>> Letztes Album: Black & White 050505 (Sanctuary) - 2005



FRI 14.07.2006 WORMS - Jazz & Joy Festival

THUR 03.08.2006 STUTTGART - Support für die Rolling Stones

FRI 25.08.2006 BRAUNSCHWEIG - Feldschlösschenbühne

to be continued.....................



Weitere Tourdaten auf der Simple Minds Website!



::::: Aus der Presseerklärung der Peter Rieger Konzertagentur:



Die Rolling Stones werden auch diesmal wieder ihre Tradition aufrecht

erhalten, einige der heißesten Acts - sowohl legendäre als auch Newcomer -

mitzubringen. Die Rolling Stones: A Bigger Bang European Tour

hat daher bekannt gegeben, dass der neue Stern am Brit-Pop-Himmel,

The Kooks, die Show der Rolling Stones in Cardiff eröffnen werden. Weitere

Opening Acts sind Razorlight in Köln und Paris, Kasabian in Zürich und

Nizza sowie The Charlatans bei der zweiten Show im Londoner

Twickenham Stadion und in Glasgow. In Deutschland werden Starsailor

die Shows in München und Hannover eröffnen, Feeder wird in Berlin die

Fans anheizen und in Stuttgart schließlich die Simple Minds.


lilian

2006-06-06 19:46:02

Vorband war "Born",aus Holland.Und das Konzert in Hamburg war klasse,bis auf die beiden extrem kreischenden Mädels hinter mir..

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