Criteria - When we break

Saddle Creek / Indigo
VÖ: 29.08.2005
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Unter Strom

"Omaha, somewhere in Middle America" besangen schon die Counting Crows. Vermutlich ohne zu ahnen, daß ihr Song nicht die einzige popmusikalische Erwähnung dieser langweiligen Stadt in Nebraska sein würde. Inzwischen kennen wir ja alle die Geschichten um Conor Oberst und das Saddle-Creek-Label. Trotzdem ist es erstaunlich, daß eine Stadt mit rund 400.000 Einwohnern so eine hohe Quote an großen Bands hat, die auch noch alle irgendwie miteinander verwandt sind. Stephen Pedersen war früher bei Cursive und ist seit 2001 Sänger und Gitarrist bei Criteria. Daß deren Debütalbum nicht auf Saddle Creek erschien, muß als Ausrutscher angesehen werden. Jetzt sind sie mit ihrem Zweitling "When we break" jedenfalls da, wo sie hingehören und bedienen den weniger folkigen Teil des Unternehmens.

Mit beiden Händen wirft die Band Melodien unters Volk, als hätten sie einen ganzen Keller voll davon. Der Rest ist das übliche Laut-Leise-Schema mit Hang zu Geschrei, welches dann aber auch wieder auffallend melodiös ist. Eine Symbiose von Punkrock und Pop, die nur selten mit Überraschungen aufwartet. So fällt "Run together" mit seinem stakkatohaften Gesang in den Strophen schon richtig auf, ebenso wie das schwelgende Klavier am Ende von "Connections".

Daß "When we break" trotz nachweislicher Nicht-Innovation ein über weite Strecken vergnügliches Album geworden ist, liegt wohl darin begründet, daß die Band in guten Momenten für eine Weile mehr als die Summe der einzelnen Teile ist. Dann macht es einfach Spaß, ihren Zweieinhalb- bis Dreimintütern zuzuhören, die trotz allem Elend immer noch die Welt umarmen wollen. "Grey matter" ist so ein Song, der in 190 Sekunden mal eben zum Himmel und zurück stürmt. Sein Jurastudium hat Stephen Pedersen übrigens unlängst erfolgreich abgeschlossen. Wenn man die kranken Auswüchse des amerikanischen Rechtssystems bedenkt, ist klar, daß er mit Criteria weniger Schaden anrichten und vermutlich mehr Gutes tun kann. Fragt sich nur, mit welchem Job sich mehr Geld machen läßt.

(Lukas Heinser)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Prevent the world
  • Grey matter
  • Run together

Tracklist

  1. Prevent the world
  2. Draped in the blood
  3. Good luck
  4. Kiss the wake
  5. Grey matter
  6. Salt in game
  7. Self help
  8. Run together
  9. Ride the snake
  10. On time
  11. Connections
Gesamtspielzeit: 35:55 min

Im Forum kommentieren

jo

2005-10-07 21:34:37

Der Lifted habe ich viele Chancen gegeben, aber ich kann mich überhaupt nicht mit Obersts Stimme anfreunden.. Die hat irgendwie so einen seltsamen unangenehmen Unterton.

Ja, genau das ist es, was mich auch so stört. Das ist bei den neuen zwar auch noch der Fall, aber da macht es dann die Musik zum Teil wett. Keine Ahnung, warum - aber das wird nichts mehr, mit mir und den "früheren" (auch wenn "Lifted..." ja natürlich nicht alt im eigentlichen Sinne ist) "Bright Eyes".

Das mit Tias Carlson stimmt natürlich. Der ist ja demnächst noch auf Tour mit "Rob & The Pinhole Stars", von denen ich gerade 'ne Kritik am Vorbereiten bin. Ganz feine Platte auch.

Obrac

2005-10-07 21:13:44

Absolut! Ich finde die Platte jeden Tag besser.. heutige Entdeckung: "Here's the sun again"

Pure_Massacre

2005-10-07 21:12:09

Klar, da gibts sicherlich ein paar (bzw. einige), die das ebenso verdient hätten.
Aktuell: Tias Carlson

Obrac

2005-10-07 21:09:28

"Nothing gets crossed out" finde ich wohl noch am besten auf der Platte.
Was mir halt nur ein bisschen (aber wirklich nur ein bisschen) auf den Sack geht, ist die Tatsache, dass Bright Eyes so ein typischer Indie-Act ist, den nahezu jeder Indie-Fan (oft als einzigen Singer/Songwriter) in seiner Best of-Liste hat. Wie gesagt gibt es aber ne Menge anderer, die keine Beachtung finden und das finde ich schade.

Pure_Massacre

2005-10-07 21:03:29

"Waste of paint" mag ich auf der "Lifted,..." auch am wenigsten. Textlich find ich die Platte aber ganz groß, berührt mich immer wieder. Am liebsten mag ich eh seine verzweifelten Momente, also ein "Don't know when, but a day it's gonna come", "Nothing gets crossed out" oder auch "Method acting". NIcht jedermanns Fall.

Geleistet hat er mit seinen jungen Jahren aber doch schon einiges, zumindest was seinen Output angeht.

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