Soundtrack - Six feet under - Everything ends Volume two

Astralwerks / Labels / EMI
VÖ: 27.06.2005
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Beerdigungsstimmung

"Mors certa, hora incerta." Wie wir Angeber-Lateiner zu sagen pflegen. "Der Tod ist gewiß, seine Stunde ungewiß." Niemand weiß, wann genau die letzten Minuten vergehen, bis der Sensenmann anklopft und einen auf eine lange, nicht-irdische Reise einlädt. Dankend ablehnen ist nicht drin. Jedenfalls in den allermeisten Fällen nicht. Eigentlich fast schon pervers, daß dieser zum Leben dazugehörige, eher traurige Anlaß so manchen unter uns äußerst glücklich macht bzw. beruhigter leben läßt.

Familie Fisher aus Los Angeles beispielsweise. Denn während sich andere von neun bis fünf den Allerwertesten auf Bürostühlen platt sitzen, Post austragen, Kaffee ausschenken, Feuer löschen, Autos verkaufen oder auf Baustellen arbeiten, pflegen die Brüder Nate und David Fisher in ihrem kleinen, vom verstorbenen Vater übernommenen Bestattungsunternehmen das Geschäft mit dem Tod. Flautenlos, ertragsreich, krisensicher und zukunftsorientiert. Gestorben wird (bekanntlich) immer, wie der Untertitel der zur Kultserie mutierten und mit zahlreichen Emmys und Golden Globes ausgezeichneten HBO-Produktion so trefflich formuliert. Das gilt natürlich auch für die vierte Staffel von "Six feet under", die im Herbst auf VOX anlaufen soll.

Genauso todsicher wie die Tatsache, daß zu Beginn jeder Folge jemand ums Leben kommt, beweisen die Macher ein Gespür dafür, die zwischen schwarzem Humor, zu Tränen rührender Dramaturgie und beißender Ironie pendelnde Szenerie authentisch mit ansprechender Musik zu untermalen. Nach u.a. PJ Harvey, den Stereo MCs, Lamb und den Dandy Warhols in der ersten Staffel sorgen nun Bands wie Coldplay, Radiohead und Phoenix dafür, daß das Qualitätssiegel nicht verbleicht.

Die drei Genannten warten mit "A rush of blood to the head", "Lucky" und "Everything is everything" mit zeitlos schönem, nichtsdestotrotz bekanntem Liedgut auf. Ähnliches gilt für "Feeling good" von Nina Simone, das in diesem Kontext in punkto Galgenhumor den Vogel ähnlich abschießt wie Irma Thomas mit "Time is on my side". Für Nichtgucker interessant wird die Compilation jedoch erst durch die Exclusivitäten. Die Parade-Düstermänner von Interpol bleiben mit "Direction" überwiegend akustisch, die zumindest namentlich äußerst passenden The Arcade Fire im getragenen "Cold wind" ebenso, während die Caesars mit ihrer opulenten Version von "(Don't fear) The reaper" wahrlich jegliche Angst nehmen. Aber am schönsten sterben immer noch Death Cab For Cutie. So viel ist sicher.

(Jochen Gedwien)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Feeling good (Nina Simone)
  • Breathe me (Sia)
  • Lucky (Radiohead)
  • Transatlanticism (Death Cab For Cutie)
  • Cold wind (The Arcade Fire)

Tracklist

  1. Feeling good (Nina Simone)
  2. Amazing life (Jem)
  3. Everything is everything (Phoenix)
  4. A rush of blood to the head (Coldplay)
  5. Breathe me (Sia)
  6. Lucky (Radiohead)
  7. Time is on my side (Irma Thomas)
  8. Angajou (The Latin Project Remix) (Bebel Gilberto)
  9. Direction (Interpol)
  10. (Don't fear) the reaper (Caesars)
  11. Transatlanticism (Death Cab For Cutie)
  12. Cold wind (The Arcade Fire)
  13. I’m a lonely little petunia (Imogen Heap)
Gesamtspielzeit: 52:13 min

Referenzen