UB40 - Who you fighting for?

Virgin / EMI
VÖ: 18.07.2005
Unsere Bewertung: 3/10
3/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
5/10

Friedenspfeifen

Es ist überhaupt nicht gut für die Augen, immer am Computer zu sitzen und auf den Monitor zu starren. Wirklich nicht. Stattdessen könnte man doch echt mal was anderes machen. Was Kreatives, zum Beispiel. Und weil man ja vernünftigerweise klein anfangen sollte, basteln wir uns heute einen UB40-Song. Für alle, die bisher erfolgreich an UB40 vorbeigekommen sind: 1978 tun sich in Birmingham acht multikulturelle Musiker zusammen, deren musikalische Sozialisation das Gespann Lennon/McCartney, sowie die Everly Brothers zu verantworten haben. Ihre große Liebe gilt allerdings dem Reggae. Da alle keinen richtigen Job besitzen und man sich stets auf dem Arbeitsamt begegnet, benennt sich das Kollektiv kurzerhand nach der Formularbezeichnung des Antrags auf Arbeitslosenunterstützung. An der Band-Besetzung hat sich bis heute nichts geändert. Dafür gibt es auch gar keinen Grund, denn 50 Millionen verkaufte Alben verbuchen zu können ist allemal besser, als seine Vormittage auf einem tristen Arbeitsamt-Flur zu verbringen.

Die Truppe um Grinsebacke Ali Campbell darf sogar als überaus fleißig bezeichnet werden: "What you fighting for" trägt die Nummer 23 in ihrer Longplayer-Diskografie. Obwohl UB40 in all den Jahren stolze 43 Singles in den UK-Charts platzieren konnten, sind bedauerlicherweise zwei Cover-Versionen ihre größten Hits: "Red red wine" (1983) und "(I can't help) falling in love" (1993). Auch auf dem neuen Studioalbum finden sich fünf davon. Cover-Versionen. Leider keine Hits. "After tonight", in der Original-Fassung von Matumbi ein wegweisendes Stück des britischen Reggae, läßt jeglichen Elan vermissen und wippt gemütlich vor sich hin. "I'll be on my way" sollte man schnellstens in den "Mißglückte Beatles-Coverversionen"-Giftschrank sperren.

Zurück zur Bastelstunde: Für einen UB40-Song benötigt Ihr zunächst ein simples Keyboard (es genügt, wenn es über eine Oktave verfügt), das möglichst monoton gespielt wird. Kommt bloß nicht auf die Idee, darauf eine Melodie zu spielen. Ihr nutzt die Tasten als Rhythmus-Instrument. Fügt eine großzügige Portion Percussion und einen soliden Baß hinzu. Und vergeßt nicht die vorlauten Bläser, die meist im Rudel auftreten und selbst die kleinste Aussage eifrig unterstreichen und ungefragt dazwischenplappern. Besonders wichtig ist der Sound. Dieser sollte stets klingen wie die akustische Untermalung, die E-Card-Portale zu Palmen-Strand-Meer-Motiven anbieten.

Thematisch geht es bei UB40 entweder um Emotionsfastfood ("The reason I will stay with you / I know that you love me, too") oder aber, immerhin löblich, um politische Kritik. Der gut gemeinte Titeltrack schickt sich an, jungen Kriegsdienern die Augen zu öffnen ("You do the killing / They do the drilling / You do the dying / They do the lying"). Ansonsten gilt: Kennste einen, kennste alle. Und auf Dauer steigert sich die Langeweile zum handfesten Ärgernis. Mit diesen Friedenshymnen läßt sich jeder Gegner in die Knie zwingen. Garantiert.

(Ina Simone Mautz)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Who you fighting for?

Tracklist

  1. Who you fighting for?
  2. After tonight
  3. Bling bling
  4. Plenty more
  5. War poem
  6. Sins of the fathers
  7. Good situation
  8. Gotta tell someone
  9. Reasons
  10. One woman man
  11. I'll be on my way
  12. Kiss and say goodbye
  13. Things you say you love
Gesamtspielzeit: 47:15 min

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