Brian Setzer - Rockabilly riot! Volume one - A tribute to Sun Records
Surfdog / CargoVÖ: 11.06.2005
Get rhythm
Ein Mann mit Mission. Schon als Brian Setzer Anfang der Achtziger mit Schmalztolle und seinen Stray Cats dem guten alten Fünfziger-Jahre-Rock'n'Roll frönte, daß die Pomade nur so spritzte, war es nicht bloß fröhliche Revival-Laune, die ihn antrieb. Setzer ist durch und durch echter Fan. Und mehr noch als beim Brian Setzer Orchestra setzt er für sein jüngstes Steckenpferd auf Authentizität. "Rockabilly riot! Volume one - A tribute to Sun Records" widmet sich mit aller Sorgfalt und einem Schuß romantischer Verklärung der Zeit, als Blues, Country und Jazz alle Grenzen vergaßen und munter losrockten.
In den Liner Notes stellt Setzer klar, was ihm am Herzen liegt: die nachwachsenden Generationen für diesen musikalischen Bastard zu gewinnen, der zwischen 1954 und 1957 mal eben die Grundlage für Rockmusik an sich legte. Besonders stellvertretend für den damaligen Schwung sind die Petticoatschüttler aus dem Archiv von Sun Records. Fast zwei Dutzend dieser in allen Ehren ergrauten Schlager bauten Setzer und seine Nash-Villians mit einem Gespür für betagte Ausrüstung nach, das sogar Jack White Respekt abnötigen würde. Statt eines schnöden Echogerätes sorgt hier eine uralte Wasserzisterne für den Hall. Und der weht wie ein Geist vergangener Zeiten durch das Getümmel.
Schon "Red hot" reißt das Maul derart auf, daß sich die Locken kringeln, das Klavier splittert und die Saiten zu reißen drohen. Das rockt hin, das boogiet zurück, und Setzer zerrt an seinen Stimmbändern wie an seiner Gretsch. Die schiere Wucht der Songs rupft Weichnasen wie Dick Brave das Grinsen aus der Fresse. Mitmüsser wie "Get rhythm", "Real wild child" und mit "Blue suede shoes" der vielleicht bekannteste Rockabilly-Song aller Zeiten gönnen sich keine Albernheiten. Das ist kein Spaß, das ist Schicksal. Denn die drei Akkorde, die hier die Welt bedeuten, sind zur Eingängigkeit verflucht. Wenn der Kontrabaß schnurrt und die Drumsticks klickern, fühlt man sich tatsächlich fast wie in einer Zeitmaschine.
Es sind nicht nur die alten Songs, sondern auch das Personal, das hier für seliges Geboppe sorgt. Die legendären Jordanaires schwelgen in "Stairway to nowhere" mit fröhlichemM Schubidu. Und Altmeister Gene Simmons croont in seinem verschollenen "Peroxide blonde (in a hopped up model Ford)" derart cool mit, daß er nicht wie 71, sondern wie 17 wirkt. In "Rockabilly riot! Volume one - A tribute to Sun Records" steckt soviel Liebe zum originalen Detail, daß selbst die strukturbedingt immer gleichen Kadenzen kaum stören. Und wenn am Ende das großartige "Red Cadillac and a black moustache" das Schema endlich einmal auf den Kopf stellt, hält es niemanden mehr auf den Sitzen. "Go, cat, go!"
Highlights & Tracklist
Highlights
- Red hot
- Real wild child
- Blue suede shoes
- Get rhythm
- Red Cadillac and a black moustache
Tracklist
- Red hot
- Slow down
- Real wild child
- Rockhouse
- Put your cat clothes on
- Lonely weekends
- Get it off your mind
- Just because
- Glad all over
- Flatfoot Sam
- Rock n roll Ruby
- Blue suede shoes
- Tennessee zip
- Mona Lisa
- Peroxide blonde (in a hopped up model Ford)
- Get rhythm
- Stairway to nowhere
- Boppin' the blues
- Rakin' and scrapin'
- Sweet woman
- Flyin' saucer rock and roll
- Lonely wolf
- Red Cadillac and a black moustache
Referenzen
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- Brian Setzer (7 Beiträge / Letzter am 02.07.2007 - 23:13 Uhr)