Crooked Fingers - Dignity and shame

Merge / Fargo / Indigo
VÖ: 30.05.2005
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Bei den Hörnern

Auf dem Cover von "Dignity and shame" prangt ein Stierkämpfer. Manolete, ein tragischer Held. Vergöttert von den Massen, umgekommen in der Arena. Stellen wir die Diskussion um das Für und Wider der inszenierten Schlachtung mal hintan und kümmern uns nur um ihre Symbolkraft. Das Risiko des Lebens. In der Erkenntnis der eigenen Verantwortung wartet tiefe Verletzlichkeit. "Dignity and shame." Genau dort knüpft Eric Bachmann (Ex-Archers-Of-Loaf) mit Crooked Fingers an.

Es sind herzergreifende Kleinigkeiten und berührende Gesten, nach denen Bachmann der Sinn steht. Die Faszination gescheiterter Lebensläufe und zerbrechender Hoffnungen kleidet er dieses Mal jedoch nicht in süffige Streicherabgründe, sondern in überschaubare Ensembles zwischen Tango, Americana, Mariachi und Rockismen, die Raum lassen für menschliche Dramen.

Bachmanns Stimme - im Gesang wie im lyrischen Ausdruck - ist gereift wie der Wein, den man sich für seine Freunde aufhebt. Und dann doch gemeinsam mit dem unbekannten Besucher vernichtet, der diese tollen Geschichten erzählen kann. Trägöden aus "Andalucia" und die Ballade vom "Destroyer", der mit dem Abgrund kokettierte und daran zugrunde ging. Und hinter allen Episoden verbergen sich nicht nur die Leiden des spanischen Toreros, sondern Kummer und Sehnsüchte, die jeder kennt.

"I found a hundred ways to say that I am not in love with you", gesteht Bachman im Duett mit Lara Meyerratken und trifft damit jenen Nerv, der dem konventionellen Folkrocker das Leben rettet. Entwaffnende Ehrlichkeit, wie sie auch in der Zwischenmenschlichkeitsmoritat "Twilight creeps" zwischen die feierliche Klaviatur paßt. Im leicht heiseren Ton des unbeteiligten Chronisten und mit dem Flehen des verlassenen Liebhabers. Ein wenig schäbig und doch erhaben. Monoton, aber melodietrunken. Haarscharf am Kitsch vorbei und manchmal mittendrin. "Dignity and shame", Würde und Schande.

(Oliver Ding)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Twilight creeps
  • Destroyer
  • You must build a fire
  • Andalucia

Tracklist

  1. Islero
  2. Weary arms
  3. Call to love
  4. Twilight creeps
  5. Destroyer
  6. You must build a fire
  7. Valeria
  8. Andalucia
  9. Sleep all summer
  10. Coldways
  11. Wrecking ball
  12. Dignity and shame
Gesamtspielzeit: 50:07 min

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