Steakknife - Plugged into the amp of God

Nois-O-Lution / Eastwest
VÖ: 16.10.2000
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

As punk as fuck

"Ladies and Gentlemen! Vorhang auf und Applaus für messerscharfe Gitarrenrockmusik jenseits von Gut und Böse. Steakknife Productions proudly presents: The most fuckin' punkrock tunes ever!" - spricht's und verschwindet von der Bühne. Diese Ansage bekommen Steakknife aus dem schönen Saarland, um den Milchgesichtern der Green Day/Offspring-Bewegung mit ihren akkurat rot-grün-gefärbten Haaren zu zeigen, wo musikalisch Hammer und Sichel hängen. Dem einigermaßen aufgeschlossenen Musikkenner von heute und gestern müßte klar sein, daß Abwechslung, Vielschichtigkeit und großartige kompositorische Leistung in solchen Fällen eher untergeordnete Rollen im Punk'n'Roll-Orchester spielen. Die Gitarren sägen ganze Wälder um, das Schlagzeug galoppiert wie eine Horde wilder Pferde. Frontbastard Lee Hollis schreit sich dazu die Seele aus dem bierdurchtränkten Leib in der Überzeugung, die Erdkugel vielleicht doch noch in die entgegengesetzte Richtung rotieren lassen zu können. Einmal mehr hält das vorgelegte Tempo keiner von unseren Freunden und Helfern in Grün aufgestellten Geschwindigkeitsbegrenzung stand. Was zählt, sind Schweiß, Bier und Rock'n'Roll!

Das allerdings heißt noch lange nicht, daß wir es mit einem leicht und lecker konsumierbaren Tonträger zu tun haben, denn das ist "Plugged into the amp of God" bei weitem nicht. Tatsächlich schreiben Steakknife Stücke, die nur im richtigen Kontext funktionieren und funktionieren können, der da heißt: lustige Gesellschaft, gute Stimmung, jede Menge Hochprozentiges. Zumindest aber klingt das Klirren der Messer bei Steakknife um einiges authentischer und ehrlicher als bei anderen Deutschen Kollegen, die sich "Punkrock" auf die zerrissenen Segel geschrieben haben.

Nach einer Welle von Unplugged-Alben anderer Bands gehen Steakknife auf "Plugged into the amp of God" mit göttlichem Beistand im Nacken in die entgegengesetzte Richtung. Denn auch wenn die vorliegenden sechzehn Kompositionen stets den schalen Geschmack eines längst abgelaufenen Produkts tragen, rocken zumindest manche davon immer noch wie Scheiße. Bemerkenswert, wenn man bedenkt, daß den bislang drei Studioalben doch so einige Besetzungswechsel gegenüberstanden und musikalische Einbrüche und Unentschlossenheiten nicht von der Hand zu weisen sind. Sei's drum, mein Nachbar wird in den nächsten Tagen schon noch zu sehen und vor allem hören bekommen, was er davon hat, mitten in der Nacht den Rasenmäher anzuwerfen, denn für akustische Gegenschläge der gemeinen Art sind die Steakmesser immer noch spitz genug.

(Sven Cadario)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Smoke house
  • I hope my girlfriend thinks I'm cool

Tracklist

  1. Smoke house
  2. My dad's a cop
  3. I hope my girlfriend thinks I'm cool
  4. The amp of god
  5. Heavy daze
  6. Brand new genes
  7. Fool
  8. Source code
  9. S.H.H.D.U.D.C.
  10. Total lack of confidence
  11. What's so cool about self control?
  12. Hit me
  13. My record collection
  14. Big fat lip
  15. Making me nervous
  16. Dirt pig
Gesamtspielzeit: 32:08 min

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  • Steakknife (6 Beiträge / Letzter am 17.07.2007 - 20:29 Uhr)