Tosca - J.A.C.
G-Stone / !K7 / Rough TradeVÖ: 06.06.2005
Småland
Musik kann ein Möbelstück sein. Sie kann Ecken und Kanten haben, sie kann Schubladen für Erinnerungen anbieten, sie kann die Wohnung erst richtig wohnlich machen. Und außerdem: Sie kann plüschweich sein. Tosca gelten schon lange als Spezialisten für diese Art von Schonbezügen. Richard Dorfmeister und Rupert Huber basteln Musik, die nicht lange vorheizen muß. Musik, in die man hineinfällt, aus der man nicht mehr aufstehen will. Musik, die gut zu jeder Stereoanlage paßt.
"J.A.C.", benannt übrigens nach den Initialen der Dorfmeister- und Huber-Sprößlinge, überzeugt durch Gleichklang. Ein Tempo wird erzeugt und gehalten. Ein Tempo, zu dem man zart die Hüften wiegen könnte, aber ebenso bereit wäre, den Rückzug auf die weiße Ledercouch anzutreten. Diese Musik übertönt nicht das Klirren der Eiswürfel im Cocktailglas; im Gegenteil, es bettet sie ein. Spielend leicht geht es voran. Über Stock und Stein, Wiesen und Felder, immer der Sonne entgegen. Die Songs biegen heiter um die Ecke, schauen verträumt, summen ein Weilchen und verschwinden nach dorthin, wo sie so plötzlich herkamen. Melancholie ohne Grübeln, Humor ohne Spitzen. Die Leichtigkeit des Seins, die Esoterik des Genießers.
Unmerklich werden im Hintergrund immer neue Kulissen aufgezogen. Französische Lebensart, japanischer Schwertkampf, elegante Yachten, Tauchgänge in schillernd-bunt: Vorstellungen kommen und gehen. Halb werden sie von der Musik herbeibeschworen, halb vom eigenen Unterbewußtsein erzeugt. Alle sind sie einfach, eingängig, stereotyp, aber trotzdem: wohltuend. Tosca machen keine Musik, der man mit Kulturkritik begegnen könnte. Dies hier ist Verflachung, aber eine mit Tiefgang. Die Freiheit mag illusionär sein, aber im Moment der Hingabe fühlt sie sich echt an.
Tosca schaffen einen Rahmen, sie malen keine Bilder. Daß dies eine Kunst ist, weiß jeder, der sich an die Schwemme von Chill-Out-Samplern erinnert, die seinerzeit in den modischen Büros der New Economy kursierten. Handwerklich bieten Tosca kaum etwas, was sie von dieser Wohlfühl-Massenware abheben könnte. Ein wenig pointierter ist der Einsatz echter Instrumente, ein wenig songähnlicher die Strukturen, ein wenig häufiger die Auftritte von Gaststimmen. Doch worauf es ankommt: Bei Tosca stimmt das Gefühl. Die Songs ergeben einen Sinn, hier wird nicht nur nach Effekten gehascht, sondern nach Stimmungen komponiert. Ein sonores Brummen des Wohlgefallen: Mehr sollte man zu dieser Musik eigentlich nicht sagen, mehr will sie auch gar nicht erreichen.
Highlights & Tracklist
Highlights
- The big sleep
- Züri
Tracklist
- Rondo acapricio
- Heid Brühl
- Superrob
- John Lee Huber
- Pyjama
- The big sleep
- Damentag
- Naschkatze
- Züri
- Sala
- Forte
- No more olives
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blush
2005-06-06 14:23:17
Muss ja ne tolle Platte sein, wenn es hier nur ums Eier tragen geht.
eitrag 3
2005-06-06 14:21:25
jippi!! ich hab den 3. eitrag
hehe
2005-06-06 14:13:20
jippi!! ich hab den 2. eitrag!!!
???
2005-06-06 10:54:52
Ist die Bezeichnung von R. Dorfmeister als Do(o)fmeister in der aktuellen Rezi nun Absicht oder Zufall?
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- Tosca - J.A.C. (4 Beiträge / Letzter am 06.06.2005 - 14:23 Uhr)