Tom Vek - We have sound
Tummy Touch / Go Beat / Island / UniversalVÖ: 06.06.2005
Garagenflohmarkt
Es ist mal wieder angebracht, den Kopf ein- und die Augenbrauen hochzuziehen: Der nächste Hype setzt zum Tiefflug an und kommt direkt aus einer Garage im Londoner Stadtteil Kingston. Jene Kraftfahrzeugbehausung gehört zum Domizil der Familie Vek und wurde von deren mittlerweile 23jährigem Sproß jahrelang zweckentfremdet. Als Zuchtanstalt für tanzbare Hooklines, die sich wie eine Schar olympisch trainierter Flöhe in Ohren setzen und vorher noch schnell kichernd einen Tropfen Sekundenkleber als Sitzkissen platzieren. Schon als Vierzehnjähriger experimentierte Tom Vek mit Vierspurrekorder und Mikrofon herum. Wenn der dünne, dick bebrillte Kettenraucher seine Visitenkarte auspackt, ist auf der Vorderseite kein Platz mehr für Adresse und Telefonnummer. Denn da steht schon: Sound-Heimwerker, Multi-Instrumentalist, Kunstakademiestudent und Lo-Fi-Disco-Punker.
Für lyrische Ergüsse wie "You set the fire in me, c-c" würde der versierte Musikliebhaber so manchen Künstler hurtig in die Schäm-Ecke schicken. Tom Vek hingegen darf durchaus solche Discounter-Zeilen singen, weil er tatsächlich den Sound hat und auch noch so nett ist, dieses rare Gut zu teilen. Das Debüt des Engländers widmet sich ausschließlich dem Dancefloormagnetismus, schönen Tönen und schnieken Beats. Poesie in Worten darf woanders gesucht werden. Aber das stört gar nicht - die Beine können sich auch mal ganz gut ohne bewußte Gesellschaft des Kopfes vergnügen. Wenn man im Manufactum-Katalog Lieder kaufen könnte, wäre "If you want" ein Topseller. Eine um einen soliden Bass gezimmerte Nummer ohne Schnörkel.
"A little word in your ear" kombiniert funkige Gitarren mit südländischen Rhythmen. So klingt wahrscheinlich ein Sonnenuntergang, der eine Strandparty einläutet und sich irrtümlich für einen Robinson-Club-Animateur hält. Auf dem famosen "If I had changed my mind" hört sich Vek wie ein durchgeknallter Garagen-Elvis an, der stimmliche Aufzugfahrten zu seinen Hobbies zählt und gerade die Ramones sowie Energydrinks in 10-Liter-Kanistern für sich entdeckt hat. Nicht nur eine King-Variante Kings hat der Südwestlondoner wieder zum Leben erweckt, sondern auch den "Odelay"-Beck in "Cover" und die 80er-Jahre-Talking Heads in "Nothing but green lights".
Wenn das so weiter geht, muß Vek bald mal wieder seine Erzeuger um ihre freundliche Zustimmung zur zweckentfremdeten Nutzung der Garage bitten. Irgendwo müssen die Früchte des Hypes ja gelagert werden. Wahrscheinlich werden die Eltern des Musikers dann lächelnd die Garagenschlüssel aushändigen und "That can be arranged" singen.
Highlights & Tracklist
Highlights
- C-c (you set the fire in me)
- If I had changed my mind
- That can be arranged
Tracklist
- C-c (you set the fire in me)
- I ain't saying my goodbyes
- If you want
- A little word in your ear
- If I had changed my mind
- The lower the sun
- Cover
- Nothing but green lights
- On the road
- That can be arranged
Im Forum kommentieren
2011-11-08 21:58:23
verschwindend
Mr.Flix
2011-11-04 00:08:30
Heue zum ersten Mal gehört. Hat mir eigentlich gefallen. Wurde das zweite Album aus Qualitätsgründen nicht rezensiert, oder woran liegts? Würd mich ja eigentlich interessieren.
MFG
Mr.Flix
smr
2011-05-19 23:24:59
naja, 03. juni halt.
ich habs bereits mehrfach gehört (promo). schon okay. soundmäßig recht festgefahren, so dass sich das album unnötig etwas redundant anhört. wenn man aber drauf steht, dann hat besonders die erste hälfte schon ein paar hits parat.
Hanno
2011-05-19 19:57:58
Neues Album offenbar noch dieses Jahr (Sommer/Herbst) !
Pitty
2006-06-20 09:37:48
Ich mag die Platte sehr gerne. Bricht nach den ersten 3 songs etwas ein, fängt sich dann aber wieder. Beck wäre froh, mal wieder ein paar solche Einfälle zu haben.
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- Tom Vek - We Have Sound (8 Beiträge / Letzter am 08.11.2011 - 21:58 Uhr)