Alexander Hacke - Sanctuary
Koolarrow / IndigoVÖ: 23.05.2005
Unheilsbringer
Deutsche Hochkultur hat es ja meist an sich, daß kaum jemand ihre Schöpfer kennt. Gerade im musikalischen Bereich bejubelt das Feuilleton gerne möglichst publikumsferne Notenaneinanderreiher. Daß jedoch ausgerechnet Alexander Hacke von den anerkannten Krachkünstlern Einstürzenden Neubauten auf der Berlinale 2004 für seine Filmmusik zu Fatih Akins Meisterstück "Gegen die Wand" mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet wurde, gibt Grund zur Hoffnung.
Jetzt versammelt Hacke für sein Solodebüt "Santuary" eine derartige Wagenladung Neutöner und Lärmverwirbler, daß der Rezensent sich genötigt fühlt, einen ganzen Abschnitt für gerade mal einen Ausschnitt der beteiligten Herrschaften bereitzuhalten: J.G. Thrilwell (Foetus), Vinnie Signiorelli (Unsane), Algis Kizys (Swans), David Yow (The Jesus Lizard), Chrislo Haas (Liaisons Dangereuses), Caspar Brötzmann, Nils Wohlrabe (The Leather Nun), Andrew Chudy (Einstürzende Neubauten), Don Bolles (Germs). Und oben drauf auch noch eine fast vergessene Italo-Röhre. Aber dazu später.
Und was da mit dem entrückten Gequirle von "Minnie and me" das Album eröffnet, läßt nicht nur Avantgardisten-Ohren schlackern. Kosmische Frizzeleien, klickernde Rhythmik und weltfremde Choräle. "Sister" gibt zu defekten Grooveschlaufen sachdienliche Hinweise zur weiblichen Selbsthilfe bei gegen aufdringliche Kerle, Gianna Nanini (!) krächzt zum bedrohlichen Schleiertanz "Per sempre butterfly", durch "Seven" trümmern unnachgiebige Riffbulldozer, und "All American happy hour" verquirlt stotternde Geräuschquellen mit laszivem Pseudojazz. Besonders beeindruckend aber ist das ausufernde Titelstück. Über dreizehn Minuten Dröhnen, Betören, Verwinkeln, Aufbrausen und Zerstörung.
Es sind finstere Mörderbeats, wirre Resonanzen und akustische Sprengladungen, die durch die elf Tracks mäandern. Ein Trip entlang einer zusammengepuzzleten Landkarte kranker oder mindestens unsortierter Gehirnwindungen. Musik, die wie gemacht scheint für Mike Pattons Ipecac-Label. Doch "Sanctuary" erscheint auf Koolarrow, dem Label von Pattons Ex-Kollegen Billy Gould. Brüder im Ungeiste. Aber wer diesen falschen Film nun einlegt, soll uns gleich sein. Das Licht verdunkelt sich bei dieser Musik von ganz alleine.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Sister
- Sanctuary
- Per sempre butterfly
- All American happy hour
Tracklist
- Minnie and me
- Sister
- Love me love my dog
- Sonntag
- Sanctuary
- Yours truly
- Seven
- Per sempüre butterfly
- All American happy hour
- Sugarpie
- Brush / throat
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Armin
2005-10-16 16:39:58
Alexander Hacke is about to hit the road to bring Sanctuary to the masses!!!
His eclectic talent will take you by the hand, guiding you through the landscapes that have coloured the tracks of "Sanctuary", you will be able to hear, see and feel the whole spectrum of sounds and emotions swinging from anxiety to soothing lullabies.
Joining him on this tour will be SugarPie Jones (ex Cramps, ex Celebrity Skin) on bass, Ash Wednesday (Einstürzende Neubauten) on keyboards and computer, Gordon W (Fuzzy Love) on percussion & theramin and Danielle de Picciotto (ex Space Cowboys) on visuals.
Not your average show, not your average line-up.
Click or copy link into your browser to listen to "Seven" http://www.evilbitch666.com/streaming/AlexanderHacke_Seven.m3u taken from "Sanctuary" out now on Kool Arrow Records
Date Venue City Country
November 23, 2005 WUK Wien Austria
November 24, 2005 Starclub Dresden Germany
November 25, 2005 Postbahnhof Berlin Germany
November 26, 2005 Café Glocksee Hannover Germany
November 27, 2005 Prime Club Köln Germany
November 29, 2005 Ampere München Germany
November 30, 2005 Batschkapp Frankfurt Germany
December 2, 2005 Grünspan Hamburg Germany
December 3, 2005 Schlachthof Bremen Germany
Armin
2005-08-14 22:29:11
ALEXANDER HACKE & THE TIGER LILLIES in:
"BERGE DES WAHNSINNS"
(At The Mountains Of Madness)
A musical tribute to H.P. Lovecraft.
World premiere on August 18th 2005 at the Arena in Berlin, Germany.
Futura2000
2005-06-14 16:22:55
Also, ich habe mir nun die Rezension zur Platte durchgelesen - sowas ist ja immer subjektiv. Was ich aber in keinster Weise nachvollziehen kann ist das Thema "Referenzen": was soll damit ausgedrückt werden? Massive Attack??? Die sicherlich prägenste - die Neubauten - ganz am Schluss, die wolhl ebenso wichtige mit Simon Bonney und Crime & The City Solution überhaupt nicht, dafür aber DJ Shadow, U.N.K.L.E etc. - sicherlich nicht die Welt von Hacke - dafür ist Hackes Mikrokosmos der eines - ebenfalls "Filmmusikschaffenden" - Mick Harvey. Also, ich finde ja Namedropping ab und an auch sexy, aber es sollte Sinn machen.
Konsum
2005-06-02 13:24:20
Ist der Hacke?
(sorry, konnt ich mir nicht verkneifen)
stativision
2005-06-02 11:05:11
hab gestern schon die kritik in der tip gelesen, hört sich recht spannend an. wird wohl gekauft. hat's hier schon einer gehörT?
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- Alexander Hacke - Sanctuary (6 Beiträge / Letzter am 16.10.2005 - 16:39 Uhr)