Raging Speedhorn - How the great have fallen
Steamhammer / SPVVÖ: 23.05.2005
Streber
In einer Hinsicht sind Raging Speedhorn echt langweilig: Was soll man über eine solche Band schreiben, wenn man schon zwei Alben rezensiert hat? Man will sich ja nicht wiederholen, und vielmehr als eine Mischung aus den beiden letzten Reviews auf diesen Seiten fällt dem Autor zu "How the great have fallen" spontan nicht ein. Denn Raging Speedhorn sind so sprunghaft wie der spießige Nachbar, der jeden Samstag sein Auto wäscht, und so unberechenbar wie der Streber, der in der Pause sowieso wieder Vokabeln wiederholt statt mitzukicken. Auch wenn es jetzt nicht so klingt: Das ist durchaus positiv gemeint.
Die sechs Engländer gehen ihren Weg. Beharrlich entwickeln sie ihre Band weiter, arbeiten offensichtlich immer weiter an ihren Fähigkeiten und wachsen - langsam, aber stetig - zu einer festen Größe in der europäischen Rocklandschaft heran. Statt wilden Qualitätsschwankungen liefern Raging Speedhorn auch mit ihrem dritten Album solide Arbeit ab, die sich dem Vorwurf, nicht neues zu bieten, durch behutsame Korrekturen und Verbesserungen im Bandsound entzieht. Vor allem die Vokalfraktion hat sich vorsichtig in Richtung Melodie - oder besser Dynamik - bewegt, freilich ohne die Aggression und die Heiserkeit wirklich anzutasten. Stattdessen wirkt das Werken der beiden räudigen Mikrophonkläffer akzentuierter und zielgerichteter.
Das bedeutet natürlich, daß "behutsam" oder "vorsichtig" vollkommen unpassende Vokabeln sind, wenn es um "How the great have fallen" geht. Wut, Haß und sinnlose Gewalt bieten sich zur Beschreibung des neuen Albums - mal wieder - viel eher an. "A different shade of shit" oder "Dead man walking" treten das Gaspedal deutlich härter als das Vorgängeralbum, wobei die Band über den Geschwindigkeitsrausch niemals den Groove vergißt. Die langsameren Nummern wie "Master of desaster" schieben ohnehin mit einer Wucht aus den Boxen, die einfach nur Freude macht. Wenn sich die Ergebnissen so anhören, dürfen Raging Speedhorn gerne auch weiterhin eine langweilige Streberband bleiben.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Dead man walking
- Master of desaster
- Slay the coward
Tracklist
- A different shape of shit
- Oh how the great have fallen
- Dead man walking
- Master of desaster
- Snatching defeat from the jaws of victory
- How much can a man take?
- Fuck you! Pay me!
- Slay the coward
- The infidel is dead
- Don't let the bastards grind you down
- God of thunder
- Hatred
Referenzen
Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv
Threads im Forum
- Raging Speedhorn - You will be dead tomorrow (3 Beiträge / Letzter am 13.11.2010 - 08:31 Uhr)
- Raging Speedhorn - Before the sea was built (7 Beiträge / Letzter am 15.09.2007 - 19:58 Uhr)