Magnolia Electric Co. - What comes after the blues

Secretly Canadian / Cargo
VÖ: 17.05.2005
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
9/10

Straßenkreuzer

Man durfte die eine oder andere Träne vergießen, als bekannt wurde, daß Songs:Ohia Geschichte sei. Jason Molina war nicht mehr nach kargen Folkrockepen. Er sehnte sich nach Weite und nach dem Licht. Und nach Mitstreitern. Schon das letzte Songs:Ohia-Album geizte dank deren Hilfe nicht mit southernrockiger Lederhaut und bluesigem Nachdruck. Auf "The Magnolia Electric Co." durfte ins Ungemach gewippt werden. Wer hätte gedacht, daß die schmerzliche Leidenschaft dieser Songs ein Abschiedsgruß waren?

Aber jenes Ende war doch bloß ein Anfang. Denn Molina schaut hinter den Blues, und findet mit Magnolia Electric Co. nicht nur den letzten Plattentitel wieder, sondern eine neue Band. Die dabei doch ganz die alte ist - obwohl Songs:Ohia genaugenommen gar keine echte Band war. Es sind beinahe nur Details, die Magnolia Electric Co. auf "What comes after the blues" anders machen. Ein wenig mehr Schmelz doch, ein bißchen mehr Rock, eine Handvoll Dur-Akkorde mehr. Und Molina hält alle Saiten eng beisammen.

Hört man aber noch ein wenig genauer hin, gibt es durchaus mehr zu entdecken. Die tapfere Band, die auf dem Crazy Horse reitet und alle Hindernisse überwindet. Mittendrin die wundervolle Jennie Bendorf, die Molina immer mehr das ist, was die nicht minder wunderbare Emmylou Harris für Gram Parsons war, und die mit dem berührenden "The night shift lullaby" gleich alles Licht auf sich zieht. Und eben dieses Licht: Das symbolische Weiß des Covers überträgt sich auf die Musik, die sich manche Leichtigkeit gönnt und alle Leiden abstreifen will.

Allein es gelingt nicht. "Again you're swinging low / And you're hit below the belt", resigniert Molina zum Trübsal des abschließenden "I can not have seen the light". Sterbenschön gelitten wie auch beim beherzten Selbstmitleid von "Northstar blues". Und so ist auch "What comes after the blues" wieder eine beinahe typische Molina-Scheibe geworden: Songs wie die kerzengeraden Highways durch die Wüste des Mittleren Westens. Statt aber all den Staub und den Dreck mitzuschleppen, schimmert diesmal der polierte Stahl hindurch. Schade nur, daß auch ein paar der liebgewonnenen Ecken und Kanten wegpoliert wurden. Manchmal strahlt eben ein matter Glanz heller.

(Oliver Ding)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • The dark don't hide it
  • The night shift lullaby
  • Northstar blues
  • I can not have seen the light

Tracklist

  1. The dark don't hide it
  2. The night shift lullaby
  3. Leave the city
  4. Hard to love a man
  5. Give something else away everyday
  6. Northstar blues
  7. Hammer down
  8. I can not have seen the light
Gesamtspielzeit: 36:02 min

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