Bleachin' - Everyone loves you everything's free

BMG
VÖ: 16.10.2000
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Über den Wolken

\"I don\'t wanna come back down from this cloud\" Ein Sample aus Bushs Großtat \"Comedown\" weist den Weg für zwei, die schon ganz oben bei den Reichen und Schönen waren. Jeremy Healy (Ex-Haysi Fantaysee) und MC Amos (Ex-Culture Club) beschallten einst mit einer merkwürdig champagnerhaltigen Mixtur aus Tango, Flamenco und, ja, Drum\'n\'Bass die Modenschauen von Versace, Dior und Konsorten. Wenn man an die Altkleider denkt, in die sich ihre ehemaligen Bands in der Achtzigern hüllten, mag das zunächst verwundern, aber auch eine Vivienne Westwood hat einst mit nichts anderem angefangen.

\"Everyone loves you everything\'s free\" stellt nun auch eine Art Modenschau dar. Bleachin\' verwursten die Jahre zwischen Crawford und Schiffer mit gesampleten Gitarren, oftmals derben Beats und einer gesunden Portion Zynismus. Schon ein Blick auf die Tracklist zeigt den Weg einer durchschnittlichen in Prét-à-porter gekleideten Karriere: Von durchschnupften Nächten und orgiastischen Feiern geht es unwiderruflich irgendwann auch wieder abwärts. Wo gehobelt wird, fallen zuweilen auch Späne, und wenn man einst Cocktailkleidchen trug, fällt man bekanntlich besonders hart auf das zarte Näschen.

Wer qualifiziert über die Parties der VIPs berichtet, sollte sich auch qualifizierter Mittel bedienen, um den Tanzboden der Tatsachen erbeben zu lassen. Ein wenig Soul, ein wenig Kitsch, ein paar dekadente Samples - den Rest wird schon die Beatbox richten. Diese scheppert zwar ganz gerne, traut sich aber auch mal zwei Gänge zurückzuschalten, um dann zwischen Dub und TripHop zu pendeln. Plötzlich ertappt man sich dabei, sogar in melancholischen Momenten mitzuwippen. Während die treibenderen Tracks frappierend an Zeiten erinnern, als Apollo 440 noch cool waren, kommt bei ruhigeren Passagen das Jahrzehnt des Plastik voll auf seine Kosten. Aber was soll\'s? Authentizität ist selten innovativ.

(Oliver Ding)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Peakin\'
  • Comin\' down
  • Fragile

Tracklist

  1. Bleachin'
  2. Peakin'
  3. Comin' down
  4. Fragile
  5. Nosedive
  6. Leavin'
  7. Broken
  8. Ambulance
  9. Learn to cry
Gesamtspielzeit: 53:39 min