Mudvayne - Lost and found
Epic / SonyVÖ: 11.04.2005
Reinventing the steel
Man hat zu sich gefunden. Schon der Albumtitel verkündet den erneuerten Ansatz der Lärmwerker Mudvayne. Adieu zu apokalyptischen Prognosen über tödliche Verabreichungen wie beim Debüt "L.D. 50", und auch die Ankündigung "The end of all things to come" scheint sich erledigt zu haben. Nichts ist verloren, Vieles gefunden: "Lost and found". Der Opener "Determined" prescht gleich direkt nach vorn, der typische 7/8-Takt und hochalpine Soundgebirge werden umgangen, und die ersten Kilometer Wegstrecke werden erstmal ganz ungeniert im sechsten Gang bei Vollgas hinter sich gelassen. Schnell und prägnant, laut und gut, erster Song und erster Hit. Der nächste läßt nicht lange auf sich warten: "Happy?" komprimiert die Qualitäten semi-balladesker früherer Glanztaten à la "World so cold" auf kompakten Dreieinhalb-Minuten-Standard: "Are you feeling happy now?" Yes, i am.
Klingt kalkuliert? Mag sein, aber gefällt trotzdem oder gerade eben. Mudvayne, dereinst noch maskiert und hinter kuriosen Decknamen versteckt als Slipknot-Klon verschrien, konnten sich längst von diesem Vorwurf lösen. Durch den Beweis musikalischer Könnerschaft und durch ihre Spezialität: komplexe, vertrackte und brettharte Brocken mit Zielrichtung Zehn-Minuten-Schallmauer. Doch löste dies zwar zunehmend anerkennendes Kopfnicken aus, ließ jedoch beizeiten die kurzfristige Konsumierbarkeit leiden. Es scheint fast so, als ob die Band nun aber auf ihren Mammut-Tourneen, unter anderem als Teil des "Summer Sanitarium"-Packages mit den Deftones, Linkin Park und Metallica, gelernt hat, worauf es ankommt. Allerdings gottlob ohne deswegen allzu arg strapazierte Schablonen einzusetzen oder auch zu phrasendreschendem Fast Food zu verkommen.
Mudvayne bekennen sich weiter zu kompromißloser Härte und technisch anspruchvollem Songwriting, nur alles etwas ausgereifter, knackiger, kompakter: sowohl Deftones auf Adrenalin, als auch Slipknot treffen Tool im Dream Theater. Mit "Choices" ist dann durchaus noch ein höchst imposantes Longplay-Bollwerk alter Prägung vorhanden, wie auch mal durchgängig auf Atmosphäre gesetzt wird: Der intensive Ego-Trip "All that you are" vertraut fast durchweg auf die respektabel gesteigerten Sangeskünste von Chad Gray, formely known as Chüd. Ja, die Band aus Illinois hat nach dem Make-Up nun auch die Pseudonyme abgelegt, als ob sie nun jetzt erst voll und ganz hinter ihrem Werk stehen könnten: aus Chüd wurde Chad Gray, Gitarrist Güüg outete sich als Greg Tribbett, Bassist Rü-D als Ryan Martinie und Drummer Spüg als Matt McDonough. Schönen guten Tag, die Herren. Nur keine falsche Bescheidenheit!
Highlights & Tracklist
Highlights
- Determined
- Happy?
- Choices
- All that you are
Tracklist
- Determined
- Pushing through
- Happy?
- IMN
- Fall into sleep
- Rain.Sun.Gone
- Choices
- Forget to remember
- TV Radio
- Just
- All that you are
- Pulling the string
Im Forum kommentieren
Julian
2005-05-27 15:30:39
Also ich finde das Album LoF ganz ehrlich schlecht. Mich als alten Fan haben sie derbe enttäuscht...
Rammsteinchen23
2005-04-24 22:25:55
also LD 50 war schon ein echt überdurchschnittliches album. meines erachtens besser als slipknot. aber die neue scheibe, wenn auch streckenweise ruhiger, ist der absolute bringer: rockt, die gitarren sägen ohne ende, der gesang so abwechslungsreich wie man es nie gedacht hätte, und musikalisch kann man da ein bisschen tool raushören, nur drei gänge schärfer. "determined" ist zwar nicht so "der song" auf "lost and found", aber dennoch: dieses album wrd meinen cd-spieler die nächsten 14 tage nicht verlassen. schade nur, dass sie nicht auf dem hurricane spielen. dennoch: das erste große highlight im nu-metal bereich in diesem noch jungen jahr.
Badrique
2005-04-24 22:02:40
Das Album rockt!
Fabi
2005-04-07 23:03:26
Ich finds geil!! (Das album!)
weird-O
2005-04-07 18:25:13
tja, die schuster bleiben bei ihren leisten. keine bemerkenswerten unterschiede zum vorgänger, wer den kennt, weiss was er zu erwarten hat. und genau das hab ich auch - von daher ok.
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