Queens Of The Stone Age - Lullabies to paralyze

Interscope / Universal
VÖ: 21.03.2005
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Desert Session

Irgendwann mußte es ja passieren. Auch die Queens of the Stone Age sind nicht in der Lage, je nach Betrachtungsweise drei oder gar vier absolute Überalben in Folge abzuliefern. Nach "Rated R" und "Songs for the deaf" war eine Steigerung auch kaum mehr möglich. Hinzu kommt noch der Rausschmiß von Bandweirdo Nick Oliveri und der zwar zu erwartende, aber nicht minder schwerwiegende Verlust von Schlagzeuggenie Dave Grohl, der das Vorgängeralbum in einer Weise veredelt hatte, die erst jetzt, wo er nicht mehr dabei ist, in vollem Maße auffällt.

Es führt kein Weg daran vorbei: "Lullabies to paralyze" ist das bisher schwächste Album der wechselnden Musikergemeinde um Josh Homme. Allerdings relativiert sich diese Aussage durch die Tatsache, daß hier eben ein Tiefpunkt im Werk eines wirklich außergewöhnlichen Projekts vorliegt. Andere Bands würden für diese Songs, diesen Sound, vor allem aber für diesen famosen Vibe mit schwersten Sanktionen belegte Straftaten begehen. "Medication", "Burn the witch" oder die Single "Little sister" rocken und versprühen eine Leichtigkeit, die den Liebhaber handgemachten Rock'n'Rolls mit der Zunge schnalzen lassen.

Der QOTSA-Fan aber erwartet mehr. Das Unerwartete, gar das Unerwartbare. Und darauf muß er nach dem Gänsehaut-Opener "Lullaby", den Mark Lanegan einsam zur sparsamen Gitarre singt, eine ganze Weile warten. Die straight rockende erste Albumhälfte geht vom Ohr direkt in die Beine und dürfte in nächster Zeit etliche Partys äußerst passen beschallen. Erst ab "The blood is love" aber kommt auch der abgefahrene Faktor ins Spiel, der aus guten Songs außergewöhnliche macht.

Der Schlußspurt ist beeindruckend, "Skin on skin" ist glücklicherweise keine Coverversion (obwohl das sicher auch lustig geworden wäre), sondern ein musikgewordener Trip in eine halluzinogene Halbwelt, in der einen Joshs ruhige Stimme immer vor dem Horror bewahrt. Auch "Broken box" wandelt mit leicht veränderter Chemie auf diesen Pfaden. "You got a killer scene" schließlich ist die Fortsetzung des "Roadhouse blues" der Doors mit anderen Mitteln. Alles in allem eine Viertelstunde Kopfkino vom Allerfeinsten. So hätte man sich die ganze Scheibe gewünscht.

Doch auch wenn die Kurve nach unten zeigt, wäre es ungerecht, bei "Lullabies to paralyze" von einem Absturz zu sprechen. Dem Album fehlen weder die grandiosen Songs noch der gelungene Vortrag. Höchstens mangelt es ein wenig an dem ganz großen Bogen, der die beiden Vorgängerplatten überspannte. Wohl schon das bislang schlechteste QOTSA-Album. Aber die vielleicht besten Desert Sessions, die wir je hören durften.

(Rüdiger Hofmann)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • This lullaby
  • Skin on skin
  • Broken box
  • "You got a killer scene there, man..."

Tracklist

  1. This lullaby
  2. Medication
  3. Everybody knows that you are insane
  4. Tangled up in plaid
  5. Burn the witch
  6. In my head
  7. Little sister
  8. I never came
  9. Someone's in the wolf
  10. The blood is love
  11. Skin on skin
  12. Broken box
  13. "You got a killer scene there, man..."
  14. Long slow goodbye
Gesamtspielzeit: 59:26 min

Im Forum kommentieren

VelvetCell

2020-12-03 16:55:46

Session? Gerne!

boneless

2020-12-03 16:36:17

QOTSA 8,5/10
Rated R 7,5/10
Songs for the Deaf 8,5/10
Lullabies to Paralyze 7/10
Era Vulgaris 8/10
Like Clockwork 7/10
Villains 7,5/10

MopedTobias (Marvin)

2020-12-03 16:07:27

Da wär ich auch dabei.

The MACHINA of God

2020-12-03 15:32:40

Ja, gerne mal ne Session zu "Rated R". Ewig nicht gehört. War meine erste QOTSA damals.

Affengitarre

2020-12-03 15:18:25

Das sind für mich auch Highlights

Eh, Lowlights natürlich, sorry.

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