Ted Milton / Loopspool - Sublime

Charhizma
VÖ: 18.09.2000
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
9/10

Virtuelle Sexualität

Gemütlich klappert die Beatbox, verschroben plätschern die Sounds und der zweite Vorname des Sängers scheint Heiserkeit zu sein. Beste Voraussetzungen also, um ein wenig zurückgelehnte Düsternis in die gute Stube zu bringen. Ted Milton, ehedem Mitglied der Anfang der Achtziger irgendwo zwischen Postpunk und No Wave stehenden Blurt, und Andreas Gerth (Tied & Tickled Trio) gehen denn auch frisch ans Werk. Schon die scheinbar mit Hilfe von Skalpel und Pinzette angeordneten Sounds des Openers \"Suck on the night\" weisen den Weg. \"I\'ll do you no harm\" verspricht er hier, aber irgendwie scheint dies mehr als nur geschwindelt zu sein. Lüstern vibriert hier seine Stimme.

\"Sublime\", der Titel dieses Albums, ist ebenso vielseitig deutbar, wie die Musik: erhaben, überragend, vollendet, aber auch herablassend und hanebüchen. Die Wahrheit liegt mit Sicherheit irgendwo dazwischen. Fein ziseliertes Geplucker trifft auf betörende Verse, während ein nur manchmal samtweiches Saxophon den gefilterten Rhythmen ein Lied erzählen will. \"This is the room / where I waited for your light\" und immer wieder steckt die Lust ihren Kopf durch die Zeilen Miltons.

Emotionen stehen hier erkennbar im Mittelpunkt. Wenn Milton rezitiert und seine Verse scheinbar nach Luft schnappen, versuchen die im Dub verwurzelten Beats das Bett zu bereiten, in das das Objekt seiner Begierde zu zerren sein wird. \"You\'ve smeared honey all over me\" Die Sexualität bleibt zwar virtuell, doch niemals harmlos. Platz für Erholung bleibt kaum. Sanft schleichen sich schüchterne Melodien heran und kriechen unter die Bettdecke. Doch diese bleibt leider ebenso kalt wie die Seele dieses Albums.

(Oliver Ding)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Suck on the night
  • The room

Tracklist

  1. Suck on the night
  2. In your world
  3. You've seen the light
  4. L'alpiniste
  5. C'est ta faute
  6. The room
  7. Fragments
  8. Don't let love pass you
  9. I've stolen all of your being
Gesamtspielzeit: 45:40 min