Daft Punk - Human after all

Labels / Virgin / EMI
VÖ: 14.03.2005
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Menschenskinder

Jede Innovation, das liegt in der Natur der Sache, kann nur einmal eine sein. Nachdem die erste Glühbirne gebrannt hatte, war es egal, ob das Nachfolgemodell länger hielt oder heller war. Und auch das zweite Flugzeug, das sich in der Luft hielt, ist allenfalls Fachidioten bekannt. Daft Punk haben schon zwei Meilensteine der elektronischen Musik gesetzt: "Homework" (1996) und "Discovery" (2001). Wohl, um die Erwartungshaltungen nach diesen Meisterwerken nicht ins Unendliche wachsen zu lassen, warfen sie seitdem ein eher unausgegorenes Live-DJ-Set und ein mittelgutes Remix-Album auf den Markt. Denn, das war wohl auch Thomas Bangalter und Guy Manuel de Homem Christo klar, ein drittes Album voller neuartiger Sounds und großartiger Songs würde sehr schwer zu verwirklichen werden.

Nun ist "Human after all" fertig. Das Feuilleton, das die elektronische Musik bereits in den letzten Atemzügen liegen sieht, erklärt es zur letzten Hoffnung eines darbenden Genres, und auch diverse DJs hoffen darauf, daß es endlich mal wieder ein paar richtig fette Floorfiller gibt. Außenstehende werden es schwer haben, überhaupt einen Zugang zu diesem Werk zu finden. "Das wiederholt sich doch alles", werden sie sagen und damit nicht einmal Unrecht haben: Einige Tracks sind in der Tat so stark geloopt, daß ihre Nettospielzeit kaum länger als zehn Sekunden sein dürfte.

Das französische Duo pflügt in einer Dreiviertelstunde einmal durch den Vorgarten der zeitgenössischen Musik. Dabei entstehen Songs wie "The prime time of your life", das ziemlich minimalistisch beginnt und dann so lange schneller wird, bis es in sich zusammenfällt. Oder die Vorabsingle "Robot rock", bei dem sich verzerrte Gitarren schier endlos umgarnen und dessen Titel schon den kompletten Text beinhaltet. Aber was bei "Around the world" noch cool war, wird hier auf Dauer sehr anstrengend.

Denn so energetisch Daft Punk auch wieder klingen, es läßt sich nicht bestreiten, daß nicht alle Ideen auf "Human after all" neu sind. Die meiste Zeit ist das verzeihlich, manchmal wirkt es aber auch nur nervend. Deshalb sind es dann auch eher die ruhigen Lieder, die das Album raushauen. So ist "Make love" mit seinem perlenden Klavier, den pluckernden Sounds und der leidenden Gesangsstimme geradezu perfekt, um sich in der Mitte des Albums zu erholen. Oder auch, um der titelgebenden Aufforderung nachzukommen. Das anschließende "The brainwasher" zerstört aber nicht nur die Atmosphäre, es droht mit seinen ständig wiederkehrenden Melodien und den Flipper-ähnlichen Phasersounds auch noch gleich das Hirn des Hörers mitzuvernichten. Wer den Track trotzdem überlebt, wird bei "Technologic" zappeln, wie er es seit Ende der Neunziger nur noch selten getan hat. Der Schlußtrack "Emotion" klingt dann endgültig wie der Morgen danach: verkatert, nach Rauch stinkend, aber überglücklich. The party is over. And Daft Punk is playing at my house.

(Lukas Heinser)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Make love
  • Technologic
  • Emotion

Tracklist

  1. Human after all
  2. The prime time of your life
  3. Robot rock
  4. Steam machine
  5. Make love
  6. The brainwasher
  7. On/Off
  8. Television rules the nation
  9. Technologic
  10. Emotion
Gesamtspielzeit: 45:36 min

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Demon Cleaner

2013-04-26 11:51:41

"The Brainwasher" ist für mich aber auch ein Highlight. Warum der in der Rezi als nervig bezeichnet wurde, verstehe ich nicht. Dann sind "Rollin' & Scratchin'" oder "Rock 'N Roll" mindestens genauso nervig.

01. Human After All (9/10) - rundum gelungen
02. The Prime Time Of Your Life (5/10) - Schwachpunkt, nimmt den Fluss raus
03. Robot Rock (6/10) - eigentlich gut, aber 3 Minuten hätten es auch getan
04. Steam Machine (7/10) - mag dieses böse Flüstern
05. Make Love (7/10) - schön, aber etwas zu lang
06. The Brainwasher (8/10) - geht einfach nur nach vorne
07. On/Off (6/10) - ok Interlude, hätte es mir sogar länger gewünscht mit richtigem Rhythmus
08. Television Rules The Nation (6/10) - harmlos, aber okay
09. Technologic (8/10) - dance
10. Emotion (9/10) - wunderschön

Demon Cleaner

2013-04-23 13:10:40

In Erwartung des neuen Albums jetzt auch mal gehört. Nicht so schlecht, wie es überall gemacht wird. Sehr repetitiv, aber hat eine gewisse Sogwirkung. Von den 3 Alben aber klar das schwächste. Die hier gegebene 6/10 kann ich da auch unterschreiben.

heinblöd

2007-05-28 16:23:02

ich will ja nix sagen aber..
http://z0r.de/?id=151

Armin

2005-05-07 15:34:51

daft punk:
'human after all' hat ja polarisiert wie nix gutes - aber wem erzähle ich das! mit dem lieblingslied 'technologic' geht es in die zweite runde: am 13.06. wird die zweite single veröffentlicht! das video springt schon im netz herum... und es gibt in zusammenarbeit mit sony und mtv einen remixcontest: http://www.mtv.de/daftpunk/index.php

bartel(d.E.)

2005-04-12 13:09:21

irgendwie doch enttäuschend das Album.

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