Engine Down - Engine Down

Lookout / Cargo
VÖ: 07.02.2005
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Sicherheitsabstand

Um das Ende zur Abwechslung mal vorweg zu nehmen: Engine Down bleiben bis zum Schluß nicht genau zu erkennen. Es ist immer so, als würde man sie durch das falsche Ende eines Fernglases betrachten. Ihr Bild verschwommen, das Gefühl vage. Als bekäme man seine Stereoanlage einfach nicht laut genug aufgedreht. Oder als hätten die Mikrofone viel zu weit weggestanden, als das vierte Album der Band aus Virginia aufgenommen wurde. Ein seltsam unbefriedigendes Erlebnis. Immerhin: Das Cover könnte nicht besser zur Musik passen.

Keeley Davis' angeödeter Gesang ist das genaue Gegenteil von dem, was seine Schwester Maura gemacht hat, als beide zusammen noch den Mitternachts-Core von Denali geschmissen haben. Die Band hat er letztes Jahr verlassen, um sich - genau wie der zuvor ebenfalls doppelt beschäftigte Zweitgitarrist Jonathan Fuller - gänzlich auf Engine Down zu konzentrieren. Und sieht man vom knarzigen Baßsound und einigen songwriterischen Kniffen ab, haben beide Bands auch tatsächlich wenig gemeinsam. Bei Engine Down ist die Nacht noch düsterer. Das Leben noch unsinniger. Und das Glas noch leerer. "The pain sounds sweet in a song." Denali gibt es mittlerweile gar nicht mehr. Bad luck.

Abwechslung ist nicht das, worum es einem geht, wenn man ein Album wie "Engine Down" macht. Und deshalb ist es nur folgerichtig, daß zwischen den bockigen, spröden Rocksongs dieser Platte wenig passiert, das den Fluß stören könnte. "Too much of a good thing" ist ein 24sekündiges Streicher-Interlude. Und "Etcetera" das Ende, als schwerfällige, aber doch überwältigende Klavierballade. Der Rest ist Atmosphäre. Verdichtung. Handarbeit an den Nahtstellen. Mit einem Drummer übrigens, der kein Abenteuer scheut. Es fängt tatsächlich an, Spaß zu machen, sich in diese Platte reinzufinden. Man muß sie nur als Herausforderung begreifen.

Und trotzdem bleibt da diese Distanz zwischen Album, Hörer und Begeisterung. Sie läßt sich einfach nicht völlig überbrücken. Nicht von "Rogue" oder "And done", den vergleichsweise unmittelbaren Stücken, die Rücken an Rücken am Plattenauftakt stehen. Und auch nicht in der verbleibenden halben Stunde, in der sich Engine Down zusehends zurückziehen, die Songs immer zugeknöpfter und introvertierter werden. Es bleibt eben bis zum Schluß ein Kampf mit dieser Platte, obwohl sie doch eigentlich sehr gut zu sein scheint. Aus der Entfernung betrachtet.

(Daniel Gerhardt)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Rogue
  • And done
  • Etcetera

Tracklist

  1. Rogue
  2. And done
  3. Control group
  4. Cover
  5. In turn
  6. Long time waiting
  7. Too much of a good thing
  8. 101
  9. The walk in
  10. Standby
  11. Well read
  12. Etcetera
Gesamtspielzeit: 41:46 min

Im Forum kommentieren

die_muetze

2006-12-05 04:33:19

Auf meiner Website:

www.wastingtime.suckz.de

gibt es jetzt unter "Artikel" einen Konzertbericht zur Abschlusstour im letzten jahr, viel Spaß !

Khanatist

2006-01-23 17:12:28

Demure = Engine Down in meinem obigen Beitrag. Nachmittägliche Unkonzentriertheit, 'Demure' fand ich wegen der Heterogenität nicht nur hinsichtlich des Sounds eher songtechnisch zu erfassen. Glaube ich.

die_muetze

2006-01-23 16:54:01

Ja die Auflösung stand quasi vor der Tour fest die haben quasi nochmal ne Runde um die halbe Welt gemacht um sich zu verabschieden, ich war ja beim letzten Deutschlandkonzert und eine befreundete Band war Vorband und die Engine Down Jungs waren echt nette Kerle haben meinem Freund der Sänger bei der Vorband war sogar den Laptop ausgeliehen um nochmal schnell eben in der Umbaupause ne für ihn wichtige eBay Auktion zu gewinnen ;)

Das neue Album finde ich unglaublich gut, Anfangs habe ich nur viele gute Ansätze gehört, aber ein Album was nie richtig zünden wollte, jetzt finde ich die Platte absolut großartig - die neue hat halt auch irgendwie nen eigenartigen Sound, nicht so Dumpf wie Demure, aber trotzdem sind die Melodien noch lange nicht sonnig, die Produktion gefällt mir auch sehr irgendwie, schöne Platte.
Mit der 6/10 kann ich dennoch mitgehen - für mich persönlich aber mitlerweile eine 8/10.

Khanatist

2006-01-23 16:47:48

Verdammt, das mit deren Auflösung stand ja schon früher fest? Aaaah. Der Mai 2005 war grauenhaft: Bei Hopesfall war ich noch gesund, zu Logh/Jesu/Isis hatte ich mich schon krank hingeschleppt und danach lag ich 2 Wochen flach. Mono und Engine Down verpasst, Biffy Clyro hingequält. Als ich hinterher erfuhr, dass es Engine Down nicht mehr gibt, hat mich das umso mehr geärgert.

'Demure' war eigenartig, durch und durch: Irgendwie ein recht gleichbleibender Sound, trotz vorhandener Melodien, etwas dumpf, aber ganz romantisch .. komisch, lange nicht mehr gehört auch. Homesick For Space gingen für mich in eine ähnliche Richtung.

die_muetze

2006-01-23 16:35:15

Auch wenn "etwas" verspätet, dass Konzert damals war großartig, schade das sie sich afgelöst haben, aber die letzte Platte is meiner Ansicht eine beste und bei mir über die Monate weiter gewachsen und zu einem Lieblingsalbum geworden.
"Eine der wirklich wenigen guten Emobands" in der Überschrift oben klingt zwar hart, aber die Intensivtät von Engine Down erreichen diese ganzen neuen Bands nicht einmal im Ansatz (Ausnahmen gibt es natürlich immer).

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