Dead Meadow - Feathers

Matador / Beggars Group / Indigo
VÖ: 07.03.2005
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Waberwände

Gäste, die mit der Tür ins Haus fallen, sind meist eher ungern gesehen. Kein Warmlaufgeplänkel, kein langsames Heranführen, sondern gleich der Stoß ins kalte Wasser. Bei Bands sieht man das ja etwas anders, die sollen keine Zeit verschwenden, nicht herumdrucksen, sondern gleich gehörig auf die Zwölfe geben. Aber wer sich jetzt straighten "One-two-three"-Punkrock erhofft, liegt daneben. Mit breiten Klangteppichen wollen die Washingtoner Dead Meadow auf ihrer vierten CD das Hörervolk einhüllen. "Let's jump in" fordert der passende Liedtitel, was der wagemutige Musikliebhaber sich natürlich nicht zweimal sagen läßt.

Aber ganz so federleicht fällt der Einstieg in "Feathers" nicht, denn auf die Psychedelic-Nebelwand folgt erstmal langsames und monotones Zerfasern. Klare Höhepunkte gibt es kaum, zwar laut, aber doch dezent und wehmütig wird aufgetragen. Geradlinig marschierende Rhythmen wie bei "Such hawks, such hounds" finden sich selten, was die vier Musiker auch vom Stoner-Rock-Lager unterscheidet. Dem Black Rebel Motorcycle Club ähnliche Wah-Wah-Gitarrenstreifen und die dazu murmelnde sonore Stimme von Sänger Jason Simon lassen eher verloren im schweren Rauch stehen. Der verbreitet zwar schon etwas davontragende Magie, aber die muß gesucht werden, unausweichlich gefangen nimmt sie nicht.

Fündig wird man erst, wenn der ganze Breitwand-Pomp im Gegensatz zu früheren Alben einmal beiseite gelassen wird. Fast schon folkige Pop-Melodien blitzen darunter hervor. "Stacy's song" hat beispielsweise was von seligen Siebziger-Gitarrenbrüderchen, und Built to Spill würden sich in ihrem Set sicherlich über das ausschweifende "At her open door" freuen. Wabernde indische Töne überraschen dabei auch nicht mehr, und ein kaum übergehbares Verlangen nach sommerlichen Abenden in der Natur stellt sich ein.

So unvermittelt Dead Meadow "Feathers" begonnen haben, so viel Zeit lassen sie sich beim Ausklingen. Knappe 14 Minuten schleppt sich "Sleepy silver door" dem Albumende entgegen. Was aber vielleicht auch wieder typisch für unangenehme Gäste wäre: Erst platzen sie rein, um dann nicht mehr gehen zu wollen. Aber nicht bei Bands, die verschaffen natürlich einen wohltuend-sanften Ausklang von der Rockmusik-Achterbahn. Schon vorteilhaft, so eine Künstlerlizenz.

(Tobias Wallusch)

Bei Amazon bestellen / Preis prüfen für CD, Vinyl und Download
Bei JPC bestellen / Preis prüfen für CD und Vinyl

Highlights & Tracklist

Highlights

  • Such hawks, such hounds
  • At her open door
  • Stacy's song

Tracklist

  1. Let's jump in
  2. Such hawks, such hounds
  3. Get up on down
  4. Heaven
  5. At her open door
  6. Eyeless gaze all eye/Don't tell the riverman
  7. Stacy's song
  8. Let it all pass
  9. Crushing rocks
  10. Sleepy silver door
Gesamtspielzeit: 56:56 min

Im Forum kommentieren

MickHead

2025-11-02 11:01:35

"Voyager To Voyager" bei Bandcamp:

https://heavypsychsoundsrecords.bandcamp.com/album/dead-meadow-voyager-to-voyager

BetreutesProggen.de 11/15

https://heavypsychsoundsrecords.bandcamp.com/album/dead-meadow-voyager-to-voyager

Visions dagegen nur 5/12

Shadow Talk

2025-11-02 01:16:50

Ich bleibe dabei - die Aktuelle (Voyager to Voyager) ist für mich mit Old Growth die Beste von Dead Meadow. Ein Trip wie aus einem Guss.

Shadow Talk

2025-04-14 17:47:52

Höre gerade auf der Heimfahrt die Neue und wollte genau das Gegenteil schreiben. :-) Mag den abwechselnd groovigen und dann wieder langsamen Flow.

Feathers hab ich damals geliebt, kam mir aber beim erneuten Anhören neulich ob der Reissue etwas schläfriger als damals vor (vielleicht auch Tagesform?). Old Growth fand ich immer am besten.

Mann 50 Wampe

2025-04-14 17:18:51

Ich finde ja das neue sehr enttäuschend

Filip

2025-03-06 20:51:07

+ morgen gar ein ganz neues Album.

Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.

Spotify

Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv

Threads im Forum