Therapy? - So much for the ten year plan
ARK / Motor / UniversalVÖ: 25.09.2000
Zehn Jahre Doktorspiele
"Going nowhere" - Kaum ein Song schaffte es 1994, die Stimmung der alternativen Rockwelt prägnanter auf den Punkt zu bringen. Zwischen der Teenage Angst des Grunge und dem "Fuck you" des hochbrodelnden Crossovers krachte eine Truppe wilder Iren in die Plattenläden der Welt und verabreichte ein "Troublegum", das es in sich hatte. Die Platte bestand aus lauter Hits und warf mit "Screamager" und "Die laughing" gleich noch zwei weitere massive Erfolge ab, die die eigene Schublade, die sich Therapy? zusammen geschrammelt hatten, mit Gold- und Platinscheiben füllten. Für Punk war ihre Musik zu sauber, für Metal zu melodisch und für Grunge zu optimistisch, aber den Charts kam das Album gerade recht.
In der Folgezeit mußte der Vierer feststellen, daß man eine solche Platte wohl nur einmal im Leben abliefern kann. Sowohl "Infernal love", "Semi detached" als auch das letztjährige "Suicide pact - you first" waren zwar keine wirklich schlechten Platten, vermochten aber nicht einmal die gesammelte Fanbasis zufriedenzustellen. Zuviel Füllmaterial befand sich zwischen den immer wieder aufblitzenden Highlights wie "Stories" oder "Church of noise". Zu selten überfiel uns die unwiderstehliche Melodie mit dem dezenten Tritt in die Fresse.
Auf der Bühne zeigen sich Therapy? aber immer schon von einer anderen Seite. Der Spaß, den sie sie dort haben und den man ihnen während jeder Sekunde ihrer Gigs abnimmt, sorgt immer wieder für ein fettes Grinsen. Genauso fett wird das Grinsen sein, wenn man sich die Tracks, die diese längst fällige Retrospektive zu bieten hat, beschaut. Von frühen Klassikern wie "Teethgrinder" oder "Potato junkie", den oben erwähnten Brechern von "Troublegum" und den Highlights der letzten beiden Alben kommt hier alles zum Zuge, was bei Konzerten die Meute zu Hüpfen bringt. Die nachdenklichen Songs wie "Diane" und "Six mile water" erzeugen immer noch ein Gänsehaut nach der anderen, während selbst dahingerotzte Songs wie "He's not that kind of girl" munter in die Magengrube treten. Auch die beiden neuen Songs fügen sich prächtig ein: "Bad karma follows you around" und "Fat camp" rocken dreckig wie Laternenpfahl ganz unten. Vergleicht man diese Songs mit dem Sound der allerersten Single "Meat abstract", merkt man, daß sich hier ein Kreis geschlossen hat. Die Tore der "Church of noise" stehen sperrangelweit offen.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Screamager
- Die laughing
- Potato junkie
- Diane
Tracklist
- Screamager
- Bad karma follows you around
- Die laughing
- Meat abstract
- Straight life
- Teethgrinder
- Fat camp
- Stories
- Nausea
- Six mile water
- Church of noise
- He's not that kind of girl
- Diane
- Nowhere
- Potato junkie
- Ten year plan
Referenzen
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