Solomon Burke - Make do with what you got

Shout! Factory / Sony BMG
VÖ: 28.02.2005
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
9/10

Missionarsstellung

Wer zumindest noch eine vage Erinnerung an den Film "Blues Brothers" hat und damals, beim ersten Sehen, hingerissen war von der Kraft und der Urtümlichkeit, mit der einen die Mission von Jake und Elwood (""We're putting the band back together!") berührte, wird jetzt vor Glück seelig sein: Der Mann, dessen Titel "Everybody needs somebody to love" symptomatisch war für den überbordenden Sound des erwähnten Kinoklassikers, setzt sein Comeback fort. Ein neues Album nach dem begeisternden "Don't give up on me". Mit seiner ganzen, heilsbringenden Überzeugungskraft. Mit viel Schweiß und tiefsitzender amerikanischer Transzendenz. Mr. Solomon Burke, einer der letzten großen Überlebenden des Soul.

"Make do with what you got" ist der bezeichnende Titel der Zusammenstellung vielfältigster Songs, die zumeist Coverversionen sind aus den 60ern und 70ern. Ob Bob Dylan ("What good am I?") oder Van Morrison ("At the crossroads"), nur die großen Liedermacher werden hier mit einer Interpretation ihrer Werke durch den Bischof geehrt. Durchgehend wird eine schnellere und rockigere Gangart angeschlagen als noch auf dem grandiosen 2002er Vorgänger, doch gerade die tiefschürfenden Balladen wie Morrisons "At the crossroads" sind die wahre Stärke des Altmeisters. Daß solche Lieder "unter die Haut gehen" ist zwar eine schreiberische Platitüde, traf aber selten mehr zu als in diesem Fall.

Dennoch sind die Höhepunkte noch eine Spur intensiver: "I got the blues", ursprünglich ein Stones-Klassiker, wird hier mit viel Hammondorgelei durch den Gehörgang direkt ins Herz geschickt und ist Synonym für musikalische Sehnsucht. Daß allerdings mit dem letzten Track der trotz aller Country-Revival-Bemühungen noch viel zu unbeachtete gute alte Hank Williams endlich einmal adäquat zu Ehren kommt, rechtfertigt schon eine jede positive Bewertung dieses Albums. "Wealth won't save your soul" hätte mit seiner simpel-gutmenschlichen Botschaft auch jedem Crooner gut zu Gesicht gestanden. Doch Solomon Burke macht daraus sein ehrliches Anliegen und predigt natürlich ein Gutteil. Aber auf eine derart liebenswerte Weise, daß auch dem größten Atheisten das Wasser in die Augen steigt. Amen.

(Joerg Utecht)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • I got the blues
  • Wealth won't save your soul

Tracklist

  1. I need your love in my life
  2. What good am I?
  3. It makes no difference
  4. Let somebody love me
  5. After all of these years
  6. Fading footsteps
  7. At the crossroads
  8. I got the blues
  9. Make do with what you got
  10. Wealth won't save your soul
Gesamtspielzeit: 44:18 min

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