Gruff Rhys - Yr atal genhedlaeth
Sanctuary / Rough TradeVÖ: 07.02.2005
Alkyholysms
Hicks! Lange genug hat der Rezensent gerätselt, wie das Schreiben der Plattenkritik zu "Yr atal genhedlaeth", dem ersten Solo-Album des Super-Furry-Frontmanns Gruff Rhys, gebührend zelebriert werden kann. Des Rätsels hochprozentige Lösung: Alkohol, und das nicht zu knapp! Pröstsssterschhen, erst einmal! Zunächst ein bauchiges Glas billigsten Rotweins. Jetzt nur noch irgendsssswie die Playtaste finden und dann mal los. Rein ins Vergnügen mit "Yr atal genhedlaeth", dem Titeltrack, in dem gleich mal die Marschroute vorgegeben wird. Zu schrottigem Scheppern säuselt Guff Rhys vor sich hin, daß es eine reine Freude ist. Sonst passierst hier scheinbar nichtssss! Zum zweiten Track "Gwn mi yn" gleischs mal ein Abssssacker. Ein Malteser eisgekühlt auf jeden Konsonanten im Songtitel. Und das sind einige!
Je mehr der Rezensent diesem Album lauscht, desto mehr verbreiten diese Tralala-Liedchen die Atmosphäre einer Melange aus Hermann van Veen und Mousse T. nach einem gemeinsam gesoffenen Kasten Eierlikör. Elf leichte, extrem versponnene und herrlich konzeptlose Popsongs verteilen sich auf eine knappe halbe Stunde. Darauf direkt mal ein Körnsssschen. Ungeschriebenes Gesetz eines jeden Trinkers: Je mehr Alkohol intus, desto größer die Chance einer Liebe auf den ersten Blick. Nur allzu verständlich deshalb das schnelle Faible für "Epynt", einen Mitsingrefrain auf charmant niedrigem Niveau. Und weil der gemeine Teilzeitalkoholiker mit Zuneigung nicht geizt, gibt es auch für den vierten Track "Rhagluniaeth ysgafn" mit seinem tuschartigen Intro und seinem herzerfrischend niveaulosen Bumsbeat vom Kinderkeyboard ein verhaltenes Lob! Prost, Prost, Prost!
Menschen wie Gruff Rhys müssen sympathisch sein. Denn wer im Zeitalter der kulturellen Globalisierung so widerspenstig dem angloamerikanischen Überdach strotzt und stattdessen die walisische Fahne stolz in den stürmischen Küstennebel hält, der verdient Anerkennung. Appppplausss und direkt mal ein doppelten Ouzo auf "Pwidin wy 1" und "Pwydin wy 2". (pwidin = Pudding; wy = Ei) Das wackelt, swingt und hat Luft. Apropos Pudding: Wie geht nochmal das Rezept, in dem man Wackelpudding mit Korn füllt und das ganze abkühlen läßt? Muß man auch mal wieder probieren. Jetzt aber erst einmal ein Bierchen. So langsssam wird dashshssssss hier nostalgisch: Herr Rhys reizt mit Melodien und klingt bei "Ambell Waith" ähnlich wie zu den seligen Super-Furry-Zeiten. Allerdings fehlt den Liedern dann doch die nötige Eingängigkeit und Raffinesse, um an das Wirken der Super Furrys anzuknüpfen.
Zum Ende einer jeden Party kommt dann der Moment, wo der Gastgeber die Klampfe aus dem Schränkchen holt. Gruff Rhys ist ein guter Gastgeber. Er stöpselt bei "Chwarea'n troi'n chwerw" ganz sanft seine Gitarre ein und singt mit sonorer Stimme irgendwas von dem Moment, wo die Sonne sauer wird. Was der wohl damit meint? Ach egal! Mir isss jetzt irgendswie nach Saurem Paul. Herr Rhys, das ganzssse noch einmal, bitte. Bloß nicht nüchtern werden. Denn dann funktioniert diese Platte nur noch halb so gut.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Gwn mi Wn
- Epynt
- Rhagluniaeth ysgafm
Tracklist
- Yr atal genhedlaeth
- Gwn mi wn
- Epynt
- Rhagluniaeth ysgafn
- Pwidin wy 1
- Pwidin wy 2
- Y gwybodusion
- Caerffosiaeth
- Ambell waith
- Ni yw y byd
- Chwarea'n troi'n chwerw
Referenzen
Spotify
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