
3 Doors Down - Seventeen days
Republic / UniversalVÖ: 14.02.2005
Türlich, türlich
Zugegeben, das dritte schlechte Wortspiel mit dem Bandnamen in Folge verstößt eigentlich gegen alle Regeln. Aber: Wir bleiben uns treu. Und das tun 3 Doors Down auch mit ihrem dritten Album. Leider haben sie ihre zweieinhalb wirklich guten Songideen schon auf dem Debüt "The better life" verbraten, was aber wenig macht, da diese Ideen beliebig reproduzierbar scheinen. Also auch diesmal wieder: bemühte Gitarrenbretter, stumpfes Getrommel und so viel Gefühl in der Stimme, wie es selbst Fran Healy und Conor Oberst albern fänden.
Vor zehn Jahren hätte die Band mit derartig ausgelutschter Musik vielleicht noch reüssieren können, aber in Zeiten, in denen selbst in Teenie-Serien wie "O.C. California" etwa Death Cab For Cutie oder Ben Folds Five gespielt werden, kann man damit keinen Blumentopf mehr gewinnen. Maximal noch die Airplay-Charts. Das Quintett gibt sich hörbar Mühe, aber ihr Album gerät so spannend wie eine halbe Kiste Leergut. Zwar werden die Verzerrer zwischendurch ein bisschen hoch gedreht, um nicht völlig als weichgespült zu gelten, aber dann kommt auch schon wieder die vermeintlich obligatorische Kuschelballade.
So richtig traut man sich nicht, 3 Doors Down vorzuwerfen, daß ihre Lieder alle gleich klingen. Denn es gibt ja noch Nickelback. Oder Modern Talking. Trotzdem: Bei den zwölf regulären Albumtracks wundert man sich ständig, warum der CD-Player plötzlich auf Repeat geschaltet hat. Was er natürlich nicht hat. Wohl um die eigene Ideenlosigkeit zu untermauern, gibt es noch zwei Tracks des Vorgängerwerks "Away from the sun" als Akustik-Versionen. Was aber nur insofern auffällt, als diese Lieder wenigstens noch ins Ohr gehen, während von den neuen Songs auch nach mehrmaligem Hören nichts hängen bleibt. In Sachen Beliebigkeit macht 3 Doors Down so schnell keiner was vor.
Einmal aber, da geht die Band aufs Ganze. Sie haben sich den Mann ins Boot geholt, der für ehrlichen, erdigen Rock amerikanischer Bauart bekannt geworden ist: Bob Seger. Zwar wird sich keiner der 13jährigen Fans mehr an diesen Mann erinnern (was durchaus positiv zu bewerten ist), aber selbst Bob-Seger-Fans werden sich entsetzt fragen, was ihr Idol im Narkosemittel "Landing in London" zu suchen hat. Eine weiter beliebige Endlos-Nummer dieses Albums, das nach Strafe schreit. Man sperre bitte, bitte schleunigst diese Band für 17 Tage in eine fensterlose Zelle. Und lasse sie als Endlosschleife hören und erkennen, was sie hier verbrochen hat.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Here without you (acoustic)
Tracklist
- Right where I belong
- It's not me
- Let me go
- Be somebody
- Landing in London (featuring Bob Seger)
- The real life
- Behind those eyes
- Never will I break
- Father's son
- Live for today
- My world
- Here by me
- Here withou you (acoustic)
- Away from the sun (acoustic)
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zrehcslirpa
2006-07-14 00:37:10
Die Band hat sich aufgelöst.
aprilscherz
Blackend
2006-03-31 17:04:31
@shut the doors
Davon hab ich noch nichts gehört, aber die Jungs kommen nunmal aus nem hinterwäldler Dorf in Missisippi - Da wundert mich sowas nicht. Is mir aber auch herzlich egal.
lemec
2006-03-31 14:59:10
ich war mal vor zwei jahren beim konzert in hamburg in der großen freiheit. war erstaunlicherweise derbst geil, aber was ich hier so lese... scheint ja echt erbärmlich gewesen zu sein. wer so viele massentaugliche songs hat und dann "here without you" zweimal spielen muss, oh mann...
shut the doors
2006-03-31 14:22:17
Wer sich so schamlos kritiklos und patriotisch lechzend auf die Seite von Baby Bush schlägt, dessen Musik interessiert mich nicht mal ansatzweise. Da kaufe ich lieber noch dem Beck eine Scientology-Schwarte vorm Supermarkt ab.
Blackend
2006-03-31 13:57:08
War jemand von euch auch auf dem Konzert in Bremen?
Glücklicherweise hab ich die Karten gewonnen und musste dafür keine 35! Euro aus der Lohntüte entnehmen. Die Vorstellung war nicht nur meiner Meinung nach sowas von öde. Der zweite Gitarrist war wohl auf Valium oder Ähnlichem. Dazu kamen noch die komplett durchgespielte Schmalzschiene, die mit einem krönenden Abschluss endete als der Frontmann mit den Worten:"Let's do it one more time." zum zweiten mal "Here Without you" anstimmte.
Jetzt denkt aber nicht dass sie so lange gespielt haben, dass ihnen die songs ausgegengen sind. Der Auftritt dauerte grademal 1,25 Stunden. Armselig.
Ich hab 3DD schon vor einigen Jahren in Bremen gesehen, damals war Nickelback noch Vorband und sie hatten lediglich "Better Life" in den Plattenregalen - der Auftritt dauerte 1,5 Stunden. Die Show war trotzdem um längen besser und nicht zu vergleichen. Auch bei Rock am Ring 2005 hat scheinbar eine andere 3 Doors Down Band gespielt als vor einer Woche im Pier 2.
Ich finde, dass ihre Fans so einen unmotivierten Auftritt nicht verdienen.
Habt ihr das Konzert ähnlich aufgenommen? Oder wie war die Band in anderen Städten?
Blackend
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