The Beat Up - Black rays defence
Fantastic Plastic / Sanctuary / Rough TradeVÖ: 31.01.2005
Schlag auf Schlag
Scheiß Rock'n'Roll-Leben! Der Kopf dröhnt von gestern, die letzte zerknautschte Kippe weist mehr Luftlöcher auf, als man mit Fingern abdecken könnte und nur mehr ein beschauliches Türmchen läßt sich aus den verstreuten Münzen bauen, die die gestrige Nacht überstanden haben. Und dann versuchen findige Labelchefs auch noch alles, um das Münz-Türmchen weiter schrumpfen zu lassen, indem sie regelmäßig neuen Stoff für die geschundene Rockerseele veröffentlichen. The Beat Up (formerly known as The Beatings) aus London sind es diesmal.
Und die verschwenden keine Zeit: Genau sechs Sekunden darf die Gitarre vorglühen, bevor sie im ersten Drei-Akkorder ihren beschwörenden Tanz aufführt und jederzeit nur darauf wartet, ins Solo auszubrechen. Das Konzept steht: schmutzige Gitarren, zum Überschlag neigender Gesang und Tempo, Baby, oh ja, Tempo! In der Fußgängerzone auf ihrer Klampfe klimpern dürfen andere, The Beat Up bevorzugen den Speedway, gesäumt mit zerdrückten Bierdosen.
An die werten Hörer wird dabei auch gedacht: Hymnenhafte-Refrains wie im feinen "Bad feeling" laden zum Mitschreien ein, und vorm Liedende warten regelmäßig kleine Verschnaufpausen, um die Crowd erholt in den finalen Kampf zu stürzen. In die Höhe gereckte Fäuste, schwere Lederjacken und die entgegengestreckte Feuerzunge, so läßt sich ein Liveauftritt erahnen. Denn auch wenn sich in die letzten beiden Songs noch kleine Pop-Melodien einschleichen, gepflegtes Scheppern und Gitarrenheulen hat Vorrang. Die üblichen Verdächtigen wie Libertines und Konsorten dürften daher diesmal auch weniger Pate gestanden haben. Iggy Pop hingegen hätte mit seinen Stooges damals eine kleinen Session mit den Jungs sicher auch nicht abgelehnt.
Wie es sich gehört, ist das ganze nach einer runden halben Stunde erledigt. Einen Meilenstein allerdings hinterlassen The Beat Up mit "Black rays defence" nicht. Dafür fehlt es dann doch etwas an Komplexität und bahnbrechenden Ideen. Aber was kümmert sich ein Rock'n'Roll-Herz um Innovation? "Again and again and all over again", heißt es passend in "When I set my mind to forget". Für den kleinen Hunger oder besser Durst zwischendurch somit definitiv geeignet, sofern das Münz-Türmchen doch nicht wieder in die nächste Kneipe wandert.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Bad feeling
- The flame
- When I set my mind to forget
Tracklist
- Black rays defence
- Messed up
- Alright
- Bad feeling
- The flame
- When I set my mind to forget
- Heartbreak
- Detonator
- Hum
- Damage