Axis Of Justice - Concert series volume 1

Columbia / Sony
VÖ: 22.11.2004
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Wir sind das Volk

Oktober 2004. Wahlkampf in den USA. George W. Bush fällt in fast allen Umfragen hinter seinen Kontrahenten John Kerry zurück. Eine immer lauter werdende Schar von Musikern, Schauspielern und anderen Prominenten meldet sich zu Wort und appelliert an die Unentschlossenen, doch verdammt noch mal für Kerry wählen zu gehen. Sechs Wochen später. Bush ist immer noch Präsident, seine Macht gefestigter als vorher. Die Stimmung ist, nun ja, niedergeschlagen. Just zu diesem Zeitpunkt erscheint das lange erwartete Album, welches die Serie von Live-Auftritten der Axis Of Justice dokumentiert. Zu spät? Ganz sicher nicht.

Wer immer noch nicht weiß, um wen es sich hier handelt: Axis Of Justice ist eine Organisation, die 2002 von Tom Morello (Rage Against The Machine, Audioslave) und Serj Tankian (System Of A Down) gegründet wurde, um als Sammelbecken für Musiker, Fans und Aktivisten im Kampf für soziale Gerechtigkeit zu dienen. 2003 trat man erstmalig auf dem Lollapalooza-Festival auf, und Anfang bis Mitte diesen Jahres folgte gar eine ausgewachsene Tour, an der illustre Gäste wie Maynard James Keenan, Wayne Kramer, Flea und Chris Cornell, aber auch gestandene HipHopper wie Jurassic 5 teilnahmen.

Diese stilistische Vielfalt ist das eigentlich faszinierende an Axis Of Justice. Hier treten Musiker jeglicher Coleur auf und covern Songs von U2, Bob Marley oder Bob Dylan. Oder aber sie kleiden eigene Songs in ein völlig neues Gewand. Dies im übrigen weitgehend ohne platte Parolen, sondern mit eher tiefsinnigen Aussagen. Fast schon zu intelligent für den durchschnittlichen Redneck. Fakt ist, daß ein Axis-Of-Justice-Konzert ein Festival im kleinen ist. Was natürlich nur funktioniert, wenn die Musik entsprechend hochklassig ist. Und sie ist es. Ob es nun ein völlig ausflippender Serj Tankian bei "Alice in my fantasies" ist oder aber Tom Morello, der als The Nightwatchman in der Tradition von Barry McGuire oder Woody Guthrie Songs wie "Until the end" oder "Union song" knarzt.

Okay, so manche Performance wirkt ein wenig zu sehr gejammt ("Freedom") oder manchmal arg schräg genölt ("Where the streets have no name"). Doch grundsätzlich kann festgehalten werden, daß dieses Album eines der wenigen politischen Alben ist, bei denen auch die Musik stimmt. Freunde machen sich die Herren Morello und Tankian wohl nur im ohnehin gut informierten Spektrum oder bei Anhängern von Michael Moore. Wenn diese aber durch "Concert series volume 1" die Chance haben, ein breites Publikum zu erreichen, dann ist man einen großen Schritt weitergekommen. Auch wenn vier Jahre eine verdammt lange Zeit sind.

(Markus Bellmann)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Where the streets have no name
  • Charades
  • Until the end

Tracklist

  • CD 1
    1. Where the streets have no name (Flea, Brad Wilk, Tom Morello, Pete Yorn, Tim Walker, Serj Tankian, Maynard James Keenan, Jonny Polonski)
    2. (What's so funny 'bout) Peace, love and understanding (Chris Cornell, Maynard James Keenan)
    3. Alice in my fantasies (Flea, Brad Wilk, Tom Morello, Pete Yorn, Serj Tankian)
    4. Piano improvisation (Serj Tankian)
    5. Charades (Serj Tankian)
    6. Until the end (The Nightwatchman)
    7. I feel good again (Pete Yorn)
    8. Get up, stand up (Serj Tankian, Tom Morello, Wayne Kramer, Flea, John Dolmayan)
    9. Union song (The Nightwatchman)
    10. Free jam (Flea, Brad Wilk, Serj Tankian)
    11. What's golden (Jurassic 5)
    12. Freedom (Jurassic 5)
    13. Speak on it (Spoken Word) (Knowledge, Serj Tankian)
    14. Chimes of freedom (Tom Morello, Serj Tankian, Pete Yorn, Flea, Brad Wilk)
    15. Jeffrey are you listening? (Serj Tankian, Tom Morello, Brad Wilk, Brian O'Conner)
  • DVD 1
    1. Airplane skit (Ahmed Ahmed)
    2. President evil (Iraq poem) (Knowledge)
    3. Speak on it (Armenian genocide poem) (Knowledge, Serj Tankian)
    4. Until the end (The Nightwatchman)
    5. The road I must travel (The Nightwatchman, Serj Tankian, Pete Yorn, Brad Wilk, Jonny Polonski)
    6. Piano improvisation (Serj Tankian)
    7. Free jam (Flea, Brad Wilk, Serj Tankian)
    8. Chimes of freedom (Tom Morello, Serj Tankian, Pete Yorn, Flea, Brad Wilk)
    9. Alice in my fantasies (Flea, Brad Wilk, Tom Morello, Pete Yorn, Serj Tankian)
    10. Where the streets have no name (Flea, Brad Wilk, Tom Morello, Pete Yorn, Tim Walker, Serj Tankian, Maynard James Keenan, Jonny Polonski)
    11. Additional DVD Bonus footage: Bomb day in Paris (Wayne Kramer, Flea, John Dolmayan)
    12. 5 million ways to kill a CEO (Boots Riley Of The Coup, Tom Morello)
    13. Improvizational noize (Serj Tankian)
    14. Get up, stand up (Serj Tankian, Tom Morello, Wayne Kramer, Flea, John Dolmayan)
    15. Interviews with Michael Moore and Janeane Garofolo
    16. Rants and raves by Serj and Tom
Gesamtspielzeit: 52:50 min

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