Frank Black Francis - Frank Black Francis

Cooking Vinyl / Indigo
VÖ: 18.10.2004
Unsere Bewertung: Ohne Bewertung
0/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Verse chorus verse

Jetzt muß doch bald mal Schluß sein! Jeder, aber wirklich jeder Fitzel von, mit und über die Pixies scheint mittlerweile in die Regale gestellt worden zu sein. Erst die B-Seiten, dann das als "The purple tape" bekannte Demo zu "Come on pilgrim". Und während mittlerweile noch jedes Konzert, das die wiedervereinigten Krach-Kobolde 2004 gespielt haben, käuflich zu erwerben ist, wirft auch der mittlerweile arg verfettete Front-Spargel seinen Jüngern noch ein paar Brocken vor.

Unentschlossen darüber, ob er jetzt immer noch Frank Black oder doch wieder Black Francis genannt werden will, betitelt Charles Michael Kittridge Thompson IV die jüngste Resteverwertung "Frank Black Francis". Viel entschlossener wirkt da das nörgelig zersägte, bestenfalls dokumentarischen Ansprüchen genügende Demo, welches den ersten Teil dieses Doppelalbums ausmacht. Der Black-Francis-Teil also. Zur Geschichte: Einen Tag vor dem allerersten Gang ins Fort-Apache-Studio setzten sich Francis und Produzent Gary Smith mit einem verschlissenen Walkman in dessen Apartment. Um ein grobes Schema für die Aufnahmen des Debüts aufzunehmen.

Und Francis schrabbte die prototypischen Pixies-Songs äußerst energetisch und effektiv herunter. Und zudem völlig entnervend. Die Penetranz dieser Stimme zersetzt das Trommelfell, und auch die konsequente Spartanität der Songs begeistert wie ein handelsüblicher Zahnarzt-Bohrer. Nicht nur Komplettisten dürfte auffallen, wie nötig diese Songskizzen die stoischen Baßläufe von Kim Deal und die ruppigen Gitarrenschlaufen von Joey Santiago hatten, um ihre ganze Kraft zu entfalten. Egal wie faszinierend mancher die Roh-, Nackt- und Unbehandeltheit von Songs wie "Caribou", "I'm amazed" oder "Rock a my soul" finden mag - dieses Demo grenzt mitunter an fahrlässige Körperverletzung.

Und um dem Rezensenten noch mehr Ärger mit Pixies-Grundsätzlichallesgutfindern einzuhandeln: Viel faszinierender sind die kunstschuligen Neubearbeitungen der alten Schlager, die sich auf dem zweiten Silberling befinden. Weil Francis fürchtete, daß es nach Geldschneiderei riechen könnte, einfach das Demo auf den Markt zu werfen, legte er ein buntes Bündel von entrückt klassizistischen Inszenierungen bei. Zusammen mit David Thomas' Two Pale Boys an Trompete und Gitarre entstanden dreizehn surreale Versionen.

"Wave of mutilation" quietscht pseudoromantisch über dunklen Schallwellen, "Velouria" schleicht im Takt einer mexikanischen Beerdigung, "Planet of sound" zersägt fast fünfzehn Minuten lang das gleiche Riff, und "Where is my mind?" verliert seinen Verstand zu verhalltem Scheppern und spacigen Effekten. Und wenn man eigentlich nur aus Rechtfertigungszwecken an den absurden Kitsch von "Monkey gone to heaven", den burlesken Blues von "Nimrod's son" und das bezaubernd kaputte Endzeitgezische rund um "Subbacultcha" gerät, verzeiht man sogar das erschreckende Demo. Aber jetzt bitte den Blick nach vorne richten. Gerne auch wieder mit den Pixies.

(Oliver Ding)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Wave of mutilation
  • Monkey gone to heaven
  • Subbacultcha

Tracklist

  • CD 1
    1. The holiday song
    2. I'm amazed
    3. Rock a my soul
    4. Isla de encanta
    5. Caribou
    6. Broken face
    7. Build high
    8. Nimrod's son
    9. Ed is dead
    10. Subbacultcha
    11. Boom chickaboom
    12. I've been tired
    13. Break my body
    14. Oh my golly
    15. Vamos
  • CD 2
    1. Caribou
    2. Where is my mind?
    3. Cactus
    4. Nimrod's son
    5. Levitate me
    6. Wave of mutilation
    7. Monkey gone to heaven
    8. Velouria
    9. The holiday song
    10. Into the white
    11. Is she weird?
    12. Subbacultcha
    13. Planet of sound
Gesamtspielzeit: 84:54 min